Gerade eben hat Google die neuste Version von Android vorgestellt. Android 9.0 Pie bringt spannende Neuerungen wie Gestensteuerung, Tools gegen Handy-Sucht oder mehr künstliche Intelligenz.
Doch Besitzer eines Android-Smartphones werden noch Monate auf diese Features warten müssen. Auch jene, die sich ein Flaggschiff der bekannten Marken wie Samsung, Huawei oder HTC für 700 bis 1000 Franken gekauft haben. Ein Vergleich von Comparis.ch zeigt die grossen Schwächen des Google-Betriebssystems auf.
Primär wichtig sind die Sicherheitsupdates. Dort sind die Hersteller mehr oder weniger zuverlässig. So hat Samsung etwa das S8, Note 8 und S9 auf den neusten Stand gebracht, das wäre der Google Patch vom August 2018. Das brandneue Note 9 hat gerade am Wochenende das Update erhalten.
Schwarze Schafe bei den Sicherheits-Updates
Nicht alle sind so vorbildlich. So hat Huawei etwa das P20 Pro auf dem Stand von Juli, das Mate 10 Pro jedoch hat erst das Sicherheits-Update vom März erhalten. Noch mehr ärgern werden sich User des U11 von HTC. Das Topgerät aus dem letzten Jahr ist seit November 2017 nicht mehr aufdatiert worden mit Google Patches. Eigentlich unakzeptabel.
Noch düsterer sieht es bei der Version von Android aus. Android 9 gibts erst bei den Google-Pixel-Telefonen. Den Vorgänger 8.1, der etwa die Akkulaufzeit deutlich verbesserte, haben erst zwei von acht Android-Flaggschiffen erhalten, nämlich das Note 9 von Samsung und das Huawei P20 Pro.
Apple ist bei Updates in allen Fällen besser
Comparis hat zu Vergleichszwecken auch vier iPhones getestet. Auch das iPhone 6, das im November 2014 auf den Markt kam, hat die aktuellste Version von iOS aufgespielt, nämlich 11.4.1. Natürlich nur, wenn man die Updates regelmässig macht.
Doppelt ärgerlich für Android-User: Apple liefert Updates jeweils sofort an alle iPhones aus. Und diese werden garantiert fünf Jahre lang unterstützt. Bei Android, selbst bei teuren Topgeräten, ist teilweise schon nach drei Jahren Schluss.
Woher kommt die Android-Schwäche und was kann man tun?
Das Problem von Google ist die Vielseitigkeit von Android. Das Betriebssystem wird nicht nur bei den eigenen Handys eingesetzt, die ähnlich schnell und dauerhaft mit Updates beliefert werden wie die iPhones, sondern bei Geräten von unzähligen Herstellern.
Zudem darf jeder Handy-Bauer Android auf seine Bedürfnisse anpassen. Was aber auch bedeutet, dass Updates von Google nicht einfach übernommen werden können, sondern zuerst auf das spezifische Handy angepasst werden müssen.
Die Daten fürs eigene Smartphone findet man übrigens in den Einstellungen im Bereich Software-Information. Dort sieht man einerseits die Android-Version, andererseits die Android-Sicherheitspatch-Ebene.
Wer als Android-Nutzer schnelle Updates möchte, der kann einerseits ein Google Pixel kaufen. Die eigenen Handys beliefert Google jeweils sofort mit dem puren Betriebssystem-Update, sobald es verfügbar ist. Leider gibts die Google-Telefone offiziell nicht in der Schweiz, immerhin importieren diverse Händler Geräte.
Eine Alternative sind Handys mit Android One. Das abgespeckte Betriebssystem wird ebenfalls direkt von Google mit Updates beliefert. Nokia setzt beispielsweise darauf. Tendenziell wird Android One allerdings nur bei Einsteigergeräten und in der Mittelklasse eingesetzt.