Als Marke ist Alcatel durchaus ein Begriff. Doch die französische Firma, einst eine Grösse auf dem Telekommunikationsmarkt, ist heute total zerstückelt. Viele Firmenbereiche gehören Nokia, die Smartphones werden vom chinesischen Konzern TCL hergestellt.
Trotzdem spürt man beim neuen Alcatel 5 irgendwie noch die europäischen Wurzeln. Es ist nämlich wohltuend anders und hebt sich aus der Masse der Hunderten Mittelklassegeräte aus Asien ab, die zwar technisch und designmässig auf hohem Niveau sind, aber sich irgendwie alle ziemlich ähneln.
Das Alcatel 5 ist ab 255 Franken bei uns im Handel erhältlich, etwa bei Techmania.ch. Das 5,7-Zoll-Gerät wirkt deutlich eckiger als viele Konkurrenten. Es ist angenehm leicht, dünn und liegt schön kompakt in der Hand. Allerdings hat das Android-Handy nur eine Plastikhülle. Immerhin ist diese hochwertig, sodass dies nicht gross stört.
Der Brand preist das Gerät zwar als «randlos» an, was allerdings eine Übertreibung ist. Der 18:9-Screen hat zwar an den Seiten schön dünne Ränder, und auch unten ist nicht viel Gehäuse zu sehen. Oben allerdings steht ein dicker Streifen heraus. Hier sind Sensoren, Kameras und Lautsprecher eingebaut.
Das Alcatel 5 ist optisch überzeugend, technisch durchwachsen
Insgesamt macht das Alcatel 5 optisch eine sehr gute Figur, technisch ist der Eindruck etwas durchwachsen. Das Display ist recht hell und hat satte Farben, die Auflösung ist mit 1440 auf 720 Pixel allerdings etwas zu tief. Bei grafisch anspruchsvollen Webseiten etwa sind durchaus Pixel zu sehen.
Auch der MediaTek-Prozessor ist nicht wirklich ein Highlight. Für den normalen Alltag reicht er zwar aus, schon bei Game-Apps wirds aber manchmal etwas schwierig. Immerhin gibts ausreichende 3 GB Arbeitsspeicher, sodass Android 7.1 Nougat flüssig läuft.
Schade aber setzt der Hersteller auf eine doch inzwischen recht alte Android-Version. Die dann erst noch eine eigene Oberfläche aufgepfropft bekommt. Die ist zum Glück nicht allzu überladen, bringt aber auch nicht wirklich viel Mehrwert.
Doch genug kritisiert, denn Alcatel macht auch vieles genau richtig. So gibts 32 GB Speicher, der um bis zu 128 GB erweiterbar ist. Und auch die 3000 mAh grosse Batterie reicht gut für einen Arbeitstag mit recht intensiver Nutzung. Der Fingerabdruckscanner auf der Gehäuserückseite ist schnell, zusätzlich kann man eine gut funktionierende Gesichtserkennung nutzen. Die ist allerdings nicht ganz so sicher.
Die Selfie-Cam hat zwei Linsen und kann Weitwinkel knipsen
Alcatel setzt wie viele andere auch auf eine Dual-Cam – aber nicht hinten für die Hauptkamera, sondern vorne für Selfies. Und das macht durchaus Sinn. Denn die Konkurrenz nutzt die zwei Linsen oft nur für Porträt-Fotos mit unscharfem Hintergrund, die dann meist nur mittelmässig werden.
Beim Alcatel 5 gibts ein Selfie-Duo mit 13-Megapixeln und 5-Megapixeln, das automatisch oder manuell zwischen normal und 120-Grad-Weitwinkel umschaltet. Sprich: Man bringt auch eine ganze Gruppe aufs Selfie-Bild. Gerade für junge Nutzer, die vielleicht gar öfter Selfies schiessen als normale Fotos, eine spannende Alternative.
Die Selfies werden ziemlich gut, da kann das Smartphone locker mit doppelt und dreimal so teuren Geräten mithalten. Auch die 12-Megapixel-Kamera mit automatischem HDR macht anständige Bilder, solange genug Tageslicht vorhanden ist.
Das BLICK-Testfazit: Für 255 Franken gibts bei Alcatel viel Smartphone. Zwar gibts bei der Ausstattung einige Schwächen, mit denen man aber durchaus leben kann. Gut gefallen hat das im Vergleich zur Masse etwas andere Design und die clevere Selfie-Lösung.