Raclette statt Roulette
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CES Las Vegas 2020:Raclette statt Roulette

Schweizer Start-ups an Tech-Messe in Las Vegas
Walliser schicken Raclette-Roboter in die Wüste

Doppelt so grosser Stand, zwei CES-Awards gewonnen und prominente Unterstützung: Die Schweizer Start-ups erobern zum zweiten Mal die weltgrösste Techmesse in Las Vegas.
Publiziert: 10.01.2020 um 23:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 16:46 Uhr
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Grosse Attraktion am Schweizer Stand an der CES Las Vegas ist der Raclette-Roboter.
Foto: Zvg
Lorenz Keller

Eigentlich ist die Schweiz ja immer noch ein Newcomer auf der weltgrössten Techmesse, der CES in Las Vegas. Letztes Jahr gabs erstmals einen Swiss Pavillon. Dieses Jahr konnten die Organisatoren die Standfläche verdoppeln. Und auch doppelt so viele Schweizer Start-ups haben die Reise in die USA mitgemacht.

Ein grosser Erfolg für die Organisatoren von Switzerland Global Enterprise (SGE), für den Bund, für die Standortinitiative Digitalswitzerland und anderen Schweizer Start-up-Förderern, die den Auftritt auf die Beine stellen.

Der optisch auffällige, schwarze Stand mit den gelben Neon-Schriftzügen hebt sich auch qualitativ von der Masse der Aussteller ab.

Das bleibt den Techexperten nicht verborgen. Der Chef der CES eröffnete den Stand, Jacques Pitteloud, Schweizer Botschafter in den USA, führte gleich an zwei Tagen Delegationen anderer Länder über den Stand.

Innovation-Award für zwei Start-ups

Und zwei der Start-ups konnten einen Innovations-Award der CES gewinnen. Xsensio aus Lausanne VS für einen Biochip, der direkt auf der Haut den Schweiss auf alle wichtigen Vitalfunktionen untersucht. Und Tyxit aus Echichens VD, die ein drahtloses Übertragungssystem für Instrumente und Mikrofone entwickelt haben, das sich auch Hobbymusiker leisten können.

«Der gemeinsame Auftritt an der CES ist erst der Start», sagt Simone Wyss Fedele, CEO von Switzerland Global Enterprise. Der Schweizer Pavillon wird in den nächsten drei Jahren weltweit auf ganz vielen Technologie- und Innovationsmessen präsent sein. 2020 gibt es beispielsweise sieben Auftritte.

Für KMU und Start-ups ist das nicht nur eine Chance, sich einer grösseren Öffentlichkeit zu zeigen. «Wir sind ein Türöffner, beraten und begleiten die Firmen langfristig», sagt Simone Wyss Fedele. Gleichzeitig macht man Werbung für den Standort Schweiz – auch als Sitz für ausländische Tech-Unternehmen.

Besonders drei Schweizer Entwicklungen sorgten für Aufsehen

Idiap aus Martigny VS, Raclette vom Roboter: Gelernt hat der Raclette-Roboter das Abstreichen von einem Meister aus dem Wallis. «Mit diesem witzigen Projekt können wir die Stärke unserer Software zeigen», sagt Sylvain Calinon (40) von Idiap. Der Industrieroboter muss nicht mühsam programmiert werden, sondern lernt die menschlichen Bewegungen mit Sensoren und Kameras. Dank Machine Learning wird er mit jedem Nachahmen besser. Das aufwendige und teure Programmieren der Roboter fällt weg, was den Einsatz etwa auch für KMU erschwinglich macht.

Caru aus Zürich, Digitaler Helfer für Senioren: Der smarte Lautsprecher speziell für Senioren hat zwei Aufgaben. Er ist einerseits ein intelligenter Notfallknopf. Es reicht, «Hilfe» zu rufen, schon werden die hinterlegten Kontakte angerufen. Dank Sensoren für Licht, CO2 und Feuchtigkeit können auch Abweichungen im normalen Tagesablauf festgestellt werden, was ebenfalls einen Alarm auslöst. Bereits ist das System in Altersheimen oder beim betreuten Wohnen in der Schweiz und in Deutschland im Einsatz. «Zudem sorgt unser Dienst für den Anschluss an die digitale Welt der jüngeren Generationen», sagt Andreas Husi (32) von Caru. Enkel können ihren Grosseltern Sprachnachrichten auf die Box schicken. Diese sie ganz einfach und ohne Handy oder Computer beantworten.

Archinisis aus Freiburg, Kein falscher Schritt beim Training: Zuerst wurde die Software von Archinisis für den Spitzensport entwickelt – nämlich um die Trainingsanalyse zur erleichtern. Dazu wird mit konventionellen Sensoren jeder Schritt vermessen, dank biomechanischen Modellen, die für jede Sportart berechnet werden, sind die gemessenen Daten auch wirklich nützlich. Trainer können auf einen Blick erkennen, ob Übungen einen Effekt haben. Auch falsche Bewegungen können sie schnell erkennen. «Als Nächstes wollen wir auch Hobbysportler erreichen», sagt Benedikt Fasel (33) von Archinisis. Etwa in dem man mit Handicaps arbeitet und so den Fortschritt auf ganz unterschiedlichen Niveaus miteinander vergleichen kann.


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