Anfangs war das Surface von Microsoft ein Nischenprodukt, das sich auch nicht so gut verkaufte. Doch die konstante Weiterentwicklung und die Geduld des US-Techgiganten haben sich gelohnt. Heute gibts bereits die vierte Generation zu kaufen. Und die vielen Imitate der Konkurrenz zeigen, dass die neue Gerätekategorie inzwischen viele Fans gefunden hat.
Auch das neue Miix 510 Pro von Lenovo bietet dieselben Vor- und Nachteile der Mischung aus Laptop und Tablet. Die Mobilität und Flexbilität sind sicher die grösste Stärke. 1,25 Kilogramm wiegen Bildschirm und Tastatur, nur Luxusnotebooks sind ähnlich leicht.
Die Displayeinheit ist aber doch 900 Gramm schwer, wer primär an Tabletfunktionen interessiert ist, muss schwer tragen. So ist das Miix 510 Pro vor allem für jene Nutzer interessant, die wirklich mit dem Gerät arbeiten – aber eben auch ab und zu bequem ein Video anschauen oder vom Sofa aus etwas herumsurfen wollen.
Dann kann man Touchbildschirm und Tastatur in verschiedene Positionen klappen oder auch mit einem Handgriff auseinandernehmen. Die Grösse von 12,2 Zoll ist ein idealer Kompromiss aus Handlichkeit und trotzdem genug Fläche, um Dokumente problemlos bearbeiten zu können. Und da Windows 10 installiert ist und volle Laptop-Rechenpower zur Verfügung steht, kann man damit auch wirklich arbeiten.
Günstiger als das Vorbild von Microsoft
Lenovo liefert viel Power fürs Geld. So kostet die Einstiegsversion 749 Franken. Dafür gibts einen Intel-i5-Prozessor mit 4 GB Arbeitsspeicher. Die Akkulaufzeit soll rund acht Stunden betragen. Und 128 GB Festplattenspeicher reichen für Programme und Dokumente. Tastatur und digitaler Stift sind inklusive.
Das Vorbild von Microsoft kostet deutlich mehr: Das Surface 4 in ähnlicher Konfiguration steht mit 959 Franken auf der Preisliste. Die Tastatur für 155 Franken ist da aber noch nicht dabei. Doch wie schlägt sich Lenovo im Vergleich?
Die Verarbeitung ist schon einmal erstklassig. Einen speziell guten Eindruck hinterlässt der stabile und massive Standfuss mit Gliederscharnier – auch wenn das etwas mehr Gewicht im Vergleich zur Konkurrenz bedeutet. Bei den Anschlüssen gibts neben dem neuen USB-C- auch noch einen konventionellen USB-Anschluss, das Netzteil ist ebenfalls separat. Ein Kartenleser fehlt leider.
Schwache Kamera, mittelmässiges Display
Lenovo hat zwei Kameras eingebaut. Die Webcam ist nur für Videotelefonie geeignet. Die 5-Megapixel-Hauptkamera macht zwar bessere Bilder, kann aber trotzdem nicht mit guten Smartphone-Kameras mithalten. Eine mittelgute Kamera in einem Tablet macht irgendwie nicht viel Sinn.
Die Tastatur ist angenehm, vor allem, wenn man sie ganz auf den Tisch legt. Magnetisch angedockt und leicht erhöht, ist sie zwar ergonomisch besser, wippt aber beim Tippen leicht mit. Das ist nicht störend, aber weniger gut als beim Surface.
Der Touchscreen bietet eine ausreichend gute Auflösung von 1920 auf 1200 Pixeln. Da bietet die Konkurrenz teilweise mehr Schärfe und leuchtendere Farben. Bei Multimedia-Anwendungen kann das auffallen, bei der täglichen Arbeit nicht.
Der Stift mit 2048 Druckpunkten macht einen sehr guten Eindruck. Im Normalgebrauch beim Schreiben oder bei der Bedienung des Screens merkt man keine Unterschiede zu anderen Pens. Die Grafik- und Zeichenfähigkeiten des Testers reichen aber nicht aus, um hier ein finales Urteil für Profis zu geben.
Das BLICK-Testfazit: Das Lenovo Miix 510 Pro überzeugt rundum. Es ist eine gelungene und günstige Alternative zum etablierten Microsoft-Vorbild – auch wenn es in den Details nicht ganz ans Surface 4 Pro heranreicht. Doch gerade Normalnutzer, die gängige Office-Anwendungen brauchen, bekommen bei Lenovo viel Leistung fürs Geld.