Darum gehts
- Google-Mitgründer fordert 60-Stunden-Woche für KI-Entwickler bei DeepMind
- Experte warnt vor Qualitätsproblemen und Fehleranfälligkeit bei Überarbeitung
- Schweizer IT-Branche: Durchschnittliche Arbeitszeit 40-42 Stunden mit fallender Tendenz
Google-Mitgründer Sergey Brin hat die Mitarbeiter von DeepMind, der KI-Abteilung von Google, zu deutlich mehr Arbeitsstunden aufgefordert. «60 Stunden sind der Sweet Spot der Produktivität», schrieb Brin in einem internen Memo, wie die «New York Times» berichtet. Der Wettbewerb um KI-Anwendungen und besonders um die sogenannte Artificial General Intelligence (AGI) habe sich so stark intensiviert, dass nun voller Einsatz gefragt sei.
Brin, der sich eigentlich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatte, mischt seit dem KI-Boom wieder verstärkt mit. Neben der 60-Stunden-Woche fordert er auch die Rückkehr ins Büro an allen Werktagen – ein Abschied vom hybriden Arbeitsmodell.
Willkommen zu «Prompt Zero», dem AI-Podcast von Blick! In der Sendung dreht sich alles rund um das Thema künstliche Intelligenz. Thomas Benkö und Tobias Bolzern begleiten die KI-Debatte in der Schweiz und weltweit. In der aktuellen Folge: 60 Stunden schuften, um die KI-Revolution anzuführen – das erwartet der Google-Mitgründer Sergey Brin vom KI-Team DeepMind. Ist das die Zukunft der Arbeit oder einfach nur noch Wahnsinn? Ausserdem: Apple bringt im April endlich Apple Intelligence auf Deutsch – aber taugt das was? Wir haben es bereits ausprobiert. Jetzt reinhören.
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«Ausnahme, nicht Normalfall»
Christian Hunziker, Geschäftsführer des IT-Fachverbands SwissICT, sieht Brins Aussage kritisch: «Die Aussage kann ich nur als romantisch verklärte Erinnerung an seine Gründungszeit bei Google deuten.» Er betont, dass extreme Arbeitszeiten selten nachhaltig sind – und das nicht nur bei Google, sondern generell in der IT-Branche. Es gehe ihm nicht darum, mit dem Finger auf das Unternehmen zu zeigen.
«Wenn wir über ein gewisses Pensum hinaus arbeiten, werden wir fehleranfälliger und unvorsichtig», erklärt Hunziker. Die Folgen könnten gravierend sein – besonders bei Software für kritische Infrastrukturen. Aus Erfahrung wisse man, dass unter Zeitdruck entwickelte Software oft Qualitätsprobleme hat: «Das ist doppelt negativ. Es entstehen grosse Qualitätskosten, und man verspielt die Akzeptanz bei der Software.» Er räumt ein, dass intensive Arbeitsphasen in bestimmten Projektsituationen produktiv sein können, betont aber: «Seien wir ehrlich, das sind Ausnahmen und nicht der Normalfall.»
Sergey Brin will übrigens nicht nur die Arbeitszeit erhöhen. Google soll künftig auch keine «Nanny-Produkte» mehr entwickeln – also solche mit Filtern oder eingebauten Beschränkungen. Man müsse den Nutzern mehr vertrauen. Dies würde Google in eine ähnliche Richtung wie Elon Musks KI-Modell Grok bewegen, das nahezu ohne Leitplanken auskommt.
Sergey Brin will übrigens nicht nur die Arbeitszeit erhöhen. Google soll künftig auch keine «Nanny-Produkte» mehr entwickeln – also solche mit Filtern oder eingebauten Beschränkungen. Man müsse den Nutzern mehr vertrauen. Dies würde Google in eine ähnliche Richtung wie Elon Musks KI-Modell Grok bewegen, das nahezu ohne Leitplanken auskommt.
Nach unten, nicht nach oben
Die Daten aus der Schweiz zeigen einen anderen Trend: «Was wir sehen, ist eher, dass sich die Wochenarbeitszeit reduziert», erklärt Hunziker. Im «Employment Conditions Report», den SwissICT durchführt, zeigt sich, dass die Arbeitszeit in der Schweiz bei 40 bis 42 Stunden liegt – mit fallender Tendenz. Dies bestätigen auch Zahlen des Bundesamts für Statistik. Gleichzeitig steigt die Produktivität.
Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch sind vor allem bessere Werkzeuge und Methoden. «Wenn ich auf informatikspezifische Sachen gehe, dann gibt es Projektmethodik und Agilität, die sich immer mehr durchsetzen», so Hunziker. Auch KI-Tools trügen zur Effizienzsteigerung bei.
Lernt das Silicon Valley?
Ob sich Brins Vision durchsetzt, bleibt abzuwarten. Mit Larry Page besitzt er immer noch die Mehrheit der Firmenanteile. DeepMind-Gründer Demis Hassabis, der das Team leitet, verfolgt bisher einen forschungsorientierten Ansatz. Für Hunziker ist dennoch klar: Die Schweiz hat es geschafft, Produktivität ohne Überarbeitung zu steigern. Vielleicht ein Modell, von dem auch Silicon Valley noch lernen könnte.