Die Mailanbieter Web.de und GMX mit ihren vielen Schweizer Kunden verzeichneten 2015 über 100 Millionen Spam-Mails pro Tag – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Besonders stark nahmen Phishing-Mails zu, die Passwörter oder Kreditkarten-Daten abfischen sollen. 2014 gab es täglich sechs Millionen solcher fiesen Nachrichten, 2015 bereits 31 Millionen.
Die Plage ist so schlimm, dass Google vor einigen Monaten neue digitale Filter in Betrieb genommen hat. Neuronale Netze mit künstlicher Intelligenz helfen dabei, die ungewollte Post in den Spam-Ordner zu verschieben.
Rund 200 Millionen Spam-Mails erreichen weltweit trotz aller Bemühungen ihr Ziel. Sie lassen sich in vier Kategorien von unterschiedlicher Gefährlichkeit unterteilen.
Werbeärger
Mails von Viagra-Händlern oder Online-Medikamenten-Shops sind zwar lästig, aber harmlos. Solange man auf die unerwünschte Werbung nicht hereinfällt. Zu gross ist die Gefahr, dass bei dubiosen Anbietern Kreditkartendaten missbraucht werden, die bestellte Ware gefälscht ist oder am Zoll hängen bleibt. Oder gar nicht erst geliefert wird.
Millionenträume
Die Geschichten in solchen Mails ähneln einander: Millionen Franken sollen auf einem «vergessenen» Konto liegen. Man habe in einer Lotterie gewonnen. Besonders attraktive Kredite gebe es praktisch gratis. Wahr ist natürlich nichts davon. Stattdessen fordern die Gauner stets einen Vorschuss für Gebühren oder ähnliches. Gutgläubige User verlieren natürlich ihrren Einsatz. Was hilft: Solche Nachrichten direkt zu löschen.
Datendiebstahl
Gar nicht harmlos sind dagegen sogenannte Phishing-Mails (kommt von «fishing», englisch für Angeln). Sie imitieren täuschend echt das Schreiben einer bekannten Institution. Ziel: Der User soll auf den mitgeschickten Link klicken. Wer dann auf der ebenfalls gefälschten Webseite seine Daten eingibt, verrät den Betrügern Kreditkarten-Infos oder sogar das Login zum Online-Banking. Nicht nur internationale Marken wie Apple oder Ebay sind betroffen, sondern auch Schweizer Firmen, etwa Banken oder die PostFinance (s. Screenshot). Oft verrät der Mail-Absender oder die Webadresse, dass etwas nicht stimmen kann. Gut zu wissen: Seriöse Unternehmen fordern die User nie per Link auf, Daten einzugeben.
Computerseuche
Auch Viren und Trojaner sind trotz verbesserter Scanner und Filter noch nicht ausgestorben. Sie verstecken sich gern in Mail-Anhängen, die wie Word-Dokumente, Videos oder Zip-Dateien aussehen. Darum: Vorsicht bei seltsamen Mails mit Anhängen, auch wenn sie von Freunden kommen. Ist deren PC von einem Virus befallen, verschickt er sich selber weiter. Im Zweifelsfall nachfragen, ob der Absender die Datei wirklich geschickt hat.
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