Logitech Circle im Test
Schweizer erfinden die Social Camera

Der Schweizer Hardware-Hersteller Logitech bringt eine Webcam auf den Markt, die direkt aufs Smartphone streamt. Motive sind nicht Einbrecher, sondern die Familie oder Haustiere.
Publiziert: 30.09.2015 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:11 Uhr
Die Social Cam überträgt Live-Bilder direkt aufs Smartphone.
Von Lorenz Keller

Die neue Kamera mit Namen Circle ist eine doppelte Premiere für das Schweizer Unternehmen Logitech: Sie ist das erste Produkt eine ganz neuen Linie neben Tastaturen, Mäusen, Lautsprechern und PC-Zubehör. Und bekommt daher auch einen neuen Markennamen. Auf der Verpackung steht Logitech nur noch ganz klein, der Brand nennt sich «Logi».

Im Zentrum stehen aber nicht Sicherheits- und Überwachungsfeatures. Sondern Alltag und Familienleben. Keine Security-Cam also, sondern eine Social-Kamera, die 24 Stunden aufzeichnet. Wichtige Ereignisse hat man so immer auf Video, kann sie nachschauen, kann abwesende Familienmitglieder am Leben teilhaben lassen oder auch mal von unterwegs nach den Kindern oder den Haustieren schauen. Wir haben die neue Kamera schon ausprobiert.

Die Installation: Logitech hat sehr an der Benutzerfreundlichkeit gearbeitet. Die Kamera einfach an den Strom anschliessen, die App für Android oder iPhone herunterladen und schon wird man durch die wenigen Installations-Schritte geführt. Nach wenigen Minuten hat man bereits ein Live-Bild auf dem Smartphone. Ebenfalls clever: Die Kamera wird magnetisch angedockt, streamt aber auch drei Stunden mit dem Akku. Eine ebenfalls magnetische Wandhalterung wird mitgeliefert.

Die Stärken: Auch nach der Installation ist die Bedienung wirklich einfach. Man kann sich auf Knopfdruck die Highlights des ganzen Tages in einer 30-sekündigen Zusammenfassung anzeigen lassen. Das funktioniert richtig gut, da die Software bewegungsreiche Szenen raussucht und zusammenschneidet. Eine Hilfe ist auch, dass die Videodaten in der Cloud jeweils gefiltert werden. Interessante Momente werden in farbigen Kreisen dargestellt und können so schnell gefunden und abgespielt werden. Zudem ist neben einer Nachtsichtfunktion eine Zwei-Weg-Kommunikation möglich. Die Circle-Kamera hat Mikrofon und Lautsprecher eingebaut.

Die Schwächen: Ganz grundsätzlich muss natürlich jeder wissen, wie weit er Big Brother spielen will. Und auch ob er seine privaten Momente wirklich 24 Stunden lang in der Cloud bei Logitech speichern will. Ausschalten kann man dies nicht. Auch sonst macht die Circle sehr vieles automatisch. So kann man nur die gefilterten Szenen anschauen, die Lücken dazwischen ohne Bewegung sind nicht über die App abrufbar. Die einfache Bedienung hat eben auch den Nachteil, dass man selber nicht alles im Detail einstellen kann. Die Sicherheits-Features sind dagegen relativ bescheiden, man kann einen Push aktivieren, der einem bei Aktivitäten eine Nachricht schickt. Aber jedes Mal und nicht weiter konfigurierbar.

Die Weiterentwicklung: Logitech tönte bei der Präsentation der Neuheit an, dass die Logi-Reihe weiter ausgebaut wird. Und auch die App bekommt Updates. Das erste schon im Oktober: Neu ist die Funktion, dass man Videos herunterladen, abspeichern und mit Freunden teilen kann.

Der Preis: Die Logitech Circle ist für 229 Franken erhältlich.

Das Fazit: Nehmen wir in Zukunft unser ganzes Leben dauernd auf Video auf? Ein 24h-Live-Selfie? Das könnte durchaus sein, und Produkte wie die Logi Circle sind da Vorreiter. Für Europa kommt der Trend wohl noch zu früh, in den USA sind die Bedenken betreffend Datenschutz und Privatsphäre geringer. Umgekehrt hat es durchaus auch seinen Reiz, etwa von der Arbeit oder auf Geschäftsreise kurz ein paar Minuten zwischendurch mit seiner Familie verbringen zu können, wenn auch nur virtuell.

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