Ein wenig dünner, ein wenig besser: Die Tablet-Branche tut sich momentan schwer mit Innovationen. Auch darum sind die Verkäufe derzeit enttäuschend. Lenovo gibt da zumindest für ein Nischenpublikum Gegensteuer. Denn das Yoga Tablet 2 Pro unterscheidet sich gleich in zwei Punkten von der Masse.
Auf den ersten Blick offensichtlich ist die neue Dimension: Das Touchdisplay misst ganze 13,3-Zoll und ist damit so gross wie das eines Notebooks. Dank einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln ist der Bildschirm auch auf den zweiten Blick noch ein Hingucker. Fotos oder Videos anzuschauen, ist mit dem Yoga Pro ein echter Genuss.
Dank des ausklappbaren Standfusses lässt sich das Tablet bequem im gewünschten Winkel aufstellen - was besonders willkommen ist, da das Display etwas stark spiegelt. Auf den langen Zylinder gelegt, wo sich unter anderem der Akku verbirgt, kann man sehr bequem tippen oder surfen. Die virtuelle Tastatur ist dabei auf dem Riesen-Bildschirm so gross wie bei einem Laptop.
Der Beamer in der Wulst
Die Metallgeschwulst ist designmässig sicher nicht ideal und stört auch, wenn man das Gerät schnell in die Tasche schieben will. Doch im Alltag ist der Zylinder an der Unterseite nicht unpraktisch. So lässt sich das Yoga dort besonders bequem greifen. Und ja, als Gag kann man den Mini-Computer am Standfuss auch gleich an die Wand hängen.
Das ist vielleicht ab und zu nötig, um den Körper zu entlasten. Denn mit rund 950 Gramm ist das Yoga ein Schwergewicht in diesem Segment. Und nach einer Zeit im mobilen Einsatz spürt man das durchaus in den Armen. Das Gewicht liegt nicht nur an der Grösse, sondern auch am verbauten Akku mit 9600 mAh. Der hält locker einen Tag mit viel Videoschauen durch. Der Beamer läuft rund fünf bis sechs Stunden ohne Power aus der Steckdose.
Richtig gelesen, Lenovo hat als zweite Spezialität einen kleinen Beamer in den Zylinder eingebaut. Einfach einen Knopf drücken - und das Display-Bild wird an die Wand projiziert. Wunder darf man vom Pico-Projektor nicht erwarten, dafür sind die Helligkeit und die Auflösung von 854 mal 480 Pixel zu gering.
Ideal für spontanen Video-Abend
Aber: In dunklen Räumen ist das 50-Zoll grosse Bild an der Wand durchaus geniessbar. Ja, es macht sogar richtig Spass, sich ein paar Videos oder Filme anzuschauen. Denn das Yoga Tablet 2 Pro ist sehr flexibel und man kann etwa das Bild liegend an die Decke projizieren. Einziger Makel: Der Schiebeschalter für die Schärfe ist schwergängig und unpräzis. Da brauchts etwas Geduld, bis man das Bild wirklich scharf gestellt hat.
Übrigens: Lenovo hat auch gleich zwei Boxen und einen kleinen Subwoofer von JBL eingebaut. Die reichen völlig für den spontanen Filmgenuss und tönen besser als alles, was man bisher von einem Tablet erwarten durfte.
Die restliche Technik ist dann übrigens nicht mehr ganz so herausragend: Zum Einsatz kommt ein Intel-Atom-Quadcore-Prozessor mit 2 GB Arbeitsspeicher, dazu gibts erweiterbare 32 GB Speicherplatz. Sonst darf man solide Tablet-Technik aus dem oberen Segment erwarten.
Lenovo hat zudem die Android-Oberfläche stark modifiziert und mit einer Vielzahl von Apps bestückt. Dadurch wirkt das Yoga im ersten Moment etwas überladen, zudem fehlt der praktische App-Drawer. Dafür hat der chinesisch-amerikanische Hersteller einige für das grosse Tablet praktische Extras integriert: etwa das Shortcut-Menü, das von unten her aufgezogen wird. Oder das Mutli-Window-Feature, bei dem man bis drei Apps nebeneinander öffnen kann.
Fazit: Mit 650 Franken gehört das Yoga Tablet 2 Pro zu den teuren Geräten auf dem Markt. Dafür bekommt man ein ganz spezielles Gerät, das entweder gefällt oder gar nicht. Für Video- und Foto-Fans ist das riesige Display ein ganz neues Tablet-Erlebnis. Wer oft unterwegs ist, wird Grösse und Gewicht verfluchen. Der Beamer ist ein witziges Feature, den aber längst nicht alle wirklich nutzen werden.