Vielleicht werden wir uns an 2015 in naher Zukunft zurückerinnern - als das Jahr, an dem die Computer unser Denken übernahmen. Künstliche Intelligenz hat ein Mass erreicht, das noch vor kurzem als Science-Fiction-Fantasie galt.
• Alle grossen Hersteller forschen an Roboter-Autos. Spektakulärster Entwurf: Der Mercedes F 015 - bis zu 200 km/h schnell, aber kein menschlicher Lenker mehr.
• Auf der Erde gibt es inzwischen mehr Smartphones (7,3 Mrd.) als Menschen. Jedes Gerät sammelt nonstop Daten über uns, schickt sie an Hightech-Konzerne wie Google.
• Eine Armee von Robotern ist am Entstehen: Für Industrie, Militär, Zivilschutz, zur Betreuung von Krankenhaus-Patienten, Waisenkindern und Senioren im Altenheim.
• Komplette Häuser und Haushaltsgeräte aller Art werden über das Internet weltweit miteinander verbunden, damit Teil einer kollektiven Maschinen-Intelligenz.
Unsere Gehirnleistung hat die künstliche Intelligenz in Bezug auf Geschwindigkeit und Präzision längst überholt, Kreativität kann sie täuschend echt simulieren. Was ihr noch fehlt, ist Bewusstsein: So, wie die Super-Computer in Filmen wie «Terminator» (Skynet) oder «2001: Odyssee im Weltraum» (HAL 9000), die sich vor uns Menschen schützen.
Seit mehr als 50 Jahren erwarten die Wissenschaftler den Moment, den sie «technologische Singularität» nennen: Wenn die Maschinen uns nicht mehr brauchen, sondern sich verbessern können. Was danach mit uns geschieht - offen.
Astrophysiker Stephen Hawking (73) sieht unser Ende: «Da der Mensch durch langsame biologische Evolution beschränkt ist, könnte er nicht konkurrieren und würde verdrängt werden.» Andere hoffen auf Durchbrüche in allen Lebensbereichen, z. B. Medizin, Wirtschaft.
Die intelligente «Apple Watch» verkaufte eineMillion Stück am ersten Liefertag, der Siegeszug geht also weiter.
«Wir können nicht mehr entscheiden, ob wir unsere Computer bedienen wollen oder nicht», sagt Roboterforscher Rolf Pfeifer (67), lange an der ETH Zürich tätig. «Wir werden von der Technik gezwungen, sie zu benutzen. Wir sind quasi schon längst versklavt.»