Dmitrij Jurjewitsch Choroschew: So heisst der Kopf der Ransomware-Bande Lockbit. Der 31-jährige Russe ist nun in 26 Punkten angeklagt, darunter Betrug, Erpressung und vorsätzliche Beschädigung geschützter Computer. Er soll der mutmassliche Schöpfer, Entwickler und Administrator von Lockbit sein.
Lockbit ist eine sogenannte Ransomware. Die Schadsoftware verschlüsselt Dateien auf einem Computersystem und fordert ein Lösegeld, das Opfer in Kryptowährung bezahlen sollen. Der Name des Hintermanns von Lockbit war bislang nicht öffentlich bekannt. Jetzt wollen die Behörden offenbar den Druck auf ihn erhöhen. Für Hinweise, die zu seiner Verhaftung führen, sind bis zu zehn Millionen Dollar ausgesetzt.
Erpressung in 120 Ländern
Seit Februar läuft unter dem Namen Cronos eine internationale Operation gegen die Lockbit-Bande. Dabei wurden Server der Cyberkriminellen infiltriert und lahmgelegt. Beteiligt sind das FBI und weitere Behörden aus den USA, England, Australien sowie Deutschland und Frankreich. In der Schweiz sind Fedpol und die Kantonspolizei Zürich Teil der Taskforce.
Cronos zeigte das wahre Ausmass der kriminellen Machenschaften von Lockbit. Zwischen Juni 2022 und Februar 2024 sollen mehr als 7000 Ziele in 120 Ländern angegriffen worden sein. Am stärksten betroffen waren die USA, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und China.
Schäden in Milliardenhöhe
Zu den Opfern zählten Einzelpersonen, KMUs, Grossunternehmen, mehr als 100 Spitäler, Schulen, gemeinnützige Organisationen, kritische Infrastrukturen sowie Regierungs- und Strafverfolgungsbehörden. Nach Angaben der Behörden erpressten Choroschew und seine Mitstreiter von den Opfern 500 Millionen Dollar Lösegeld und verursachten Schäden in Milliardenhöhe. Das US-Justizministerium bezeichnete die Schadsoftware als die zeitweise zerstörerischste Ransomware-Variante der Welt.
Lockbit-Leader droht Knast
Nicht immer führte Lockbit die Angriffe selbst aus. Die Bande nutzte auch ein Affiliate-Programm. Dabei führten andere Täter die Angriffe mit der Schadsoftware aus. Lockbit erhielt dafür eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent, heisst es in den Gerichtsakten.
Choroschew tritt laut Anklage im Internet unter verschiedenen Pseudonymen auf: LockBitSupp, LockBit und Putinkrab. Ursprünglich stammt der 31-Jährige aus der Stadt Woronesch, rund 500 Kilometer südlich von Moskau. Nach der Publikation des Namens machen Internetdetektive Jagd auf den Russen. Seine Handynummer ist bereits ausfindig gemacht, ein Ort, an dem er Essen bestellt haben soll – und sein Auto, ein Mercedes. Wird Choroschew gefasst, drohen ihm 185 Jahre Knast.