Krimikolumne Polizeiruf
Die Hypnose-­Kommissarin

Trotz einigen unwahrscheinlichen Elementen ist der erste Polizeiruf-Fall der neuen Kommissarin Elisabeth Eyckhoff sehr sehenswert.
Publiziert: 15.09.2019 um 17:17 Uhr
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«Poulou» (Dennis Doms) kann kaum sprechen. Er ist von einer Streife aufgegriffen worden.
Foto: ARD

Einiges bleibt unklar in diesem «Polizeiruf» mit neuem Team. Etwa, wieso die Nachfolgerin von Hanns von Meuffels, Oberkommissarin Bessie Eyckhoff (Verena ­Altenberger), eine Streifenpolizei-Uniform trägt. Oder weshalb sie ihren leicht minderbemittelten, ver­fetteten Bruder, eigentlich auch Streifenpolizist, zuziehen darf. Auch einige Hypnose-Sequenzen, in denen sich ahnungsvolle Seelenzustände zu realen Hinweisen zur Lösung des Falls verdichten, sind, nüchtern gesehen, hanebüchen.

Erstaunlicherweise ist der erste Eyckhoff-Fall dennoch sehenswert: Ein aufgegriffener Junge gibt der Kommissarin Rätsel auf. «Poulou» (grandios: Dennis Doms in seiner ersten Fernsehrolle), heisse er, kann er knapp sagen, sonst aber nicht viel. Sprechen tut eher sein misshandelter Körper: Unnatürliche Bleichheit, Fesselspuren und Hornhaut an ungewöhnlichen Stellen deuten auf ein Leben in ­Gefangenschaft hin – und vieles mehr darauf, dass er nicht allein in Gefangenschaft war. Überzeugt davon, versucht Eyckhoff das Vertrauen des Jungen zu gewinnen – und muss sich unter anderem mit höchst unkonven­tionellen Mitteln gegen eine übereifrige Psychologin durchsetzen.

Manchen wird der atmosphärisch dichte «Polizeiruf» wohl zu unkonventionell sein. Für diese gibts ­ein dickes Trostpflaster: Auf SRF 1 läuft ab 20.05 Uhr ein Krimi, der klassischer kaum sein könnte: Die Neuverfilmung von Agatha ­Christies Hercule-Poirot-Klassiker «Mord im Orient-Express». Neu ist an diesem nicht viel – dafür ­spielen aber Superstars wie Johnny Depp, Kenneth Branagh und Penélope Cruz mit. 

Polizeiruf 110: «Der Ort, von dem die Wolken kommen»,
20.15 Uhr, Das Erste
Wertung: Dreieinhalb von fünf. 

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