Ein kleines Detail sorgte bei der Präsentation des iPhone 7 für grosse Diskussionen. Apple hat ja entschieden, die Kopfhörer-Buchse bei den neusten Smartphones wegzulassen. Zwei Alternativen hat der Hersteller im Angebot: Drahtlose Kopfhörer oder ein Anschluss über die Lightning-Buchse. Diese braucht man allerdings auch zum Aufladen – und das öfter, als einem lieb ist.
Die Tage des Klinken-Steckers scheinen auch bei anderen Herstellern gezählt zu sein. So könnte HTC beim Bolt auf einen separaten Kopfhörer-Anschluss verzichten. Das legen geleakte Bilder nahe. Samsung soll laut Gerüchten an einem neuen Audio-Standard arbeiten, der den runden Stecker ersetzen soll.
Das Ziel der Koreaner: Diesen digitalen Anschluss auf möglichst vielen Android-Geräten zu integrieren - als Gegengewicht zu Apples eigenen Standards. Schon das S8 nächstes Jahr könnte mit dem neuen Steckertyp ausgeliefert werden.
Klinkenstecker geht aufs 19. Jahrhundert zurück
Tatsächlich ist der Klinkenstecker eine alte Technik, die auf die Telefonzentralen des ausgehenden 19. Jahrhunderts zurückgeht. Inzwischen natürlich weiterentwickelt, etwa mit der Möglichkeit, ein Mikrofon anzuschliessen oder die Lautstärke übers Kopfhörerkabel zu regulieren. Die digitale Übertragung mit anderen Stecker-Typen bietet Vorteile, etwa bei der Tonqualität. Natürlich nur, wenn man auch Musik in High-End-Formaten vorliegen hat.
Airpods von Apple: Modell der Zukunft
Während Stecker bei Audio-Fans weiterhin hoch im Kurs sind, setzt Apple im Massenmarkt voll auf drahtlose Kopfhörer. Mit den Airpods hat der iPhone-Hersteller auch gleich ein Musterbeispiel der zukünftigen Kopfhörer vorgstellt. Wir konnten bereits eines der wenigen Vorserien-Modelle testen - Marktstart ist Ende Oktober für 179 Franken.
Zwei grosse Stärken haben die Apple-Ohrhörer: Sie sind wirklich total kabellos und erstaunlich kompakt gebaut. Zudem koppelt man sie nicht einfach über normales Bluetooth. Apple hat den Standard weiterentwickelt, so dass die Verbindung schon beim ersten Mal kinderleicht ist. Und auch nachher klappt das Koppeln jedes Mal. Apple rüstet leider nur die eigenen Kopfhörer und jene von Tochterunternehmen Beats mit der neuen Technik aus.
Gear IconX: Speicherplatz direkt in den Ohrhörern
Samsung geht mit den Gear IconX für rund 210 Franken einen anderen Weg. Die guten Ohrhörer haben nämlich gleich noch Speicherplatz für 1000 Songs und einen Fitness-Tracker integriert. Sprich: Fürs Jogging kann man sein Smartphone zu Hause lassen. Allerdings ist die Akkulaufzeit mit rund zwei bis drei Stunden kurz.
Bluetooth-Ohrhörer mit Kabel zwischen den beiden Knöpfen gibts unzählige. Wir haben die Onkyo E700BT für rund 170 Franken getestet. Die leichten In-Ear mit Alugehäuse haben mit fast acht Stunden eine lange Laufzeit und unterstützen AAC (Advanced Audio Coding). Damit kann hochwertige Soundqualität mit bis zu 256 kbps über Bluetooth gestreamt werden. Übrigens: Android-Geräte lassen sich dank NFC-Chip mit Berührung koppeln, das ist dann fast so komfortabel wie die Apple-Lösung.
Viele Audio-Liebhaber haben trotzdem lieber eine solide Kabelverbindung und kein Streaming. Das wird weiterhin möglich sein. Apple liefert ja sogar einen Adapter mit, damit man seinen alten Kopfhörer mit Klinkenstecker an den Lightning-Anschluss hängen kann. Wer keinen Zwischenstecker will, findet auch Headsets mit direktem Lightning-Stecker.
Während es aber auf dem Schweizer Markt sicher 2000 Kopfhörer mit Klinke gibt, sind es nur rund ein Dutzend mit Lightning. Zum Beispiel der Philips Fidelio M2L für rund 380 Franken. Ein tolles High-End-Produkt mit exzellentem Klang, das erstaunlich viel aus den in iTunes gekauften Songs herausholt. Natürlich gibts die Fidelio-Hörer auch mit konventionellem Klinken-Anschluss - und vielleicht ja dann bald auch mit einem neuen Android-Stecker.