Kein Blockieren der Räder
BLICK fuhr das erste Velo mit ABS wie beim Auto

Bosch hat dieses Jahr ein Antiblockiersystem wie beim Töff oder Auto in ein E-Bike eingebaut. Beim Test zeigt sich: Man kann nur bei der Vorderbremse voll auf die Klötze treten und hebt trotzdem nicht ab.
Publiziert: 17.12.2018 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2020 um 20:17 Uhr
Die Lampe am Lenker zeigt, dass das ABS eingeschaltet ist.
Foto: Hannes Futter
Lorenz Keller
Lorenz KellerDigital-Redaktor

Wenn Velofahrer Selbstunfälle verursachen, dann ist oft falsches Bremsen schuld. Das Vorderrad rutscht weg – oder noch schlimmer, es blockiert und man hebt ab. Bosch bringt nun mit seinen über 40 Jahren Erfahrung in diesem Bereich das erste serienreife ABS-System auf den Markt.

Das neue Velo-Antiblockiersystem hat der deutsche Hersteller aus den Versionen für Motorräder abgeleitet und produziert es für diverse Marken wie Flyer oder KTM. Vorerst ist es nur in E-Bikes eingebaut, die für die Bereiche Trekking und City gedacht sind.

Auch beim Bremsen auf Kiesweg nützt das ABS

BLICK konnte das System ausprobieren. Die Bedienung ist kinderleicht. Man schaltet es zusammen mit dem Velocomputer ein, nach einer Sekunde leuchtet die Lampe und das ABS ist bereit. Das alles kennt man vom Auto her.

Ausprobieren kann man die Funktion nun ganz leicht auf einem Kiesweg. Statt wie gewohnt hinten oder mit beiden Bremsen geht man nur vorne voll auf die Klötze. Erstaunlich: Das Rad blockiert nicht, schlittert nicht über die Steine und rutscht nicht weg.

Velo-ABS schützt auch vor Überschlag

Dies, weil sich die Bremse jeweils kurz löst und dosiert wieder zugeht. So kann sich zwar unter Umständen der Bremsweg etwas verlängern. Im Normalfall verkürzt er sich aber deutlich, weil man nicht schleudert. Geschweige denn, dass man auf zwei Rädern noch viel eher die Kontrolle verliert als im Auto, wenn man falsch bremst.

Weniger einfach zum Ausprobieren ist der Schutz vor Überschlag. Erkennt das System ein Abheben des Hinterrades, wird der Bremsdruck vorne reguliert, damit der Fahrer sich nicht überschlägt. Das ist etwa wichtig, wenn es abwärtsgeht und man eine Vollbremsung machen muss.

Fürs ABS braucht es einiges an Technik: eine zentrale Kontrolleinheit, vorne und hinten an den Bremsscheiben Sensoren, dazu jeweils noch einen Sensor für die Radgeschwindigkeit. So kostet das ABS je nach E-Bike, in das es verbaut wurde, rund 500 Franken Aufpreis. Was allerdings bei einem Velopreis von 3000 oder 4000 Franken keine so grosse Rolle mehr spielt.

Das BLICK-Testfazit: Wie vor 40 Jahren bei den Autos und später den Motorrädern ist ABS momentan noch ein luxuriöses Extra für teure E-Bikes. Es dürfte sich aber in den nächsten Jahren bei allen Velos mit Elektroantrieb durchsetzen. Gerade wenn die Unfallzahlen bei E-Bikes weiter steigen wie bisher.

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