Wer bei der Produktelancierung die Schweizer Bloggerin Xenia Tchoumitcheva (29) eine halbe Stunde über Selfies referieren lässt, und als Neuigkeit den Make-up-Filter und eine digitale Gesichtsstraffung herausstreicht, der darf sich nicht wundern, wenn das Smartphone dann schnell als Frauen-Handy verschrien ist.
Aber eigentlich ist beim Huawei Nova nur das Marketing künstlich überdreht. Wohl auch im Bemühen, sich aus der Masse der Mittelklassegeräte herauszuheben. Auf den ersten Blick hat das neue Nova dann auch gar keinen Frauenlook.
Vor allem nicht unser Testgerät in Grau und Schwarz. Das Fünf-Zoll-Smartphone steckt in einem edlen und gut verarbeiteten Metallgehäuse. Schick wirkt der dünne Glasstreifen auf der Höhe der Kamera. Einzig die Kanten oben und unten auf der Hinterseite stehen etwas vor und sind dadurch leicht rau, wenn man darüberstreicht.
Der Akku des Huawei Nova hält 1,5 Tage
Der Full-HD-Bildschirm löst scharf und kontrastreich auf. Auch bei Sonnenlicht ist er überdurchschnittlich gut ablesbar. Positiv fällt auch der sehr schnelle Fingerabdruckscanner auf der Rückseite auf.
Im Alltag reicht die Prozessorleistung des Snapdragon-625-Chips von Qualcomm mit drei Gigabyte Arbeitsspeicher problemlos aus – da hat aber Huawei aber auf jeden Fall etwas gespart. Dafür gibts einen gleich 3020 mAh starken Akku. Der macht das Gerät zwar etwas dicker, hält dafür auch eineinhalb Tage durch. Wenignutzer müssen gar nur jeden zweiten Tag nachladen.
USB-C und damit eine Schnellladefunktion hat das Nova ebenfalls zu bieten. Huawei hat eine normale Zwölf-Megapixel-Kamera eingebaut, die gute, aber nicht überragende Bilder macht. Immerhin zeichnet sie 4K-Videos auf. Überdurchschnittlich ist dafür die Acht-Megapixel-Frontkamera mit kräftigen Farben.
Die hauseigene Konkurrenz ist billiger
Den normalen Fotomodus gibts für die Frontkamera auch in einer Profivariante, in der man alles manuell einstellen kann. Die Selfiecam hingegen bietet zwei Modi – «Verschönern» und «Makeup». Beide funktionieren recht gut. Man kann die Augen vergrössern, das Gesicht verschmälern oder virtuelle Schminke auflegen. Übertreiben sollte man allerdings nicht, die Bilder sehen schnell künstlich aus.
Der Preis von 399 Franken geht insgesamt in Ordnung – ist aber nicht wirklich günstig. Vor allem die hauseigene Konkurrenz ist knallhart. Das Honor 8 etwa kostet gleich viel, ist aber mit 5,2-Zoll-Bildschirm, Dual-Kamera und schnellerem Prozessor praktisch in jedem Bereich besser bestückt. Auch das ausgezeichnete Huawei-Flaggschiff, das P9, kostet nur 50 Franken mehr.
Unser Fazit: Wirklich neu ist das Konzept des Nova nicht – auch wenn es einige witzige Kamera-Zusatzfunktionen bietet. Sonst ist es ein schönes Mittelklassegerät mit tollem Akku – das allerdings im Vergleich zur hauseigenen Konkurrenz zu teuer ist.
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