Riesengross prangt der günstige Abopreis von 19 Franken auf den Werbeplakaten – das Kleingedruckte übersieht man sogar, wenn man direkt davorsteht. So erging es auch BLICK-Leser Bernhard T.*. 19 Franken pro Monat für das Maxi-Abo von M-Budget Mobile, und das für unlimitiertes Telefonieren, SMS schreiben und für 3 GB Daten.
«Ich fand das ein gutes Angebot und habe zu Hause danach gegoogelt», erzählt T. Er kommt zur Webseite von M-Budget Mobile, und erst nach einem weiteren Klick liest er das Kleingedruckte. Der Rabatt von zehn Franken gegenüber dem Normalpreis gilt nur während eines Jahrs, danach zahlt man den vollen Monatspreis von 29 Franken.
«Ich hätte das fast übersehen und das Abo bestellt», ärgert sich T. Vor allem auch, weil er solche Aktionen von anderen Anbietern her anders kannte. Bei Yallo etwa gibts den Rabatt jeweils «für immer».
Aktionspreis 60cm hoch, Kleingedrucktes nur 1cm
«Der Preis auf dem Plakat ist über einen halben Meter gross gedruckt, das Kleingedruckte rund einen Zentimeter. Das sieht man kaum», sagt Bernhard T. Er versteht auch nicht, dass das Kleingedruckte auf der Webseite teilweise ganz fehlt.
Alex von Hettlingen von der Stiftung für Konsumentenschutz kann den Ärger des BLICK-Lesers verstehen: «Die Platzierung der Konditionen auf den Plakaten ist grenzwertig, liegen aber vermutlich im legalen Bereich.» Er rät den Konsumenten, solche Angebote immer genau zu prüfen und vor dem Abschluss gezielt nach dem Kleingedruckten zu suchen.
«Wenn man die Befristung zu spät sieht, gibt es die Möglichkeit, vom Migros-Kundendienst Kulanz zu fordern, um den Vertrag sofort wieder aufzulösen», sagt der Konsumentenschützer.
Telekom-Experte: «Migros sollte über die Bücher gehen»
Telekom-Experte Ralf Beyeler von moneyland.ch beobachtet, dass Schweizer Anbieter immer mehr mit solchen Promotionsangeboten arbeiten: «Abos sind so bis 60 Prozent günstiger – aber teilweise eben nur für ein Jahr.» Er rät ebenfalls, gut hinzuschauen. «Im Zweifelsfall kann man beim Anbieter schriftlich nachfragen, welche Konditionen gelten, sodass man die Antwort ablegen kann», sagt Beyeler.
Der Telekom-Experte findet das Verhältnis von Preis und Leistung beim M-Budget-Angebot nicht schlecht. «Es gibt je nach Nutzungsverhalten jedoch bessere Angebote auf dem Schweizer Markt», sagt Beyeler. Aber auch er findet, die Migros solle über die Bücher gehen und die Hinweise auf die Ein-Jahres-Laufzeit überall klar und deutlich anbringen. «Alles andere ist kundenunfreundlich.»
Die Migros reagiert auf Anfrage von BLICK. Die fehlenden Hinweise auf der Webseite sollen angepasst werden. «Wir prüfen gerade, wie die Deklaration in Zukunft gehandhabt werden soll», sagt Mediensprecher Patrick Stöpper. Aber er betont auch, dass das Kleingedruckte in Inseraten und auf Plakaten so sei wie immer. «Auf den Plakaten haben wir sogar zwei Sternverweise, welche in der gleichen Grösse wie die Schrift sind.»
Und auch die Art der Aktion mit der beschränkten Laufzeit will M-Budget Mobile beibehalten. Das sei eine der möglichen Promotionsvarianten, die auch von anderen Mobilfunkanbietern genutzt wird.
*Name der Redaktion bekannt