Getestet: LG Wine Smart
Grosse Klappe für Retro-Fans

Der günstige Preis spricht für das Klapphandy von LG. Und Tastentipper werden es lieben. Sonst ist die Form von früher eher unpraktisch.
Publiziert: 09.11.2015 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:45 Uhr
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Von Lorenz Keller

Klar, irgendwie sind Klapphandys richtig cool. Sie erinnern uns an die Vor-Smartphone-Zeit, an die ersten Jahre der mobilen Welt. Als man mit einer lässigen Bewegung Anrufe annehmen konnte - ganz ohne Sensoren. Und nervige Gespräche mit einem lauten Zuklappen demonstrativ beenden konnte. Statt auf einem Touchscreen tippte man auf der 3x4-Zahlentastatur. Dank T9-Worterkennung waren Geübte schneller als am PC mit dem Zehnfingersystem.

Mit dem iPhone und dem Smartphone-Boom verschwanden die Handys mit Scharnier. Weil eben plötzlich die Displaygrösse zählte und die physische Tastatur überflüssig wurde. In Asien hatten die Telefone zwar weiterhin Fans, bei uns verschwanden sie ganz von der Bildfläche.

Nun verhilft LG den Klapphandys mit dem Wine Smart ein unverhofftes Comeback. Wir haben es bereits getestet und uns gefragt: Trügt die Erinnerung? War früher wirklich alles besser?

In Sachen Handy auf keinen Fall, muss man etwas ernüchtert sagen. Man erinnert sich an die alten Lieblinge. Das Motorola Razr etwa oder das T29 von Ericsson. Tatsächlich stellt sich im ersten Moment das Feeling wieder ein. Aufklappen und loslegen - das war schön damals.

Doch das moderne Klapphandy ist eben auch ein Smartphone. LG packt Android Lollipop 5.1.1 ins Wine. Dazu einen Quad-Core-Prozessor mit 1 GB RAM, 4 GB Speicher und einen Kartenslot. Sogar der 3,2-Zoll-Bildschirm ist eben so, wie er heute sein muss, also ein Touchscreen.

Trotzdem passen die beiden Welten nicht zusammen. Schon beim Einrichten wird man nicht glücklich. WLAN-Name und Passwort eingeben geht weder mit den Zahlentasten noch mit der virtuellen Tastatur auf dem Bildschirm richtig gut. Das schnelle Tippen hat man verlernt, der Touchscreen ist zu klein.

Dieses Problem zieht sich durch den ganzen Test. Zwar sind die Menüs und einige Apps auf echte Tasten und wenig Platz optimiert. Aber eben die meisten Anwendungen funktionieren nur mit Touchscreen und viel Fläche gut. Eine Webseite auf 3,2 Zoll anschauen? Eine Qual!

Auch bei der 3-Megapixel-Kamera fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückversetzt. Und die Bilder der Selfie-Kamera mit VGA-Auflösung (!) sehen nur auf dem Mini-Bildschirm gut aus.

Immerhin: Das LG Wine Smart ist mit 199 Franken angenehm günstig. Bietet sich also durchaus als Zweitgerät an oder für Leute, die primär erreichbar sein und SMS schreiben wollen. Und die vier Direktzugriffstasten für wichtige Funktionen sind praktisch.

Fazit: Das Klapphandy löst zwar wehmütige Gefühle aus, man greift aber nach kurzer Zeit wieder gerne zum modernen Smartphone. Weil es eben für den mobilen Alltag doch besser geeignet ist.

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