Wir haben «Battlefront 2» gespielt
Das ist dran am «Star Wars»-Skandal

Mit «Star Wars – Battlefront 2» schlägt Gamehersteller EA bereits vor dem Release am Freitag hohe Wellen. Wir konnten das Game bereits spielen und wissen, was an den im Internet erhobenen Vorwürfen dran ist.
Publiziert: 15.11.2017 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:55 Uhr
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Martin Steiner

Bevor «Star Wars – Battlefront 2» am Freitag offiziell erscheint, hat sich Hersteller EA bereits aus zwei Gründen die Sympathie der Gamer verscherzt. Zum einen soll das Freispielen der Helden wie Luke Skywalker und Darth Vader viel zu lange dauern. Zum anderen soll man mit Investition von zusätzlichem Geld massive Vorteile im Mehrspieler-Modus haben. Wir haben das Game bereits gespielt und wissen, was an den Vorwürfen dran ist.

40 Stunden spielen für Darth Vader?

Um Helden wie Luke Skywalker und Darth Vader freizuschalten, muss man in den verschiedenen Modi des Spiels eine gewisse Anzahl Credits verdienen. Waren dies zu Beginn der Woche noch 60'000, hat EA in allerletzter Sekunde den Kurs korrigiert und die Limite auf 15'000 heruntergesetzt – dafür sind Missionen aus der Solo-Kampagne nicht mehr so einträglich. Der Multiplayer-Modus ist von der Reduzierung nicht betroffen. Da man durch einfach zu erreichende Errungenschaften zusätzliche Credits verdient, dauerte es für uns rund sechs Stunden, bis wir die Limite von 15'000 erreichten. Übrigens: Diese Credits lassen sich nicht mit Geld kaufen, sondern sind nur mittels Spielen des Games zu verdienen.

Das Problem hier ist ganz ein anderes: Sogar wenn man sich den Helden gekauft hat, ist noch lange nicht garantiert, dass man diesen zum Einsatz bringen kann. So muss man dafür innerhalb der Multiplayer-Partie durch gutes Spielen eine gewisse Punktezahl erreichen. Diese ist zum Freischalten der Helden aber so hoch, dass sie erst in der zweiten Hälfte einer Partie zum Einsatz kommen. Zudem kann immer nur einer der 40 Spieler gleichzeitig Darth Vader oder Luke Skywalker sein. Die Helden dürften also so oder so nur den absolut besten Spieler einer Partie vorenthalten bleiben.

Vorteile durch Einsatz von Echtgeld?

Hier sind die Vorwürfe absolut berechtigt und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen hat man mit verschiedenen Währungen, sogenannten Loot-Boxen, Sternenkarten und so weiter ein möglichst untransparentes System der Charakter-Entwicklung erschaffen. Das ist an sich schon schlecht, da es einem die Motivation raubt, auf ein klares Ziel hinzuarbeiten.

Das System, für dessen genaue Erklärung eine halbe Doktorarbeit nötig wäre, dient nur einem Ziel: Es soll die Zusammenhänge zwischen investiertem Geld und Vorteile im Multiplayer-Modus möglichst verschleiern. Hier erinnert«Star Wars – Battlefront 2» an ein beliebiges Handy-Free-to-Play-Spiel – oder ans vorherige Negativbeispiel «Fortnite», das ebenfalls zum vollen Preis verkauft wird und den Spieler mehr oder weniger dazu zwingt, nochmals die Kreditkarte zu zücken.

Im Gegensatz zu Spielen wie «Need for Speed – Payback» oder «Middle-earth – Shadow of War» dienen hier die Vorteile aber nicht dazu, das eigentliche Spiel «nicht spielen zu müssen». Im kompetitiven Multiplayer-Modus können diese starken Vorteile klar über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ist ein Mehrspieler-Modus mit stärker werdenden Kämpfern für Einsteiger sowieso schon eine frustrierende Sache, kommt es hier dank den zusätzlichen Ungleichheiten im wichtigsten Modus kaum zu fairen Duellen.

Unseren Test zum Spiel gibt es am Freitag, wenn wir den Multiplayer-Modus unter Volllast testen konnten.

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