Test: The Witcher 3 – Wild Hunt
Ist das bereits das Spiel des Jahres?

Eine riesige und prachtvoll gestaltete Welt, die mit tollen Geschichten und Abenteuern für weit über 100 Stunden zum Verweilen einlädt: Das Rollenspiel «The Witcher 3 – Wild Hunt» ist eines der besten Rollenspiele überhaupt.
Publiziert: 01.06.2015 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:32 Uhr
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Von Martin Steiner

Übersicht
Die Welt von «The Witcher 3 – Wild Hunt» ist im Umbruch. Das Königreich von Nilfgaard attackiert die hilflosen nördlichen Königreiche. Einzig die Redanier und die freie Stadt Novigrad leisten Widerstand. Doch die politischen Verflechtungen sind für den Hexer Geralt von Riva nur Hintergrundrauschen. Seine volle Aufmerksamkeit gilt der Suche nach seiner vermisst geglaubten Ziehtochter Ciri, die über mächtige Magie verfügt. Ihr auf den Fersen ist die Wilde Jagd, einer Armee von Geisterrittern, die sich über die Welt hermacht, um neue Seelen für ihre Armee zu gewinnen.

Das hat uns gefallen
Ein Grossteil des Spiels geht in der ärmlichen Region Velen über die Bühne, wo in verschiedenen Dörfern, einem Baroniesitz oder einem militärischen Feldlager verschiedene Missionen auf Geralt warten. Die Hauptmission dreht sich primär um die Suche nach Ciri und führt den Helden kreuz und quer durch die riesige Region, zu der auch die grosse Stadt Novigrad und die Inseln vor der Küste gehören.

Anders als in «Dragon Age – Inquisition» wird man zunächst nicht mit Aufgaben überhäuft. Dafür sind sowohl die Haupt- und vor allem auch die vielen Nebenmissionen toll geschrieben, inklusive vieler erinnerungswürdigen Figuren und oft dramatischen Ereignissen. Typisch für die Reihe muss sich Geralt in den Gesprächen oft für eine von verschiedenen Varianten entscheiden, die den weiteren Spielverlauf beeinflussen.

Wer dann noch nicht genug hat, darf an Pferderennen teilnehmen oder zum Champion im gameeigenen Kartenspiel Gwint aufsteigen. Zudem sind auf der Karte über 100 Fragezeichen zu finden, in denen es Händler zu befreien, Banditen zu erledigen, Schätze zu heben und viele weitere Tätigkeiten zu absolvieren gilt. Und als ob dem noch nicht genug wäre, bekommt der Hexer auch viele Aufträge, in denen er für die leidgeplagte Bevölkerung gefährliche Gegner wie einen Greiff oder Geistererscheinungen ausschalten muss.

Dies ist alles inszeniert in prächtiger Grafik. So wird die Welt während des Sonnenuntergangs zum Beispiel in satten Rot- und Gelbtönen dargestellt. Auch bei sämtlichen Dialogen haben sich die Entwickler die Mühe gemacht, die Figuren in fixen Kameraperspektiven einzufangen. Heisst: Man sieht nicht nur einfach zwei Figuren beim Labern zu, sondern hat das Gefühl, dass jemand Regie geführt hat. Dies kommt alles der Atmosphäre zugute. Aber auch die Städte wie Novigrad oder Oxfurt sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet – inklusive am Strassenrand stehender Prostituierten in den Armenvierteln.

Das Kampfsystem orientiert sich eher an Action-Adventuren. So besitzt Geralt je ein Stahl- und Silberschwert – eines für Menschen, eines für Monster. Mit diesen kann er schnelle und langsame Angriffe ausführen, wobei letztere die feindliche Rüstung ignorieren. Dazu besitzt er fünf Hexerzeichen, mit denen er seine Feinde zum Beispiel mit Feuer eindecken oder mit einer telekinetischen Welle zurückschleudern kann. Die Kämpfe sind nicht so taktisch wie bei anderen Spielen, sondern forden mehr das Reaktionsvermögen des Spielers. Dafür gibt es im Spiel unzählige Waffen und Rüstungsteile zu finden – oder Geralt lässt sich mit einem Bauplan seine individuellen Ausrüstung herstellen.

Das hat uns genervt
Das Levelsystem hat seine Tücken. Wer die Nebenmissionen miterledigt – was man wegen den tollen Geschichten unbedingt machen sollte – enteilt im Level schnell den Mindestanforderungen der Hauptaufgaben. So ist man schnell bereits auf Level 16 obwohl man noch mit Level-11-Aufgaben beschäftigt ist. Hier hätte etwas mehr Feintuning gut getan. Jedenfalls empfiehlt es sich, das Spiel in einem der beiden höchsten Schwierigkeitsgrade in Angriff zu nehmen.

Zudem kam es bei unserer PS4-Testversion (gepatchte Verkaufsausgabe) des öfteren zu technischen Problemen. Läuft die Konsole zu lange, kommt das Spiel nicht mehr mit dem Aufbauen der Umgebung nach. Heisst, dass ab und zu Figuren erst im letzten Moment auftauchen oder die Minikarte im oberen Bildschirmrand für längere Zeit schwarz bleibt. Hier zeigt sich, dass «The Witcher 3 – Wild Hunt» hart an der Leistungsgrenze der PS4 kratzt – und manchmal auch darüber hinausgeht.

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Fazit

Klar ist «The Witcher 3 – Wild Hunt» nicht perfekt: Das unausgeglichene Levelsystem und einige Bugs können das Spielvergnügen stören. Für ein so ambitioniertes Projekt mit seinem gigantischen Umfang ist es aber verwunderlich, dass sich nicht mehr Fehler eingeschlichen haben. Denn was hier an Qualität bei den Geschichten und bei der Inszenierung geboten wird, sucht im Rollenspiel-Bereich momentan seinesgleichen. So ist neue Abenteuer rund um Geralt von Riva bereits jetzt ein heisser Kandidat für das beste Spiel des Jahres

Wertung: 10 von 10 grandios inszenierten Nebenaufgaben

The Witcher 3 – Wild Hunt, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

Klar ist «The Witcher 3 – Wild Hunt» nicht perfekt: Das unausgeglichene Levelsystem und einige Bugs können das Spielvergnügen stören. Für ein so ambitioniertes Projekt mit seinem gigantischen Umfang ist es aber verwunderlich, dass sich nicht mehr Fehler eingeschlichen haben. Denn was hier an Qualität bei den Geschichten und bei der Inszenierung geboten wird, sucht im Rollenspiel-Bereich momentan seinesgleichen. So ist neue Abenteuer rund um Geralt von Riva bereits jetzt ein heisser Kandidat für das beste Spiel des Jahres

Wertung: 10 von 10 grandios inszenierten Nebenaufgaben

The Witcher 3 – Wild Hunt, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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