Test: The Witcher 3 – Blood and Wine
Der Hexer tritt mit einem Knall ab

Vor einem guten Jahr sorgte «The Witcher 3 – Wild Hunt» für Furore. Nun ist mit «Blood and Wine» die letzte Erweiterung erschienen. Die besitzt mit rund 30 Stunden einen riesigen Umfang und bringt tatsächlich nochmals frischen Wind in die Reihe.
Publiziert: 06.06.2016 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
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Martin Steiner

Übersicht

Während seiner Abenteuer trifft der Hexer Geralt von Riva auf zwei Abgesandte der Herzogin Anna Henrietta. Von diesen bekommt er den Auftrag, eine Mordreihe in ihrer Heimat Toussaint aufzuklären. Denn dort sind zwei Ritter unter mysteriösen Umständen umgekommen, einer von ihnen sogar in einem komplett verschlossenen Raum. Geralt lässt sich nicht zwei Mal bitten und macht sich auf ins Land, wo nicht nur der Wein, sondern seit kurzem auch das Blut in Strömen fliesst.

Trailer zu «The Witcher 3 – Blood and Wine»

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Das hat uns gefallen

Während die erste Erweiterung «Hearts of Stone» eine lineare Geschichte innerhalb einer ziemlich kleinen Region erzählt, geht das zweite Add-on nochmals in die Vollen. Die neue Region, das Herzogtum Toussaint, ist knapp so gross wie der Velen-Abschnitt im Hauptspiel und besitzt mit Beauclair nochmals eine grössere Stadt, in der Geralt manche Abenteuer erlebt.

Während der Hexer seine Missionen bisher vor allem in ärmlichen Gebieten löste, schwimmen viele Leute in Toussaint im Geld und schwelgen so in ihrer Dekadenz. Dies bietet viel humoristisches Potenzial, wenn der rauhe Hexer auf die vielen etwas arroganten Einwohner trifft. Sowieso sind manche Missionen lustiger und auch schräger als im Grundspiel. Dies geht sogar soweit, dass auch Geralts Pferd Roach (oder Plötze in der deutschen Ausgabe) einen eigenen Auftritt bekommt. Aber auch kleine Notizen, wie etwa der Hinweis an die Ritterschaft, man möge doch bitte die unschuldigen Windmühlen in Ruhe lassen, sorgen für Heiterkeit.

Sowieso ist das Missionsdesign wieder grossartig: So kann Geralt als Nebenaufgabe an einem mehrtägigen Ritterturnier teilnehmen oder mit einem schrulligen Adeligen auf die Jagd gehen, damit dieser auf seiner magischen Kamera Filme für seine kranke Tochter aufnehmen kann. Die Hauptmission flacht nach der viel zu schnellen Klärung der Mordfälle etwas ab, wartet aber, wie der Rest des Spiels, mit raffinierten Figuren und hervorragend geschriebenen Dialogen auf. Dank der tollen Optik – Toussaint erinnert stark an die Toskana – bleibt die Reihe die einsame Speerspitze, wenns um die Inszenierung von offenen Welten geht.

Wie aus dem Grundspiel gewohnt, werden natürlich in der Umgebung wieder jede Menge Fragezeichen angezeigt. Mal versteckt sich dahinter ein Räubercamp, mal ein Monsternest, mal eine Notiz, die auf einen Schatz hinweist. Neu sind auch viele dieser Fragezeichen Teil von übergreifenden Missionen. Etwa wenn man für konkurrierende Weingüter je fünf Probleme lösen muss oder vom herzoglichen Kämmerer 15 Aufgaben aufgetragen erhält.

Zu den weiteren Neuerungen zählen ein Weingut, das Geralt mit dem Einsatz seiner Ersparnisse aufmöbelt und danach als Altersruhesitz verwendet. Leider sind dort die Einrichtungsmöglichkeiten etwas bescheiden. Trotzdem ist das Ganze eine schöne Idee. Weiter hat man die Menüs überarbeitet und übersichtlicher gestaltet. Mit den sogenannten Mutationen gibt es eine weitere Möglichkeit, Geralt zu verstärken. Und für Liebhaber des Kartenspiels Gwint ist eine neues Deck dazugekommen, für das sich von Gastwirten und Händlern 19 zusätzliche Karten erspielen lassen.

Das hat uns genervt

Auch wenn man mit dem empfohlenen Mindestlevel 35 ins neue Gebiet wechselt, spült vor allem die Hauptmission viel zu viele Erfahrungspunkte aufs Konto, so dass der Hexer, wenn er zusätzlich noch einige Nebenmissionen löst, schon bald wieder viel zu stark für viele der zu erledigenden Aufgaben ist. Glücklicherweise ist mit dem Add-on die Option dazugekommen, dass sich das Level der Gegner an jenes des Hexers anpasst. Trotzdem hätten wir uns ein etwas besseres Balancing gewünscht.

Zudem sind die neugestalteten Menus etwas langsam im Aufbau. So kann es schon einige Sekunden dauern, bis alle Gegenstände auf dem Bildschirm sichtbar sind. Hier sollte ein künftiger Patch für Abhilfe sorgen.

Wertung

Für weniger als 20 Franken erhält man eine Erweiterung, die in Sachen Umfang locker mit Vollpreisspielen mithalten kann. Doch damit nicht genug. Sowohl das Skript als auch das Missionsdesign ist durchgehend auf absolutem Spitzenniveau, so dass die rund 30 Stunden wie im Fluge vergehen. Mit der nicht mehr ganz so depremierenden Umgebung und vielen witzigen Situationen ist «Blood and Wine» nicht ganz der epische, dafür aber der umso unterhaltsamere Abschluss der Hexer-Saga. Mit rund 100 Stunden Hauptspiel sowie etwa 45 zusätzlichen Stunden aus den beiden Erweiterungen ist diese ein wahres Monster von einem Game geworden ist.

Wertung: 10 von 10 in den Ruhestand versetzte Hexer

«The Witcher 3 – Blood and Wine» für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren (benötigt Grundspiel «The Witcher 3 – Wild Hunt»)

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