Test: «Resident Evil 7 – Biohazard»
Hinterwäldler-Horror wie zu alten Zeiten

Während «Resident Evil 6» ein mittelmässig inszeniertes Brachial-Actiongame war, kehrt man mit dem siebten Teil der Horror-Reihe wieder zurück zu den Wurzeln. Das Spiel beweist: Für einen wohligen Schauder über den Rücken reichen immer noch ein abgelegenes Anwesen und eine dort lebende degenerierte Hinterwäldler-Familie.
Publiziert: 14.02.2017 um 17:00 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:47 Uhr
1/26

«Resident Evil 7 – Biohazard» kaufen

«Resident Evil 7 – Biohazard» für PC bei Digitec kaufen (59 Franken)
«Resident Evil 7 – Biohazard» für PS4 bei Digitec kaufen (69 Franken)
«Resident Evil 7 – Biohazard» für Xbox One bei Digitec kaufen (69 Franken)

Das ist «Resident Evil 7 – Biohazard»

Seit drei Jahren wird Ethan Winters Frau Mia vermisst. Auf einmal erhält er von ihr allerdings eine Nachricht, mit deren Hilfe er ihr auf die Spur kommt. So reist Ethan nach Dulvey im US-Bundesstaat Louisiana. Weit ab von der Zivilisation stösst er schliesslich auf ein verfallenes Anwesen, wo er seine Frau vermutet. Allerdings wartet dort die Familie Baker, die den Neuankömmling eher angewidert begrüsst. Denn vor allem Familienoberhaupt Jack Baker will nichts weniger als Ethans Tod.

Trailer zu «Resident Evil 7 – Biohazard»

Gameplay: So spielt sich «Resident Evil 7 – Biohazard»

Das hat uns gefallen

Die neue Ausgabe der Horror-Reihe nimmt sich wieder merklich zurück. Während in der letzten Ausgabe Zombies und Munition für die Knarren im Überschuss vorhanden waren, gilt es in «Resident Evil 7» wieder, jeden Schuss ganz gezielt abzugeben. Neue Patronen sind Mangelware und der Platz im Inventar ist knapp, so dass man nicht jedes gefundene Item sofort mitschleppen kann. Das Spiel ist weniger auf Action, dafür mehr auf klassischen Survival-Horror ausgelegt.

Die Inszenierung überzeugt: Billige Jump-Scares sind nur ganz dezent platziert. Stattdessen bezieht das Game den Horror aus seiner Atmosphäre. Etwa wenn in der Küche im Kochtopf eine richtig eklige und verschimmeltes Pampe vor sich hinvegetiert. Auch widerliche Insekten und Spinnen haben einen Auftritt. So hat auch der durch das Dschungelcamp abgebrühte Mitteleuropäer ab und zu ein flaues Gefühl im Magen. Hier hilft, dass neu die Ego-Perspektive benutzt wird, wodurch sich der Spieler noch intensiver ins Geschehen versetzt fühlt.  Eine erzählerisch raffinierte Idee sind die verschiedenen VHS-Kassetten, die Ethan in einen Videorekorder schiebt und die sich als spielbare Erinnerungen verschiedener Personen entpuppen.

Wer sich die volle Dröhnung geben will, darf zudem die ganze Kampagne mit der Playstation VR durchspielen. Dies funktioniert relativ gut. Nur bei den Zwischensequenzen – die wie auf einer Kinoleinwand eingespielt werden – wird man komplett aus dem Geschehen herausgerissen.

Das Level- und Rätseldesign erinnert stark an die alten Teile. Im Haus sind viele Türen verschlossen, die sich erst mit dem richtigen Schlüssel öffnen lassen. Oder man kann sie nur von der gegenüberliegenden Seite aufmachen, was man später als Abkürzung innerhalb des Anwesens nutzen kann. Verirrt sich Ethan, hilft ein Blick auf die übersichtliche Karte, die auch sämtliche Räume mit Namen anzeigt. Das komplette Erkunden der Umgebung mit an allen Ecken und Enden versteckten Items vermag so zu motivieren.

Bei den Gegnern darf man sich mal auf schlurfende Ungetüme, mal auf aggressive Insekten und auf die verschiedenen Mitglieder der Baker-Familie als Bosse freuen. Je nach Gegenüber lohnt sich der Einsatz von Knarren, Granatwerfer oder Flammenwerfer mal mehr, mal weniger. Die Bosskämpfe sind in der Regel toll inszeniert, wobei man glücklicherweise nicht lange über die Vorgehensweise spekulieren muss. Wenn ein fahrbereites Auto oder ein anderes Mal eine Kettensäge zur Verfügung stehen, dann muss Ethan nicht lange überlegen, um zur richtigen Waffe zu greifen.

Das hat uns genervt

Uns ist klar, dass der knappe Inventarplatz eines der Merkmale der Reihe ist. Allerdings gibt es hier an jedem Speicherort auch eine Truhe mit unendlich Platz darin. So ist man teilweise nur damit beschäftigt, Items in bereits gesicherten Umgebungen einzusammeln und dann für den späteren Gebrauch in die Truhe zu verfrachten. Würde der Stauraum für überzählige Items ganz fehlen, wäre das viel konsequenter gewesen.

Zudem ist dann der Schluss doch wieder stark actionlastig geraten. Sowieso fällt das letzte Drittel spielerisch etwas ab und das Ende kann nicht komplett befriedigen – inklusive eines Bosskampfes, der ziemlich einfach zu gewinnen ist.

Fazit

Zwar kommt «Resident Evil 7 – Biohazard» nicht an den brillanten vierten Teil heran. Dazu bleiben die Protagonisten erzählerisch zu blass und auch spielerisch herrscht relativ wenig Abwechslung. Trotzdem ist das neue Spiel im Vergleich zur ballerlastigen sechsten Ausgabe eine erfreuliche Sache. Statt an «Call of Duty» orientiert sich das Game wieder an den eigenen Wurzeln und bietet absolut solide Survival-Horror-Kost. Besonders gefällt dabei, das statt vieler Schreckmomente der Ekel-Horror und auch einige ziemlich brutale Szenen das Erlebnis prägen. Auf dieser Basis darf es mit der Reihe gerne weiter gehen.

Wertung: 8 von 10 mit ekliger Pampe gefüllte Kochtöpfe

Resident Evil 7 – Biohazard, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?