Eine der Überraschungen an der gestrigen Apple-Keynote war der Auftritt von Nintendo-Mastermind und Mario-Erfinder Shigeru Myamoto. In einem längeren Segment zeigte er mit «Super Mario Run» den ersten Auftritt der berühmtesten Gamefigur für das iPhone. Das Game, das sich auch nur einhändig steuern lässt, soll zu einem fixen Preis noch dieses Jahr erscheinen. Einen In-Game-Store, in dem man zusätzliche Geld für weitere Vorteile investiert, soll es nicht geben.
Zusammen mit der Ankündigung, «Pokémon Go» für die Apple Watch umzusetzen, hatte Nintendo gleich zwei Auftritte. Offenbar genug, um der zuletzt strauchelnden Aktie zu einem neuen Höhenflug zu verhelfen. So legten die Nintendo-Papiere heute um satte 13 Prozent an Wert zu.
Mario ist noch wichtiger als die Pokémon
Tatsächlich ist «Super Mario Run» ein grosser Schritt für Nintendo. Im Gegensatz zu «Pokémon Go» an dem, der japanische Spielkonzern die Gewinne mit anderen Teilhabern von «The Pokémon Company» teilen muss, gehört Mario zu 100 Prozent Nintendo.
Noch vor wenigen Jahren verweigerte sich Nintendo gegen fremde Plattformen. So erschienen Mario-Spiele nur auf eigenen Geräten wie der Wii oder dem Nintendo DS/3DS. Wegen der nur mässig erfolgreichen aktuellen Spielkonsole Wii U hat nun offenbar ein Umdenken stattgefunden. Der Erfolg von «Pokémon Go» dürfte die Japaner zusätzlich dazu ermutigt haben, weiteren bekannten Figuren Auftritte auf dem Smartphone zu spendieren.
Setzt Nintendo auch künftig auf eigene Geräte?
Bleibt die Frage, wie Nintendo künftig die eigenen Geräte betreibt. Gerüchten zufolge soll der im Frühling erscheinende Wii-U-Nachfolger eine Mischung aus TV- und mobiler Konsole werden. So versucht man offenbar, Wii U und 3DS zu einer einzigen Plattform zusammenzulegen.
Falls «Super Mario Run» ebenfalls ein riesiger Erfolg werden sollte, könnte es gut sein, dass Nintendo seinen Fokus weg von den eigenen Konsole und hin zu weiteren Smartphone-Spielen verschiebt. Ob man den Weg von Sega geht und irgendwann gar keine eigene Hardware mehr herstellt, kann nur die Zukunft zeigen. So undenkbar wie vor einigen Jahren ist dieses Szenario aber nicht mehr.