«Sniper Ghost Warrior 3» getestet
Da haben sich die Entwickler übernommen

Gegenüber den schwachen Vorgängern ist «Sniper Ghost Warrior 3» eine Steigerung. Leider nur eine geringe, denn das Game scheitert an seinen hochtrabenden Ambitionen. Technische Mängel vermiesen hier den Spielspass.
Publiziert: 02.05.2017 um 22:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:30 Uhr
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Martin Steiner

Das ist «Sniper Ghost Warrior 3»

Die Gebrüder Jonathan und Robert North verschlägt es als US-Soldaten in den Osten der Ukraine. Dort sollen sie ein Biowaffenlager vernichten, bevor es Terroristen in die Hände fällt. Die Mission gelingt. Bei der Exfiltration werden die Brüder aber von einer unbekannten paramilitärischen Gruppe überrascht. Ihr Anführer Vasilisk lässt Robert entführen, während Jonathan ohnmächtig am Schauplatz zurückbleibt. Zwei Jahre später absolviert der Scharfschütze in Georgien einen neuen Einsatz. Dabei hat er aber nur ein Ziel: Den Kidnappern seines Bruders auf die Spur zu kommen.

Trailer zu «Sniper Ghost Warrior 3»

Trailer zu «Sniper Ghost Warrior 3»
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Scharf geschossen:Trailer zu «Sniper Ghost Warrior 3»

Gameplay: So spielt sich «Sniper Ghost Warrior 3»

Das hat uns gefallen

Das Game spielt in verschiedenen mehrere Quadratkilometer grossen Gebieten, in denen es haufenweise Dinge zu erledigen gibt. Neben der Hauptmission darf man entführte Zivilisten befreien, feindliche Stützpunkte plattmachen, «Most Wanted»-Ziele ausschalten oder gegnerische Vorratslager plündern. So sind auf jeder Karte locker 30 Punkte mit Fragezeichen markiert, bei denen es jeweils etwas zu entdecken gibt. Ab und zu muss Jonathan vor Ort auch Spuren lesen, um zum an einem anderen Ort versteckten Schatz zu gelangen. Hier zeigt sich das Game ziemlich abwechslungsreich.

Auch das Snipern vermag zu gefallen. Während man im einfachsten Schwierigkeitsgrad angezeigt bekommt, wo der Schuss einschlägt, muss man in den anspruchsvolleren Modi den Wind selbst abschätzen. Hält Jonathan zudem die Luft an, verlangsamt sich das Spiel, so dass auch bewegliche Ziele einfacher anzuvisieren sind. Gelingt ein Kopfschuss, zeigt das Game diesen in Zeitlupe, in der die Kamera die Kugel verfolgt bis sie bei ihrem Ziel einschlägt.

Für erfolgreiche Kills oder erledigte Missionen gibt es Erfahrungspunkte, die sich in insgesamt 36 verschiedene passive Fertigkeiten investieren lassen. So kann die mitgeführte Drohne einen grösseren Bereich erkunden oder Jonathan die Luft länger anhalten. Mit den bei den Feinden oder in der offenen Welt gefundenen Ressourcen darf der Protagonist in seinem Lager neue Munition, Granaten oder Modifikationen wie ein Nachtvisier für die Drohne bauen. Bastler kommen hier auf ihre Kosten.

Das hat uns genervt

«Sniper Ghost Warrior 3» leidet unter vielen technischen Schwächen. Zum einen sieht das Game auf der PS4 besonders bei den Gesichtern der Figuren extrem hässlich aus. Auch die Umgebungen wirken durch das Visier des Scharfschützengewehrs äusserst detailarm. Dazu kommen eine Unmenge an Bugs: Mal können wir bei den feindlichen Leichen keine Gegenstände mehr erbeuten. Oder Jonathan fällt von einem Vorsprung, obwohl er dort nur kniend die Feinde ins Visier genommen hat. Auch den einen oder anderen Crash hatten wir auf der PS4 zu verzeichnen. Diese sind besonders ärgerlich, da man das Spiel nicht selber speichern kann und so teilweise bis zu 30 Minuten Gameplay verlorengeht.

Nicht nur durch die Grafik, sondern auch durch ihr Verhalten, wirkt jede Figur im Spiel auf Anhieb unsympathisch. Jonathan lässt zum Beispiel bereits im Prolog einen Macho-Spruch liegen, der ihn als Identifikationsfigur für den Spieler eigentlich unmöglich macht. Da auch die Gegner zu keiner Zeit ein Profil erhalten, dümpelt die Geschichte über weite Strecken einfach so vor sich hin. Zusammen mit der schrecklichen deutschen Synchronisation, bei denen die Sprecher wohl nur die eigenen Dialogzeilen vorgelegt bekamen, wünscht man sich, dass man die Story einfach links liegen lassen und einfach nur in den offenen Umgebungen rumwildern könnte.

Fazit

«Sniper Ghost Warrior 3» hätte einiges an Potenzial gehabt und bereitet über kurze Abschnitte – wenn man die Story ignoriert – auch einigen Spass. Besonders das Gunplay überzeugt, und wenn man eine Kugel ins 300 Meter entfernt Ziel bringt, wirkt dies äusserst befriedigend. Leider ist das Game trotz mehrerer Verschiebungen an allen Ecken und Enden unfertig. So hat man oft mehr mit den technischen Problemen als mit den Gegnern zu kämpfen. Kurzum: Das Grundgerüst für ein tolles Game ist da, bis zur gelungenen Ausführung müssen wir uns wohl auf den nächsten Teil der Reihe gedulden.

Wertung: 6 von 10 perfekt ausgeführten Headshots

Sniper Ghost Warrior 3, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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