«Shadow of the Colossus» im Test
13 Jahre später immer noch ein Meisterwerk

Ein Game auf seine Essenz reduziert: «Shadow of the Colossus» hat grundsätzlich nur 16 aufeinanderfolgende Bosskämpfe zu bieten. Doch die sind so toll, dass das Spiel auch im neusten Remake wieder zu packen vermag.
Publiziert: 05.03.2018 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:35 Uhr
1/17
Martin Steiner
Wichtigste Informationen
PlattformenPS4
Release7.02.2018 (Schweiz)
Preis39.90 Franken (PS4) bei PSN
Alterab 12 Jahren
Wertung9 von 10 ausgetrickste Giganten

Darum gehts in «Shadow of the Colosssus»

Vier Jahre nach dem Kritiker-Liebling «Ico» veröffentlichte das Entwicklerstudio Team Ico «Shadow of the Colossus». Die Story darin ist etwas kryptisch, die grundsätzliche Handlung aber nicht schwer zu verstehen: Der Protagonist heisst Wander, der die verstorbene Mono in eine Art Tempel schleppt, um sie wiederzubeleben. Allerdings muss er dafür eine schier unmenschliche Aufgabe erfüllen: 16 in der Umgebung lebende turmhohe Kolosse soll Wander niederstrecken, damit sein Wunsch erfüllt wird.

Trailer zu «Shadow of the Colossus»

Das hat uns gefallen

Packende Kämpfe gegen riesige Ungetüme

Zwar spielt «Shadow of the Colossus» in einer offenen Welt. Doch die dient vor allem dazu, dass Wander auf seinem Pferd zum nächsten Koloss reiten kann. Die Haupttätigkeit sind die Kämpfe gegen die Monster. Und die haben es in sich. In den meisten Fällen gilt es, an den Ungetümen hochzukletteren und verschiedene Körperteile wie zum Beispiel den Kopf zu erreichen, um dort an einem markierten Punkt mit dem Schwert auf den Giganten einzustechen. Allerdings ist oft nur schon das Heraufklettern ein Rätsel für sich. Mal gilt es den Gegner mittels Pfeilbeschuss auf seine Fusssohle in die Knie zu zwingen, mal auf einem riesigen Schwert hinaufzurennen, mal von einem hohen Punkt aus auf einen Flügel zu springen.

Da sich die Monster bewegen – wahlweise auch schwimmen und fliegen – muss sich Wander öfters festhalten. Das kann er aber nur an den Haarbüscheln, die sämtliche Kolosse überziehen. Zusätzlich beanspruchen das Klettern als auch das Festhalten die Ausdauer des Helden, so dass man ihm immer wieder mal Pausen gönnen muss. So muss der Spieler seinen Weg zum Ziel oft genau planen. Ansonsten droht die Gefahr, vom Koloss abgeschüttelt zu werden und wieder von vorne beginnen zu müssen. Spielerisch sind die Kämpfe oft nicht allzu schwierig. Trotzdem sind sie so «kolossal» inszeniert, dass bei jedem der 16 Bosse ein befriedigendes Gefühl bleibt, wenn man sie in den Staub gelegt hat.

Grafisch grandios aufgefrischt

Für ein Remaster sieht «Shadow of the Colossus» hervorragend aus und lässt sich kaum mehr mit dem Original vergleichen. So strahlen die Kolosse in einer zuvor ungeahnten Detailpracht und auch die Animationen der Haare oder von Wanders Pferd sind viel geschmeidiger. Die Fernsicht der offenen Umgebung ist hervorragend. So macht es auch Spass, einfach ziellos durch die Umgebung zu reiten. Und während das Original noch massive Probleme mit der Bildwiederholrate hatte, läuft die neue Version nun absolut flüssig.

Gelungene Story

Auch wenn das Spiel nur mit wenigen Worten auskommt, wartet vor allem die längere Schlusssequenz mit einigen Überraschungen auf. Dabei ist aber auch zum Ende nicht alles klar und einiges bleibt der Interpretation des Spielers überlassen. Trotzdem wirkt die Geschichte in sich stimmig.

Das hat uns genervt

Mängel bei Kamera und Steuerung

In den weiten Umgebungen funktionieren die teils fixen Kameraperspektiven perfekt und geben dem Spiel schon fast ein cineastisches Flair. Hingegen in engen Innenräumen oder auf den Kolossen muss man schon fast permanent die Perspektive von Hand nachjustieren. Auch die Steuerung hat ab und zu seine Macken, besonders wenn Wander sich an einem Vorsprung festhalten sollte. Das alles trübt das Spielvergüngen nicht gross. Trotzdem wäre hier noch etwas mehr möglich gewesen.

Fazit

«Shadow of the Colossus» bleibt bis jetzt einer der ganz wenigen Beweise, dass sich künstlerischer Anspruch und gelungenes Gameplay nicht ausschliessen müssen. Die Bosskämpfe sind auch viele Jahre nach der Erstauflage immer noch extrem packend. Und besonders im Remaster sieht die Optik sowohl stilistisch als auch technisch hervorragend aus. Egal ob man das Original gespielt hat oder nicht: Bei einem gelungenen Remake eines Game-Klassikers lohnt es sich jedenfalls nochmals zuzugreifen.

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