«Red Dead Redemption 2» im Test
So brillant ist das gigantische Western-Epos

Noch selten hat ein Spiel eine so umfangreiche Geschichte so genial und in einer so lebendigen Umgebung erzählt wie «Red Dead Redemption 2». Hier sehen wir dann auch locker über einige Schwächen beim Gameplay hinweg.
Publiziert: 13.11.2018 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2018 um 07:35 Uhr
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Wichtigste Informationen zu «Red Dead Redemption 2»
PlattformenPS4, Xbox One
Release26.10.2018 (Schweiz)
Preis79.90 Franken (PS4) bei PSN, 80 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 18 Jahren

Übersicht: Darum gehts in «Red Dead Redemption 2»

Nach einem gescheiterten Banküberfall ist die Van-der-Linde-Gang im Jahr 1899 vor den Gesetzeshütern auf der Flucht. Trotzdem träumt ihr Chef Dutch weiterhin davon, sich mit einem ertragsreichen Verbrechen zur Ruhe setzen zu können. Jedoch haben Pläne oft die Eigenschaft, dass sie schiefgehen. So muss die Gang mehrere Male ihren Standort wechseln, worunter auch die Stimmung unter den Mitgliedern leidet. So liegt es am Spieler als Arthur Morgan, die Gemeinschaft zusammenzuhalten.

Trailer zu «Red Dead Redemption 2»

Trailer zu «Red Dead Redemption 2»
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Ab in den Wilden Westen:Trailer zu «Red Dead Redemption 2»

Das hat uns gefallen

Umfangreiche und dramatische Geschichte

Während die erste Hälfte des Spiels noch etwas gemächlich vor sich hin plätschert, nimmt die Handlung im späteren Verlauf dramatisch an Fahrt auf und überrascht mit einigen völlig unerwarteten Wendungen. Dem Spiel gelingt es auch, jedes einzelne der geschätzt 15 Mitglieder der Van-der-Linde-Gang so einzuführen, dass man sich an jedes erinnert – bei der grossen Anzahl an Figuren keine Selbstverständlichkeit. Das Skript ist massiv umfangreich: Ist Arthur mit Gang-Kollegen unterwegs, wird sogar auf dem Weg zum Missionsort permanent über verschiedene Themen gesprochen. So erhält man tiefe Einblicke in die Gang-Dynamik und wer hinter den Kulissen mit wem und gegen wen arbeitet.

Witzige Nebenmissionen

Während die Hauptgeschichte für ein Spiel von Entwickler Rockstar extrem ernsthaft erzählt wird, sind in den Nebenmissionen jede Menge schräge Vögel zu finden. So darf Arthur für eine Menagerie als Löwen verkleidete Hunde wieder auftreiben, für einen Forscher ferngesteuerte Boote lenken oder für einen Fan eines Ex-Revolverhelden eine Biografie recherchieren. Alleine mit diesen Aufgaben hat man zum Teil bis zu zehn Punkte gleichzeitig auf der Übersichtskarte als Missionsorte eingezeichnet. Dazu kommen verschiedenen Sammelaufgaben wie die Jagd nach Zigaretten-Bildchen und Saurierknochen. Für Abwechslung in der riesigen Umgebung ist also gesorgt.

Optisch grandios gestaltete offene Welt

Die Welt von «Red Dead Redemption 2» ist nicht nur riesig, sondern auch eine Augenweide. Das gilt sowohl für kleine Dinge wie die äusserst detaillierte Vegetation, als auch für die grandiose Fernsicht, deren Distanz bisher noch kaum ein Spiel aufweisen konnte. Aber auch atmosphärische Effekte wie der Nebel in den Sümpfen und die in der Nacht knapp erkennbare und fahl erscheinende Beleuchtung einer Grossstadt suchen ihresgleichen. Zusammen mit soliden Charakteranimationen und bis ins letzte Barthaar gestalteten Gesichtern ist das Western-Epos das wohl bestaussehende Open-World-Spiel überhaupt.

Perfekte Einführung der vielen Spielmechaniken

Statt einem einfach ein Tutorial an den Kopf zu schmeissen, bringt das Spiel Tätigkeiten wie Jagen, Fischen, Rohstoffe sammeln oder auch das Ballern mit Waffen und den Nahkampf mittels verschiedenen Missionen näher. Das führt zum einen bereits zu Beginn zu ziemlich viel Abwechslung. Zum anderen lernt man so die Steuerung ganz nebenbei.

Gelungene Charakterentwicklung

Die Haupteigenschaften wie Lebensenergie, Ausdauer und der Zeitlupen-Modus Dead-Eye sind zweigeteilt. Während die eine Anzeige die noch vorhandene Ressource anzeigt, sieht man bei der anderen, wie schnell zum Beispiel die Lebensenergie wieder regeneriert. Dementsprechend benötigt man zum Beispiel Medizin und Nahrung, um sowohl die eine als auch die andere Anzeige wieder aufzufüllen. Zudem kann man mit erbeutetem Geld in verschiedenen Läden jede Menge neue Knarren, Munition und Outfits kaufen. Auch Arthur selbst wird mit abgeschlossenen Errungenschaften wie zum Beispiel dem Erschiessen von vier Hasen vom Pferd aus immer stärker.

Das hat uns genervt

Undurchsichtiges Kopfgeldsystem

In jeder Region des Spiels kann ein Kopfgeld auf unseren Helden ausgesetzt werden. Übersteigt dieses ein gewisses Limit, ploppen aus dem Nichts Kopfgeldjäger auf, die Arthur oft innert Sekunden einen Kopf kürzer machen. Bei einem Akt der Selbstverteidigung kann das Kopfgeld oft steigen, während es zum Beispiel nach einer Storymission mit wilden Schiessereien und Bergen von Toten absurderweise wieder sinkt. Das ganze System wirkt ziemlich unstimmig.

Träge Kampfsteuerung

Die Steuerung von Arthur reagiert ziemlich träge. Während das normalerweise kein grosses Problem ist, hätten wir uns im Kampf oft schnellere Reaktionen gewünscht. Glücklicherweise hält unser Held aber einiges aus, so dass er auch mal einige Kugeln einfangen kann, bevor er sich irgendwann dazu entscheidet, in Deckung zu gehen.

Fazit

Wer über die vielen kleinen Probleme – ein fehlendes effizientes Schnellreisesystem und eine chaotische Inventarverwaltung gehören dazu – hinweg sehen kann, erhält mit «Red Dead Redemption 2» ein unglaublich umfangreiches und episches Western-Abenteuer. Besonders die Inszenierung sucht momentan seinesgleichen sucht. Auch die Story gehört zum Besten, was der Gamesektor momentan zu bieten hat. So ist «Red Dead Redemption» ein absoluter Hochglanztitel, bleibt aber trotzdem ein typisches Spiel von Rockstar Games, mit all seinen typischen Stärken und auch Schwächen.

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