«Quantum Break» im Test
Die Zeit heilt nicht ganz alle Wunden

Der Zeitreise-Thriller «Quantum Break» ist das neue Spiel der «Alan Wake»-Macher, für das zusätzlich vier Episoden ähnlich einer TV-Serie gedreht wurden. Wir haben getestet, ob die Mischung aus Game und Film gelungen ist.
Publiziert: 25.04.2016 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:40 Uhr
Martin Steiner

Übersicht

Die Ziele mit «Quantum Break» waren ambitioniert. So ist das Ganze nicht nur ein Game, sondern auch eine vierteilige TV-Serie innerhalb des Spiels. Dabei hat das Geschehen im Spiel Einfluss, welche Szenen in der Serie gezeigt werden. Mit Schauspielern wie Shawn Ashmore («The Following») oder Lance Reddick («Fringe») kann sich die Besetzung sehen lassen.

Auch die Ausgangslage ist raffiniert: Jack Joyce will seinem besten Freund Paul Serene bei einem Zeitreise-Experiment helfen. Doch dieses geht schief, und auf einmal finden sich Jack und sein Bruder William unter Beschuss der Privatarmee der Firma Monarch wieder. Paul reist gleichzeitig in die Zukunft und kommt als ältere Version seiner selbst zurück, nur um zu verraten, dass das Ende der Zeit naht. Während Jack den Weltuntergang aufhalten will, hat Paul ganz andere und weitaus egoistischere Pläne.

Trailer zu «Quantum Break

Trailer zu «Quantum Break»
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Gute Zeitreise:Trailer zu «Quantum Break»

Das hat uns gefallen

Zeitreise-Geschichten haben es an sich, dass sie oft etwas überkonstruiert wirken und mit vielen kaum nachvollziehbaren Wendungen daherkommen. Auch «Quantum Break» fällt hier ins eine oder andere Logikloch. Trotzdem bleibt die Geschichte über weite Strecken spannend. Auch in den rund 20-minütigen Filmsequenzen ist die Story das kleinste Problem. Leider ist die Auflösung zum Schluss etwas unbefriedigend. Auch sonst kommt «Quantum Break» erzählerisch nicht ganz ans hervorragende «Alan Wake» heran.

Der Geschichte wird im Spiel genügend Platz einräumt. So gibts in der Umgebung endlos viele Notizen, Telefonaufzeichnungen, Radiosendungen und sogar alte VHS-Videos zu finden, in denen man weitere Hintergründe erfährt. Mit gewissen Items lassen sich sogar zusätzliche Szenen in der nächste Episode der TV-Serie freischalten. Zusätzlich entscheiden auch einzelne Handlungen des Spielers im Game darüber, was in der Serie gezeigt wird.

Screenshots aus «Quantum Break»

1/10

Spielerisch ist «Quantum Break» ein Deckungsshooter mit einige Kniffen. So manipuliert Jack die Zeit und friert so Gegner ein, schliesst sich kurzfristig in eine Zeitblase ein oder gelangt mit einem Sprint zur nächsten Deckung oder hinter den Gegner. Dies ergibt im Kampf viele Möglichkeiten, wie man eine entsprechende Situation lösen will. Die einzelnen Fähigkeiten lassen sich zudem mit in der Umgebung gefundenen Items weiter verstärken. Leider hat die Steuerung einige Macken, und auch das automatische Deckungssystem funktioniert nicht immer ganz zuverlässig.

Makellos ist die Grafik: Bei jedem Zeiteffekt wird die Umgebung so verformt, als würde sie aus Wellen bestehen, wobei zusätzlich spiegelnde Scherben durch die Szenerie fliegen. Zusammen mit den hervorragend animierten Gesichtern ist «Quantum Break» eines der bestaussehenden Spiele für die Xbox One.

Bilder aus der TV-Serie

1/7

Das hat uns genervt

Die integrierte TV-Serie in allen Ehren, aber als Pilot für einen echten Sender wäre sie wohl durchgefallen. Sowohl Shawn Ashmore als auch Dominic Monaghan («Herr der Ringe») haben nur im Spiel grössere Auftritte, während sich in der Serie grösstenteils unbekannte Schauspieler abmühen dürfen. Aber auch Aiden Gillen («Game of Thrones») bleibt als Oberbösewicht extrem blass. Dafür spielt Lance Reddick als schmieriger Marionetten-CEO der Firma Monarch alle anderen an die Wand und bleibt so der einzige, der in der TV-Serie tatsächlich abliefert.

Zwar bieten Jacks Zeitmanipulationen in den Gefechten viele Möglichkeiten. Schlussendlich benutzt man dann aber mit dem Sprint und dem Zeitschild doch immer die gleichen Möglichkeiten gegen die stark gerüsteten Gegner. Im Kampf gegen das Kanonenfutter reicht es hingegen, irgendwo in Deckung zu gehen und die Feinde von dort aus aufs Korn zu nehmen. Kommt dazu, dass im letzten Kapitel eine endlose Aneinanderreihung von Kämpfen folgt, die nicht zum eher storylastigen Game in den vorherigen Abschnitten passen.

Fazit

Auch wenn viele Details des Spiels – dazu gehören auch einige komplett unpassende Hüpfabschnitte – Grund zum Naserümpfen geben: «Quantum Break» ist mit seiner Verquickung zwischen Game und TV-Serie ein Experiment, das grösstenteils gelungen ist. Die Zeitreise-Geschichte vermag über weite Strecken zu packen, und die Möglichkeit, mit eigenen Entscheidungen den Verlauf der TV-Serie zu beeinflussen, hat für die Zukunft einiges an Potenzial. Gerne würden wir dieses Konzept zum Beispiel in einem allfälligen «Alan Wake 2» sehen, wo es vielleicht sogar noch besser passen würde als in «Quantum Break».

Wertung: 7 von 10 sich abmühenden Schauspielern

Quantum Break, für PC und Xbox One, ab 16 Jahren

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