Playstation VR im Test
Die Stärken und Schwächen der Cyberbrille

Für den geringen Preis muss man bei Playstation VR im Vergleich zur Konkurrenz einige technische Schwächen in Kauf nehmen. Dafür kann das Gerät in anderen Bereichen die HTC Vive und die Oculus Rift sogar übertrumpfen. Wir haben Sonys Einstieg in die virtuelle Realität getestet.
Publiziert: 17.10.2016 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:03 Uhr
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Cyberbrille, Kamera und Move-Controller gibt es für rund 600 Franken.
Martin Steiner

Übersicht: Playstation VR für die PS4

Früher in diesem Jahr sollten mit der HTC Vive und der Oculus Rift bereits zwei «Virtual Reality»-Headsets der neuen Technologie zum Durchbruch verhelfen. Besonders im Gamebereich blieben aber beide Produkte hinter den kommerziellen Erwartungen zurück. Nun hat Sony sein eigenes Produkt für die PS4 lanciert. Dabei sticht die Playstation VR die Konkurrenz vor allem im Preis aus. Zwar benötigt man neben der Cyberbrille zwingend auch noch die PS4-Kamera und optional auch noch die Move-Controller der PS3. Jedoch fallen zum Beispiel bei Oculus Rift auch nochmals über 200 Franken für die Touch-Controller an. Ganz zu schweigen von einem leistungsfähigen PC, der auch nochmals locker über 1000 Franken kostet.

Playstation VR im Test: Alle Vor- und Nachteile

Das hat uns gefallen

Auch wenn die unzähligen mitgelieferten Kabel und Anschlüsse zunächst Verwirrung stiften, ist die Installation dank der ausführlichen Anleitung weniger kompliziert als das Zusammensetzen eines Ikea-Gestells. Nach rund 15 Minuten steht das Gerät schliesslich bereit. Das Aufsetzen der Cyberbrille, besonders das Justieren der Linsen für ein gestochen scharfes Bild, benötigt ein wenig Übung.

Sieht komplizierter aus, als es schlussendlich ist: die Verkabelung der Playstation VR.

Dafür ist der Tragkomfort um einiges besser als bei den anderen Geräten. Zwar ist die Playstation VR schwerer, dies aber mit Absicht. So hat man auf der Hinterseite Gewichte angebracht, damit nicht die ganze Last auf die Vorderseite des Kopfes drückt. Dank einer Schiene kann man zudem den Bereich mit den beiden Linsen etwas nach vorne schieben, was das An- und Abziehen erleichtert. Auch für Brillenträger hat man extra Platz innerhalb des Geräts ausgespart.

Bei der reinen Bildqualität muss sich die Playstation VR nicht verstecken. Zwar merkt man, dass die PS4 von der Leistung her nicht für opulente 3D-Umgebungen mit 120 Bildern pro Sekunde ausgelegt ist. Die oft nicht allzu leistungshungrigen Spiele kommen aber in satten Farben daher. Einzig bei dunklen Umgebungen hat man das Gefühl, als wäre das Ganze auf eine rauhe Leinwand aufgezogen. Schwarz ist hier nicht komplett schwarz. Dafür funktioniert das Headtracking völlig problemlos. Einzig wenn man komplett still hält, kann es auf den Linsen zu ganz leichten Bewegungen kommen. Das stört aber kaum und fällt nur auf, wenn man es darauf anlegt.

Das hat uns genervt

Zwar besitzt das Gerät einige Sichtklappen für den unteren Bereich. Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass etwas Licht eindringt. Auch weil die Kamera mittels am Headset angebrachten Lichtern die Bewegungen ermittelt, lohnt es sich, in eher dunkleren Umgebungen zu spielen. Allgemein lässt sich die Brille nicht so nah an die Augen heranschieben, wie man sich es wünschte. Daraus entsteht ein leichter Röhrenblick, der mitten im Spiel weniger, dafür in den Pausenmenüs um so mehr auffällt. Hier zeigt sich, dass die Playstation VR, mit einem schmalen sichtbaren Bereich auskommen muss.

Ein echter Sündenfall ist die Rückkehr der Move-Controller. Beknackt sahen sie ja schon immer aus. Bei Playstation VR kommt dazu, dass man in den Spielen oft komplett verdrehte Hände sieht, weil die Erkennung durch die Kamera nicht richtig funktioniert. Weiter handelt es sich hier um genau die gleichen Move-Controller wie bei der PS3. Das hat die irrwitzige Folge, dass man diese mit einem anderen Kabel laden muss als den PS4-Controller. Hier wünschen wir uns von Sony für die Zukunft ein neues, exakteres und an die neue Konsole angepasstes Eingabegerät.

Fazit: Wie gut ist die Playstation VR wirklich?

Für den Preis, auch inklusive Kamera und Move-Controller (rund 600 Franken), bietet Playstation VR einen grundsoliden Einstieg in die Welt der virtuellen Realität. Die Installation ist vergleichsweise simpel, in Sachen Tragkomfort ist das Gerät trotz des Gewichts der Konkurrenz von HTC und Facebook voraus – besonders für Brillenträger. Wer sich bewusst ist, dass die VR-Entwicklung noch am Start steht und sowieso in wenigen Jahren bessere Geräte erhältlich sind, kann bei Playstation VR relativ bedenkenlos zuschlagen. Trotzdem: Anspielen im Laden oder bei einem Bekannten ist Pflicht. Besonders bei schnellen Bewegungen kann es einigen Leuten flau im Magen werden. Wir hatten damit glücklicherweise keine Probleme, wobei sich hier wohl nach längerem Spielen auch ein Gewöhnungseffekt einstellen kann.

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