«Nioh» im Test
Lust und Frust liegen hier nahe beieinander

Gefährliche Monster und übermächtige Bosse: Das Action-Rollenspiel «Nioh» bietet eine ähnliche Herausforderung wie die «Souls»-Reihe. Allerdings kommt das Samurai-Abenteuer nicht ganz an sein Vorbild heran. Wir haben das Game getestet.
Publiziert: 13.02.2017 um 17:02 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:56 Uhr
1/94
Martin Steiner

«Nioh» kaufen

«Nioh» für PS4 bei Digitec kaufen (72 Franken)

Darum geht es in «Nioh»

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts unternimmt der Engländer William Adams eine Reise nach Japan. Dabei ist er der erste seines Landes, der das Land der aufgehenden Sonne entdeckt. Und gleichzeitig wird er in den nächsten Jahren zum ersten westlichen Samurai. «Nioh» nimmt diese reale Geschichte als Grundlage, reichert sie aber mit allerhand fernöstlicher Folklore an. So bekommt es der Held nicht nur mit menschlichen Gegnern, sondern auch allerhand dämonenähnlichen Kreaturen – sogenannten Yokais – zu tun. Und diese können William, wenns dumm läuft, innerhalb von Sekunden zerlegen.

Trailer zu «Nioh»

Trailer zu «Nioh»
3:01
Knallharte Action:Trailer zu «Nioh»

Gameplay: So spielt sich «Nioh»

Das hat uns gefallen

Das Action-Abenteuer von Team Ninja – bekannt für die «Ninja Gaiden»-Reihe – leiht sich viele Elemente aus der «Souls»-Reihe. Die Kämpfe sind ziemlich knackig. Und wer stirbt, muss vom letzten Schrein aus zurück zu seiner Leiche gelangen, um die bisher gesammelten Seelen – hier Amurita genannt – wieder einzusammeln. Wie in der «Souls»-Reihe wirken einzelne Bosse zunächst übermächtig, bevor man ihre Attacken erlernt, sie antizipiert und schliesslich den Gegner im zweiten, zehnten oder eben auch erst dreissigsten Anlauf erlegt. Und auch hier wirkt das Zerlegen eines unbesiegbar scheinenden Gegner unglaublich befriedigend.

Trotzdem gibt es auch Unterschiede zum grossen Vorbild. Positiv sticht hier das Kampfsystem heraus. Egal ob man mit Schwert, Speer, Katana oder einer der anderen Waffengattungen antritt: Jede von ihnen lässt sich in einer hohen, mittleren und tiefen Haltung zum Einsatz bringen. Zusammen mit den schnellen oder starken Attacken stehen für jede Waffe schon mal sechs verschiedene Angriffe zur Verfügung. Daneben lassen sich in einem umfangreichen Fertigkeitenbaum für jeder Waffe viele neue Manöver freischalten.

Für jeden Angriff, aber auch zum Blocken, benötigt William sogenanntes Ki. Ist die Anzeige leer, steht der Held feindlichen Angriffen ziemlich hilflos gegenüber. Allerdings kann er mit gut getimten Knopfdruck nach einer Attacke wieder Ki zurückgewinnen und so länger ohne Pause angreifen. Kurzum: Das Kampfsystem ist nochmals etwas komplexer als jenes, das wir aus der «Souls»-Reihe kennen. Zudem sind die Fights ziemlich schnell, so dass besonders bei den Bosskämpfen absolute Controller-Beherrschung vorausgesetzt ist.

Gigantisch ist der Umfang des Spiels: So darf man sich über 100 Stunden mit Nioh vergnügen und findet immer noch neue Herausforderungen. Besonders die richtig schweren Twilight-Missionen besitzen zum Teil eine Levelvoraussetzung von über 120, was man erst nach ziemlich endlosem Spielen erreicht.

Das hat uns bei «Nioh» genervt

Das Game bietet keine offene Welt. Stattdessen sind die Umgebungen in relativ kleine Abschnitte eingeteilt. Zwar gibt es auch hier zwischen den Schreinen Abkürzungen zu entdecken. Jedoch sind die Dörfer oder Höhlen qualitativ weit vom Leveldesign eines «Dark Souls 3» entfernt. Kommt dazu, dass sich viele Nebenmissionen auf Karten abspielen, die bereits aus der Hauptmission bekannt sind.

Hat man genug Attacken gelandet, darf man mit einer gefüllten Anzeige die «lebenden Waffen» zum Einsatz bringen. Dabei wird William für erstaunlich lange Zeit unverwundbar und kann unter Umständen mächtig Schaden austeilen. Dies funktioniert auch bei Bosskämpfen, was diese teilweise sehr trivial macht. Sowieso wirkt der zweite Boss im Spiel übermächtig schwer, während viele danach um einiges einfacher zu bezwingen sind. Hier hätte etwas zusätzliches Balancing dem Spiel gut getan.

Fazit

Ganz den hohen Schwierigkeitsgrad eines «Dark Souls» besitzt «Nioh» zwar nicht, trotzdem bietet auch dieses Spiel viele Herausforderungen, bei denen man am liebsten zwischendurch in den Controller beissen möchte. Wenn man allerdings sämtliche Mittel, die einem das Spiel zur Verfügung stellt, zum Einsatz bringt, liegt früher oder später auch der härteste Gegner im Staub. Nicht nur die Controller-Beherrschung spielt eine wichtige Rolle, man muss sich auch sämtlicher Möglichkeiten bewusst sein. Zudem sollte man ein Faible für Mikromanagment mitbringen. So lassen die Gegner oft gleich mehrere Gegenstände liegen, die es im Inventar zu verwalten gilt. Trotzdem: «Nioh» ist einer der besten «Souls»-Klone, der vor allem dem gut vorbereiteten Spieler viele befriedigende Erfolgserlebnisse bietet.

Wertung: 8 von 10 im Staub liegende Bossgegner

«Nioh», für PS4, ab 18 Jahren

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?