«Ni no Kuni 2» im Test
Selten hatte ein Spiel so viel Charme

Mit «Ni no Kuni 2 – Revenant Kingdom» ist der Nachfolger zu einem der putzigsten Japan-Rollenspiele erschienen. Auch das neue Spiel besitzt äusserst viel Charme und macht einige Dinge sogar noch besser.
Publiziert: 09.04.2018 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:01 Uhr
1/40
Martin Steiner
Wichtigste Informationen zu «Ni no Kuni 2»
PlattformenPC und PS4
Release23.03.18 (Schweiz)
Preis69.90 Franken (PC) bei Steam, 69.90 Franken (PS4) bei PSN
Alterab 12 Jahren
Wertung9 von 10 rekrutierten Personen fürs eigene Königreich

Übersicht: Darum gehts in «Ni no Kuni 2 – Revenant Kingdom»

Nachdem der alte König gestorben ist, steigt sein Sohn, der Junge Evan Pettywhisker Tom vom Katzenvolk auf den Thron des Stadtstaates Katzbuckel. Das passt dem Mäuseclan überhaupt nicht. Nach einem Staatsstreich muss der aktuelle Herrscher fliehen. Schon will er sein eigenes Reich gründen, wo jeder in grösstmöglicher Freiheit leben kann. Unterstützt wird er dabei von Roland, der in einer anderen Welt selbst ein Präsident war. Auch die sprücheklopfenden Luftpiraten sind bald auf Evans Seite. Doch ob ihm das grosse Ziel gelingt, alle Völker der Welt zu vereinen?

Trailer zu «Ni no Kuni 2»

Trailer zu «Ni no Kuni 2 – Revenant Kingdom»
18:16
Anime-Rollenspiel:Trailer zu «Ni no Kuni 2 – Revenant Kingdom»

Das hat uns gefallen

Gelungene Story

Zwar waren die japanischen Ghibli-Studios («Chihiros Reise ins Zauberland») im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr direkt in die Entwicklung des Spiels involviert. Allerdings ist die DNA des Anime-Studios auch in «Ni no kuni 2» immer noch klar zu erkennen. Die Darstellung menschlicher Schwächen durch tierische Charakterzüge, der Widerspruch zwischen Natur und Technik und die teils äusserst skurrilen Figuren und Wesen sind auch im neuen Spiel zu finden. Zwar wirkt der Idealismus des Spiels öfters etwas gar naiv. Die damit einhergehende positive Grundstimmung tut dem Game aber gut und gibt dem Ganzen eine gewisse Leichtfüssigkeit, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Vielseitige Aufgaben und Gameplay-Stile

Neben der Haupthandlung gibts in «Ni no Kuni 2» auch weit über 100 Nebenaufgaben zu lösen. Hier kommt der Spieler auch dazu, ein kleines Strategiespiel zu absolvieren. Darin sind Schwert- und Speerkämpfer sowie Bogenschützen und Magier in Truppen kreisförmig um Even angeordnet. Diese gilt es so zu drehen, dass man im Schere-Stein-Papier-Prinzip immer die möglichst passende Einheit für die nächste Gegnergruppe am richtigen Ort stehen hat. Daneben darf man auch den Kampf gegen besonders starke Monster aufnehmen oder sogenannte Gnuffis sammeln und aufpeppen. Die meiste Zeit verbringt man aber damit, das eigene Königreich aufzubauen. Dazu kann man beinahe unzählige Gebäude aus dem Boden stampfen und dann mit aus Nebenmissionen rekrutierten Personen besetzen. Diese forschen dann an besseren Waffen, Zaubersprüchen und vielen weiteren Dingen, die der Gruppe im Spiel Vorteile bringen. Kurzum: Für Abwechslung ist im Laufe des rund 60-stündigen Abenteuers gesorgt.

Fantastische Inszenierung

Was der Welt ihren Charme verleiht, ist die grandiose Optik. Die Figuren scheinen direkt einem Anime entsprungen und durchqueren die grosse Welt zum Beispiel im Ghibi-Stil (kleine Körper mit grossen Köpfen). Aber auch die einzelnen Abschnitte sind detailreich und gleichzeitige liebevoll in Szene gesetzt. Zudem treffen die Helden auf viele skurrile Lebewesen. Zum Beispiel werden sie, nachdem sie sich Spielschulden anhäuften, von einem dauerkrächzenden «Krähdit»-Vogel verfolgt.

Actionreiches Kampfsystem

«Ni no Kuni 2» besitzt keine Zufallskämpfe. Stattdessen sind sämtliche Gegner in der Umgebung zu sehen. Die Fights gegen die fantasievoll gestalteten Monster sind weniger komplex, dafür um einiges actionreicher als im Vorgänger. So darf man die Gegner mit leichten und schweren Attacken oder mit Zaubersprüchen und Spezialangriffen eindecken. Das geht alles locker von der Hand.

Das hat uns genervt

Über weite Strecken viel zu einfach

Wenn man sämtliche Nebenaufgaben in Angriff nimmt, ist das Charakterlevel der Helden im Vergleich zu jenem der Gegner zu hoch. Dadurch wird das Spiel viel zu einfach und der Schwierigkeitsgrad beginnt erst ab dem 40. Level nach rund 20 Stunden etwas anzuziehen. Grosse Herausforderungen sucht man aber vergebens.

Unstete Sprachausgabe

Im Spiel kommt es ab und zu vor, dass sogar im gleichen Dialog einzelne Passagen englisch gesprochen wurden, andere nur als deutscher Text gezeigt werden. Hier hätte mehr Konsistenz gut getan.

Fazit

Die zu schwachen Gegner, die nur teils vertonte Sprachausgaben: «Ni no Kuni 2» ist auch in seinen Schwächen ein durch und durch typisches Rollenspiel japanischer Prägung. Jedoch besitzt es vor allem mit seiner niedlichen Inszenierung und der viel Optimismus ausstrahlenden Story auch viele Stärken. Manchen mag das Ganze etwas zu sehr wie ein Kinderspiel vorkommen. Wir fühlten uns mit dem Spiel aber trotzdem perfekt unterhalten – was nicht zuletzt auch am Humor und den vielfältigen Betätigungsmöglichkeiten liegt.

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