«Little Nightmares» im Test
Reizvoller Albtraum für Spieler

Das Indiespiel «Little Nightmares» geht in einer Art Puppenhaus des Horrors über die Bühne. Doch Verschrecken muss man hier nicht. Denn wie bei Filmen von Tim Burton besitzt hier der Grusel eine durchaus süsse Seite.
Publiziert: 03.05.2017 um 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:35 Uhr
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Martin Steiner

Das ist «Little Nightmares»

Soviel vorneweg: «Little Nightmares» kommt komplett ohne Worte aus. Die Erklärung der Story stammt entsprechend von der offiziellen Internetseite des Spiels. Dort steht, dass die kleine, mit einem Feuerzeug ausgestattete Protagonistin Six heisst, die sich als Gefangene in einem Unterwassergefängnis namens «Der Schlund» befindet. Zu Beginn des Spiels bietet sich ihr aber eine Fluchtgelegenheit. Und so macht sie sich auf durch die vielen Gänge und Räume, die entfernt an ein derangiertes Puppenhaus erinnern.

Trailer zu «Little Nightmares»

Trailer zu «Little Nightmares»
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Skurrile Flucht:Trailer zu «Little Nightmares»

Gameplay: So spielt sich «Little Nightmares»

Das hat uns gefallen

Das Game spielt in zur Seite scrollenden Umgebungen, die allerdinges – wie bei einem Puppenhaus – auch eine gewisse Tiefe besitzen. Dabei sieht das Game technisch hervorragend aus, ganz zu schweigen von der gekonnten Atmosphäre. Das Spiel führt die kleine Six mal durch eine Küche, mal durch einen Speisesaal, mal durch verschiedene Schlafgemächer und immer wieder vorbei an drehenden Ventilatoren und an Lüftungsschächten des Unterwasser-Ungetüms. Alles hinterlässt einen mysteriösen und unheimlichen, aber durch seine kindliche Gestaltung auch putzigen Eindruck.

Während ihrer Reise ist das aktuelle Ziel von Six meist, einfach den nächsten Raum zu erreichen. Dies gelingt oft durch das Lösen kleiner Rätsel. Mal muss sie mit Schubladen eine Treppe auf eine höhere Ebene bilden. Oder in einem skurrileren Fall Fleisch durch den Wolf drehen, um an den so entstehenden Würsten hochzuklettern. Daneben machen auch einige Bewohner des Schlunds unserer Heldin das Leben schwer. Beim blinden Hausmeister lohnt es sich, Teppiche zu suchen, um sich still fortzubewegen. Beim Koch hingegen kann Six nur möglichst unerkannt von Versteck zu Versteck huschen, damit ihre Flucht kein vorzeitiges Ende findet. Diese Szenen sind fair angelegt und oft ist schnell klar, was Six zu tun hat.

Das hat uns genervt

Während es ähnliche Spiele wie «Limbo» und «Inside» auch ohne Worte verstehen, mit den Umgebungen oder durch die Handlungen der Figuren eine Geschichte zu erzählen, bleibt «Little Nightmares» auch in seiner Stummheit stumm. So legt Six Raum um Raum zurück, ohne dass sich ein übergreifendes Thema ergibt. Positiv liesse sich sagen, dass hier vieles der Interpretation des Spielers überlassen wird. Allerdings haben wir den Verdacht, dass es hier nicht besonders viel zu interpretieren gibt.

Einige Szenen sind zudem ziemlich Trial-&-Error-lastig. Dies liegt primär daran, dass durch die fixe Perspektive die Tiefe des Raums in entscheidenden Szenen oft nicht richtig abzuschätzen ist. So hüpft Six oft mal an einem Ziel vorbei, weil sie aus Spielersicht zu weit vorne oder zu weit hinten zum Sprung ansetzt. Zum anderen fühlt sich die Steuerung oft unpräzise an, was besonders bei getimten Manövern oder auch bei Verfolgungsjagden zu nervigen Situationen führen kann.

Fazit

Wer mit Spielen wie «Limbo» etwas anfangen kann, darf auch bei «Little Nightmares» bedenkenlos zugreifen. Die rund vierstündige Flucht von Six spielt sich abwechslungsreich und abgesehen von einigen potenziell nervigen Passagen auch ohne grössere Längen. Schade, dass dem atmosphärisch hervorragend inszenierten Spiel ein besser erzählte oder gezeigte Story fehlt. So kommt man nicht um das Gefühl herum, dass «Little Nightmares» trotz seines künstlerischen Anspruchs doch eine etwas belanglose Angelegenheit ist.

Wertung: 7 von 10 zurückgelegten Räumen im Puppenhaus

Little Nightmares, für PC, PS4 und Xbox One, ab 16 Jahren

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