Das ist «Kona»
Eigentlich sollte es nur um einen simplen Fall von Vandalismus gehen. Auf der Fahrt ins nordkanadische Kaff Atamipek Lake geht für den Detektiven Carl Faubert aber alles schief. Zunächst schiesst ihn auf der Strasse ein anderes Auto ab, der reiche Auftraggeber ist inzwischen eine Leiche. Und als ob dem noch nicht genug wäre, bricht auch noch ein Schneesturm aus, der die Temperaturen auf minus 30 Grad sinken lässt. Doch ein echter Schnüffler lässt sich von solchen Widrigkeiten nicht abhalten und schon bald kommt er verschiedenen düsteren und auch übernatürlichen Geheimnissen auf die Spur.
Gameplay: So spielt sich «Kona»
Das hat uns gefallen
Die Lösung des Mordfalls in Atampek Lake spielt sich wie ein Adventure. So findet Faubert in den verlassenen Häusern des Dorfes Notizen, Tagebücher und andere Hinweise, die er sorgfältig in seinem Journal einträgt und sie dort mit eigenen Gedanken und Ideen ergänzt. Dabei lässt sich die Umgebung grösstenteils in beliebiger Reihenfolge abklappern. Wer aber einmal nicht mehr weiter weiss, kriegt in Fauberts Notizbuch genug Hinweise, an welchem Ort man als nächstes weitermachen könnte.
Daneben sind im Spiel einige Survival-Elemente zu finden: So sollte der Held zum Beispiel immer Holz, Anzünder und Streichölzer dabei haben, um an verschiedenen Feuerstellen und Cheminées ein Feuer zu entfachen. Ansonsten droht mit der Zeit der Erfrierungstod, den man zwar mit Schmerzmitteln vorübergehend aufhalten kann, der sich auf lange Sicht aber nicht vermeiden lässt. Die Zeit, die einem das Spiel bis zur nächsten «Aufwärmphase» lässt, ist aber grosszügig berechnet. So sind die Überlebensmechanismen – dazu gehören zum Beispiel auch wenige Kämpfe gegen Wölfe – vor allem da, um die Atmosphäre weiter aufzubauen. Der Fokus liegt aber ganz klar auf den Ermittlungen.
Atmosphärisch gibt das Spiel einiges her: Besonders in der Wildnis spürt man beinahe, wie einem der frostige Wind um die Ohren peitscht, während man im dichten Schneegestöber kaum zehn Meter weit sieht.
Das hat uns genervt
Bei den Innenumgebungen merkt man, dass das Spiel mit einem knapp bemessenen Budget entwickelt wurde. So sehen Wohnungen mit Esszimmer, Schlafzimmer und Cheminée oft ziemlich ähnlich aus. Auch das Ende des Spiels kommt – ohne zu viel verraten zu wollen – viel zu abrupt und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Zusätzlich hätte man auch auf einige übernatürliche Elemente verzichten können, wie die Flashbacks von wie in Eisskulpturen eingeschlossenen und erfrorenen Einwohnern. Etwas mehr Realismus hätte der Story gut getan.
Fazit
Über weite Strecken vermag «Kona» zu überzeugen. Viele der Einwohner besitzen ihre düsteren Geheimnisse, die sich aus ihren hinterlassenen Notizen ergründen lassen und die sich zum Schluss zu einem grossen Ganzen zusammensetzen. Einzig der Schluss wirkt dahingeschludert und beantwortet leider nicht ganz alle Fragen, die das Game aufwirft. Trotzdem lohnt sich der Ausflug in die kanadische Wildnis schon alleine der Atmosphäre in der unwirtlichen Umgebung wegen. Mit rund sechs Stunden Spielzeit und durchgehend logischen Rätseln ist das Game ein Adventure-Rohdiamant, dem leider etwas der Feinschliff fehlt.
Wertung: 7 von 10 durch fehlende Streichhölzer erzeugte Frostbeulen
«Kona», für PC, PS4 und Xbox One, ab 16 Jahren