Das ist «Get Even»
Protagonist Cole Black erwacht in einem düsteren Raum und kann sich nicht so recht erinnern, wie er dorthin gekommen ist. Beim Erkunden der Umgebung bemerkt er bald, dass Terroristen eine junge Frau entführt und dieser einen Bombe angezogen haben. Kurz bevor Cole das Entführungsopfer befreien kann, wechselt auf einmal die Szenerie: Dieses Mal befindet sich Cole in einer psychatrischen Anstalt – und das als Patient mit einer seltsamen Hightech-Maske auf seinem Gesicht, die seine Erinnerungen aufzeichnet. Wie das alles zusammenpasst, muss Cole und mit ihm auch der Spieler herausfinden.
Gameplay: So spielt sich Get Even
Bei «Get Even» ist die Geschichte das wichtigste Element. Das zeigt sich daran, dass die polnischen Entwickler von The Farm 51 zunächst die Story entwarfen, bevor sie sich darum kümmerten, ein dazu passendes Spielkonzept zu entwickeln. Coles Abenteuer wird allerdings nicht einfach in Zwischensequenzen erzählt. Stattdessen muss sich der Spieler viele Elemente der Geschichte selber zusammenraffen. Dies gilt auch für die verschiedenen Realitäten und Zeitebenen, in denen das Game über die Bühne geht.
Cole besitzt dabei ein Multifunktionshandy: Leuchten die grünen Lämpchen an der linken Seite, befindet er sich in der Nähe eines Hinweises, den er untersuchen kann. Dabei handelt es sich mal um einen Zigarettenstummel mit DNA-Spuren oder Fingerabdrücken, mal um einen blutverschmierten Stofffetzen, mal um ein Foto, mal um Zeitungsausschnitte. Mit all diesen Fundstücken kann man sich mit der Zeit eine etwas genauere Rekonstruktion der Ereignisse zusammenstellen.
Dazwischen gilt es, einzelne Rätsel zu lösen. Im ersten Abschnitt muss Cole einer Stromleitung folgen und danach vier Schalter in der richtigen Reihenfolge betätigen. Hier gibt der Wärmebildscanner Hinweise darauf, wo die richtigen Schalter zu finden sind und wie das Rätsel zu lösen ist. Mit dem UV-Filter lassen sich hingegen Fussabdrücke oder Bluttropfen zu ihrem Ursprungsort zurückverfolgen. Daneben bietet das Handy noch eine (ziemlich unübersichtliche) Umgebungskarte sowie eine Galerie mit bisherigen Hinweisen.
Auch Action-Fans kommen nicht zu kurz. Cole besitzt neben einer normalen Pistole eine sogenannte Cornergun. Mit dieser kann er aus der Deckung und mit Hilfe der aufmontierten Kamera um die Ecke schiessen und so Gegner möglichst unerkannt ausschalten. «Get Even» ist aber definitiv kein Shooter. So sind die Gegner zu selten und die meisten davon lassen sich auch umgehen. Grosse Teile des Spiels lassen sich laut Entwickler auch ohne Gebrauch der Knarren absolvieren.
Ein besonderes Lob gilt dem Sound-Design. Die verzerrten Synthesizer-Klänge passen sich den Aktionen des Spielers an. Je näher Cole an einen wichtigen Ort gelangt, desto lauter ist der Soundtrack zu hören. Und geht der Protagonist zum Beispiel eine Treppe herunter, sinkt die Tonlage der Musik. Umgekehrt steigt sich auch wieder, sobald Cole die Stufen wieder hoch geht. Auch dies trägt viel zur oft unheimlichen Atmosphäre bei, die das Spiel prägt.
Fazit
«Get Even» soll sich vor allem an story-affine Spieler wenden, die gerne die Umgebung erkunden und dabei eine raffinierte Geschichte erzählt bekommen. Bereits die erste Stunde hatte dabei einige unerwartete Wendungen zu bieten, die Cole an seinem Verstand zweifeln lassen. Auch das Gameplay vermag mit der Suche nach Hinweisen und dem Lösen von relativ simplen Rätseln durchaus zu gefallen. Wer hingegen auf Ballern steht, dürfte mit dem Spiel und der relativ schwachen künstlichen Intelligenz der Gegner nicht glücklich werden. Und auch optisch könnte das Spiel bis zum Release noch eine Politur vertragen. Erscheinen soll «Get Even» am 26. Mai 2017 für PC, PS4 und Xbox One.