«Fortnite» angespielt
Eine Beta getarnt als fertiges Spiel

Zu Beginn macht die wilde Genre-Mischung «Fortnite» durchaus Spass. Zumindest solange bis man sich des beschränkten Inhalts und der zu offensichtlichen Pay-to-win-Mechanismen bewusst wird.
Publiziert: 31.07.2017 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:48 Uhr
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Martin Steiner

Übersicht: Das ist «Fortnite»

Ein weltweiter Sturm rafft 98 Prozent der Menschheit dahin. Dafür tauchen Monster und Zombies auf, die auch noch die restlichen Überlebenden bedrohen. Zum Glück kann der Spieler mit der Hilfe eines Roboterbegleiters einen riesigen Bunker bauen und viele der Überlebenden dorthin evakuieren. Dazu müssen die Helden aber auch für Nachschub an Ressourcen sorgen, damit auch immer genug Waffen und Munition vorhanden sind.

Trailer zu «Fortnite»

Trailer zu «Fortnite»
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Gut beschützt ist halb gewonnen:Trailer zu «Fortnite»

Gameplay: So spielt sich «Fortnite»

«Fortnite» ist momentan eine Art Bezahlmodell-Hybrid. Zwar befindet sich das Game momentan in der Early-Access-Phase, trotzdem wird das Spiel für PS4 und Xbox One für 65 Franken als Disc vertickt – natürlich ohne offensichtlichen Hinweis darauf, dass das finale Game innert absehbarer Zeit auch gratis erhältlich sein wird. Und soviel vorneweg: Mit dem Preis bezahlt man fast nur den frühen Zugang. Die Ingame-Belohnungen für das gelöhnte Geld sind kaum der Rede wert. Wir hoffen sehr, dass dieses Bezahlmodell in der Gamebranche nicht Fuss fasst.

Ansonsten macht das Game zunächst massig Spass. Alleine oder mit bis zu drei Mitspielern begibt man sich auf rund fünf verschiedene Missionstypen. In den meisten gilt es, einen Punkt vor den anstürmenden Horden zu verteidigen. Dazu kann man aus Böden, Mauern und Decken Schutzräume zusammensetzen und sie mit Fallen ausrüsten.

Allerdings müssen für diese, wie auch für neue Waffen und Munition zunächst die entsprechenden Ressourcen in Form von Holz, Metall und Stein in der Umgebung abgebaut werden. Dabei lassen sich mit der Spitzhacke «Minecraft»-ähnlich unzählige Dinge, egal ob Autos, Felsblöcke oder ganze Häuser zerstören. Hat man schliesslich genügend Verteidigung aufgestellt, darf man mit verschiedenen Knarren und Nahkampfwaffen anstürmende Wellen von Monstern, Skeletten und Zombies ins Visier nehmen.

Daneben besitzt «Fortnite» aber auch ein umfangreiches Meta-Game, das einem mit verschiedenen spielbaren Helden, weiteren zu rekrutierenden Personen, nach Blaupausen zu erschaffenden Waffen, zwei riesigen Skillbäumen und unzähligen weiteren Dingen fast überhäuft. Wer kein Bock auf sehr umfangreiches Mikromanagment zwischen den Einsätzen hat, sollte einen grossen Bogen um das Spiel machen. Wer allerdings ein Flair dafür hat, alles bis ins Kleinste zu managen um das Maximum aus seinen Figuren herauszuholen, kann in dieses Spiel viel Zeit reinstecken.

Wer neben dem Beta-Zugang noch weiteres Geld ins Spiel investieren möchte, kann mit der dafür erworbenen Ingame-Währung Loot-Boxen kaufen, aus denen weitere zufällige Items rauspoppen. Klar spielt bei einem Kooperationsspiel die eigene Stärke keine so grosse Rolle. Da die Loot-Boxen ansonsten aber nur über sehr lange Zeit zu erhalten sind, kann man sich mit Geld einen massiven Sprung beim Charakterfortschritt erkaufen.

Fazit

Mal abgesehen vom dubiosen Geschäftsmodell, eine Beta für ein Free-2-Play-Spiel als Vollpreisspiel auf Disc getarnt zu verkaufen, ist «Fortnite» ein zunächst amüsantes, wenn auch viel zu einfaches Spiel. Ob der Schwierigkeitsgrad später noch anzieht hat uns dann ehrlich gesagt auch nicht mehr interessiert. Spätestens nach dem hundertsten Einsatz in den fünf verschiedenen Missionstypen geht dem Game die Puste aus. Wir hoffen dass bei der Vielseitigkeit und auch bei der höchst umständlichen Steuerung noch nachgebessert wird. Zum jetzigen Zeitpunkt lohnt sich eine Investition noch kaum, zumal das Spiel weder beim Ballern noch beim Minecraft-ähnlichen Teil richtig überzeugt. Erscheinen soll Fortnite im nächsten Jahr für PC, PS4 und Xbox One.

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