Übersicht
Die Story der Gameumsetzung zu «Die Zwerge» basiert stark auf dem ersten Buch der gleichnamigen Reihe. Protagonist ist der Zwerg Tungdil, der als Findelkind in einem von Menschen bewohnten Stollen aufwächst. Sein Ziehvater, der Magier Lot-Ionan, gibt ihm eines Tages den Auftrag, ein Paket an einen seiner ehemaligen Schüler zu liefern. Tungdil macht sich auf den Weg und merkt bald, dass im Geborgenen Land ein Krieg aufzieht, in dem er eine wichtige Rolle zu spielen hat.
Gameplay: So spielt sich «Die Zwerge»
Das hat uns gefallen
Nach einem kurzen Prolog in einem Stollen geht die Reise grösstenteils auf einer Übersichtskarte des Geborgenen Landes über die Bühne. Darauf bewegen sich Tungdil und seine Gruppe von einem eingezeichneten Knotenpunkt zum nächsten, wobei sich bei jeder Tagesreise etwas ereignen kann. Mal überfallen Räuber den Zwerg, mal will man ihn nicht durch ein Stadttor lassen, mal stösst er auf eine Gruppe hungernder Flüchtlinge. Viele dieser Ereignisse werden in Form von reinen Dialogen und Beschreibungen erzählt. So ähnelt das Game ab und zu einem Hörbuch, wobei die Texte solide geschrieben von hervorragenden deutschsprachigen Sprechern vertont sind.
Mittels verschiedener Auswahlmöglichkeiten muss Tungdil auch mal moralische Entscheidungen treffen. Will er die Hungernden bei ihrem Diebstahl in einem reichen Dorf decken oder sie verpfeifen? Vertraut er den beiden Holzfällern, zu denen er sich ans Feuer setzt, oder sind es doch Plünderer? Mittels verschiedener Antwortoptionen lenkt man so die Geschichte zumindest in den Nebenmissionen in die eigene Richtung. Weiter gibt es manchmal auch mehrere komplett verschiedene Wege, um den Zielort zu erreichen.
Tungdil trifft auf seiner Reise auf jede Menge neue Figuren, die er in seiner Gruppe mitnehmen kann. Dies hat dann auch zusätzlich Auswirkungen auf die Geschichte. So ist der Mime Rodario zum Beispiel besser geeignet, jemandem einen Gegenstand abzuschwatzen, für den Tungdil viel Geld hätte zahlen müssen.
Das hat uns genervt
Bei den Kämpfen geht es meistens in riesigen Massenschlachten darum, zum Beispiel 30 Orks abzumurksen. Dabei kommen vier aus der Gruppe gewählte Helden zum Einsatz. Allerdings ist die Steuerung aufs Nötigste beschränkt. Besonders bei der Platzierung der einzelnen Gruppenmitglieder hat man praktisch keine Möglichkeit, alle vier Kämpfer miteinander zu koordinieren. Hier ist zum Beispiel die Konkurrenz von «Tyranny» eindeutig angenehmer zu steuern.
Auch das Rollenspiel-Konstrukt ist äusserst dünn: Einen Ausrüstungsbildschirm gibt es nicht, einzig ein Talismann lässt sich den einzelnen Figuren um den Hals hängen. Verschiedene Waffen sucht man hingegen vergebens. Dazu können die Helden im Spiel maximal fünf neue Fertigkeiten oder Spezialattacken lernen – wobei sich die meisten davon mit den anderen Gruppenmitgliedern überschneiden. Hier ist man sich von anderen Spielen viel mehr Möglichkeiten zur Individualisierung gewohnt.
Fazit: So gut ist das Fantasy-RPG
Mit einem besseren Kampfsystem und etwas mehr Möglichkeiten zur Charaktergestaltung wäre hier auch mit der kurzen Spielzeit von rund 12 Stunden (inklusive viel zu langer Ladezeiten) wesentlich mehr dringelegen. So bleibt «Die Zwerge» zwar ein toll erzähltes, aber spielerisch leider völlig rückständiges Game. Wer sich nur für eine gute Story interessiert, kann hier durchaus zugreifen. Wer daneben ein ausgewachsenes Rollenspiel erwartet, dürfte ziemlich enttäuscht sein.
Wertung zu «Die Zwerge» für PC, PS4 und Xbox One
5 von 10 zu kurz geratenen Zwergenreisen
Die Zwerge, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren