Übersicht
Mit «Rise of the Necromancer» kehrt mit dem Totenbeschwörer eine aus «Diablo 2» bekannte Klasse zurück ins inzwischen fünf Jahre alte Spiel. Während man für die neue Klasse stolze 15.90 Franken bezahlen muss, sind die mit dem gleichen Update hinzugekommenen zwei Umgebungen gratis und für alle spielbar. Ob sich der stolze Preis lohnt, nur um die neue Klasse zu spielen? Wir haben den Totenbeschwörer unter die Lupe genommen.
Trailer zu «Diablo 3 – Rise of the Necromancer»
Das hat uns bei «Diablo 3 – Rise of the Necromancer» gefallen
Während der mit der letzten Erweiterung hinzugekommen Kreuzritter spielerisch nur wenige neue Impulse setzte, ist dies mit dem Totenbeschwörer komplett anders. Denn dieser greift nur selten direkt den Kampf ein. Stattdessen ist er darauf spezialisiert, seine Untergebenen in Form von Skeletten, Geistern oder ehemals toten Monstern in die Schlacht zu schicken, während er sich selber lieber diskret im Hintergrund hält. Zwar kann man den neuen Charakter auch als Nahkämpfer mit einer Sense in der Hand in Kampfgetümmel werfen. Sein volles Potenzial entfaltet er auf diese Weise aber nicht.
Neu hinterlässt jeder Gegner im Spiel ein sichtbare symbolische Leiche, die vom Totenbeschwörer auf verschiedene Arten benutzt wird. So gewinnt er aus den Überresten Essenz, um neue Skelett-Bogenschützen oder magische Geister zu beschwören. Oder er spricht Flüche über die Monster, um sie so zu schwächen. Ein weitere Option ist, die toten Körper explodieren zu lassen und so den noch verbliebenen Gegnern den Rest zu geben. So ist der Totenbeschwörer mehr der Manager seiner eigenen Armee. Klar ist auch, dass er stärker wird, je länger der Kampf bereits dauert, weil er die bereits erledigten Feinde als vielfältige Ressource nutzt.
Die Kämpfe zwischen unseren Verbündeten und den Gegnerhorde wirken für «Diablo 3»-Verhältnisse äusserst spektakulär, besonders wenn sich 40 bis 50 Kreaturen gegenseitig, mit Hieben, Pfeilen und magischen Anwendungen eindecken. So meint man tatsächlich Zeuge einer epischen Schlacht zu sein, etwa wenn es gilt, 100 Mönsterchen zu erlegen, um eine Schatzkiste zu öffnen. Zusätzlich hat man sich auch die Mühe gemacht, die Dialoge mit passenden männlichen und weiblichen Stimmen neu einzusprechen.
Das hat uns bei «Diablo 3 – Rise of the Necromancer» genervt
Wie bei Blizzard-Spielen à la «World of Warcraft» oder «Overwatch» üblich sind Klassen mit Begleitern viel zu stark. Das gilt auch für den Totenbeschwörer, der teilweise mit bis zu 20 Skeletten und Geistern durch die Gegend zieht und damit meist aus der sicheren Distanz zuschaut, wie seine Untertanen die Gegner in Sekundenschnelle aus dem Weg räumen. Wer neu mit «Diablo 3» beginnt, kann auch auf dem höchsten verfügbaren Schwierigkeitsgrad sehr entspannt – oder mit der Zeit gelangweilt – die Mönsterchen abräumen. Sogar Bosse sind mit einem neuen Totenbeschwörer oft nur eine Sache von maximal 10 Sekunden. Allgemein scheint das Balancing für das ganze Spiel etwas ausser Kontrolle geraten zu sein.
Fazit
15.90 Franken für einen einzelnen neuen Charakter zu verlangen, ist schon ziemlich verwegen. Zumal es damit tatsächlich nur die Figur gibt – alle weiteren Änderungen wie zwei neuen Regionen im Spiel sind für alle Besitzer des Games spielbar. Wer aber Lust hat, eine komplett anders funktionierende Figur auf Level 70 hochzuspielen, für den dürfte sich die Investition lohnen. Wer bereits eine Figur auf dem Höchstlevel hat, darf gerne gleich auf einem höheren Schwierigkeitsgrad einsteigen, um die Kampagne nochmals durchzuspielen. Wer hingegen neu beginnt, dürfte stark unterfordert sein, da die höheren Schwierigkeitsoptionen noch nicht freigeschaltet sind. Trotzdem: Wer einen Grund sucht, sich nochmals der ultimativen Schnetzelorgie hinzugeben, findet hier einen perfekten Grund dazu.
Wertung: 7 von 10 explodierenden Leichen
«Diablo 3 – Rise of the Necromancer», für PC, PS4 und Xbox One, ab 16 Jahren (Grundspiel «Diablo 3 – Reaper of Souls» benötigt)