Schon vor drei Jahren versuchte Swatch mit Bellamy das drahtlose Bezahlen mit den günstigen Schweizer Uhren zu ermöglichen. In der Schweiz blieb der Erfolg aus, weil das System viel zu kompliziert war und man extra eine teure Prepaid-Kreditkarte beantragen musste.
Nun also der zweite Versuch – mit deutlicher Verspätung gegenüber Twint, Apple Pay, Samsung Pay und anderen drahtlosen Bezahlmöglichkeiten. Design-Chef Carlo Giordanetti stellte im Swatch Store in Zürich das neue Swatch Pay vor, das ab sofort erhältlich.
Vorerst gibt es vier Modelle für je 85 Franken, die damit funktionieren. «Das sind nur fünf Franken mehr als man für vergleichbare Modelle ohne Bezahlfunktion berappen würde», sagt Giordanetti. Und die Uhren sind immerhin 20 Franken günstiger als die Bellamy vor drei Jahren.
Jede Mastercard kann in fünf Minuten installiert werden
«Die Installation nach dem Kauf dauert weniger als fünf Minuten», verspricht der Swatch-Manager. Dazu muss man eine App herunterladen, seine Kreditkarte einscannen und im Store auf einem Terminal dann die Kreditkarte mit der Uhr virtuell verbinden.
Das funktioniert mit fast allen Karten von Mastercard, sowohl Kredit- wie auch Prepaid-Karten. Eine gute Nachricht für die Kunden, da alle grossen Kartenherausgeber wie Cembra Money Bank, Cornèrcard, Swiss Bankers, Swisscard (Credit Suisse), UBS und Viseca dabei sind.
Auf der Uhr wird eine Art virtuelle Kreditkarte erstellt, wobei die 16-stellige Nummer durch eine Zeichenfolge genannt «Token» ersetzt wird. Man kann nun wie mit einer Kreditkarte mit drahtloser Bezahlfunktion an jedem Terminal weltweit via NFC bezahlen.
Bis 40 Franken ohne Code, bei höheren Beträgen mit einem Code. Bezüglich Limiten und anderen Vorgaben gelten die gleichen Regeln, wie man sie beim verknüpften Kreditkartenkonto hat.
Die App dient als Sicherheitselement
Und was, wenn die Uhr wegkommt? «Man kann in der App das Bezahlen mit der Uhr mit einem Klick sperren», sagt Carlo Giordanetti. Und zwar nur die virtuelle Version auf der Uhr, nicht die eigentliche Kreditkarte. Übrigens: Akku braucht die NFC-Technik keine, man hat also dieselbe Batterielaufzeit wie mit jeder anderen Swatch.
Trotz der grossen Konkurrenz auf dem Markt glaubt Giordanetti an den Erfolg: «Wir haben eine starke Schweizer Marke und sind günstiger als die anderen Bezahl-Uhren.» Zudem sei das erst der Anfang. «Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in Zukunft jede Swatch mit der Pay-Funktion ausliefern.»
Allerdings müssen bis dann noch technische Hürden überwunden werden. So braucht die elegant ums Zifferblatt angebrachte NFC-Antenne einen gewissen Platz, was etwa kleine Uhren noch verunmöglicht.