Günstig ist das Xiaomi Mi Pad 4 auf jeden Fall. Bei Gearbest.com gibts das Android-Tablet für rund 285 Franken in der Version mit 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicher. Der Speicher ist zudem erweiterbar. Zum Vergleich: Das günstigste iPad kostet mindestens rund 100 Franken mehr.
Xiaomi hat für dieses Tablet eine kleine Display-Grösse gewählt, nämlich nur 8 Zoll. Viele Smartphones bieten heute bereits 6 Zoll, so ist das Mi Pad 4 tatsächlich ein etwas zu gross geratenes Handy – was Vor- und Nachteile hat.
Die Display-Fläche ist nicht wahnsinnig riesig. Bei einer Netflix-Session zu zweit muss man schon nahe an den Bildschirm rücken, damit man Serien oder Filme gut sieht. Dafür ist das Tablet wirklich kompakt und leicht. Die zusätzlichen 340 Gramm spürt man kaum, wenn man das Gerät in der Tasche mitträgt. Natürlich lässt sich das Mi Pad 4 auch gut längere Zeit in der Hand halten.
Das Xiaomi Mi Pad 4 bietet erstaunlich viel fürs Geld
Auch bei der Ausstattung darf man einiges erwarten. Der Snapdragon 660 Prozessor gehört zur Mittelklasse, reicht aber für Entertainment und etwas Gaming gut aus. Für Standard-Apps wie Mail, Youtube oder Internet sowieso. Dazu gibts 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicher für Daten. Zusätzlich gibts einen Speicherkartenslot.
Toll ist der 6000 mAh grosse Akku. Man kann das Tablet damit problemlos acht bis neun Stunden aktiv nutzen. Im Alltag mussten wir nur alle drei Tage nachladen. Das 8-Zoll-Display löst mit 1920 auf 1080 Pixeln auf, ist genug hell und zeigt schöne Farben. Ein erfreulicher Anblick. Das gilt auch – zumindest auf dem Papier – für die verbauten Kameras. Eine 13-Megapixel-Hauptkamera und eine 5-Megapixel-Selfiecam.
Die Testfotos gelingen dann so mittelmässig. Allerdings muss man auch sagen, dass deutlich teurere Konkurrenz-Tablets nicht wirklich eine bessere Bildqualität bieten. Und auch Smartphones unter 300 Franken meist nicht besser fotografieren können. Von dem her kann man zufrieden sein, auch wenn der Fokus eher langsam ist und es bei schlechtem Licht meist mehrere Versuche braucht, bis man ein brauchbares Resultat erzielt.
Klare Schwächen: Gesichtserkennung und Installation
Erstklassig ist dagegen die Verarbeitung. Das Gehäuse aus mattschwarzem Metall wirkt edel und hochwertig. Dazu passt auch das schlichte und unauffällige Design. Einen Fingerabdruckscanner gibts nicht, Xiaomi setzt auf Gesichtserkennung. Die hat im Test manchmal sehr gut, manchmal leider gar nicht funktioniert.
Im Alltag führt das dazu, dass man das Tablet entweder ohne Sicherung oder mit dem Code entsperrt. Immerhin funktioniert die Bedienung mit Gesten gut, wenn man auf die typischen Android-Knöpfe auf dem Bildschirm verzichtet. Die Chinesen haben sich beim iPhone X inspirieren lassen. Wischen von unten führt zum Home-Screen zurück, mit Wischen und Halten ruft man die Übersicht der geöffneten Apps auf. Und zurück kann man mit einem Wisch von links blättern. Das hat man schnell intus und will schon nach kurzer Zeit nicht mehr zurück zu den Knöpfen wechseln.
Betriebssystem nicht für Europa angepasst
Die grösste Schwäche des Mi Pad 4 ist aber das Betriebssystem. Nicht, weil es auf Android basiert. Sondern weil das MIUI von Xiaomi nicht für Europa angepasst ist. So kann man zwar Englisch als Sprache auswählen, trotzdem ist das Tablet voll von chinesischen Apps. Schlimmer noch, es fehlt der Google Play Store, wo man seine gewohnten Programme finden würde.
Man muss also zuerst mühsam die Grundlagen selber installieren. Anleitungen dazu gibts etwa auf der Webseite der Fachzeitschrift Connect. Aber für viele User dürfte das ein wichtiger Grund sein, die Finger vom Tablet zu lassen. Wer sein Gerät auf Deutsch möchte, muss sich die globale Version ebenfalls selber installieren. Für geübte User kein Problem, für viele User aber durchaus.
Das BLICK-Testfazit: Das Xiaomi Mi Pad 4 ist ein günstiger Allrounder, der alles bietet, was man von einem Tablet für Entertainment, Mail, Web, Video und Game erwartet. Bei uns sollten allerdings nur geübte User das China-Gerät kaufen, da man doch erstaunlich viel selber installieren muss.