Tolino Vision 5 für 229 Franken im Test
Ist E-Books lesen billiger als Bücher auf Papier?

Kann man mit dem E-Reader wirklich etwas sparen? Geld, Papier, Zeit oder Nerven? BLICK testet den neuen Tolino Vision 5, der seit kurzem für 229 Franken im Handel erhältlich ist.
Publiziert: 04.03.2020 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2020 um 11:19 Uhr
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Den E-Book-Reader Tolino Vision 5 gibts für 229 Franken im Handel.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

E-Reader sind ja nichts Neues. Seit fast 15 Jahren sind sie auf dem Markt und finden weite Verbreitung. Neben dem Kindle von Amazon ist bei uns auch der Tolino sehr beliebt. Er ist die Antwort der Buchhändler aus der Schweiz, Deutschland und Österreich auf die Geräte des US-Konzerns.

Alle diese Reader sind an einen Online-Shop gekoppelt, der Tolino unterstützt aber auch freie E-Book-Formate wie ePub, PDF oder TXT. Zudem kann man digitale Bücher aus Bibliotheken auf den Reader laden.

BLICK hat die neuste Version des Tolino ausprobiert, den Vision 5 für 229 Franken. Und zwar mit vorinstalliertem E-Book-Store von Orell Füssli.

Gut gefällt der grosse und helle 7-Zoll-Screen, der auch beleuchtet ist. Neu sind auch die zwei Tasten auf der Seite, mit denen man bequem blättern kann. Das ist von Vorteil, weil der Bildschirm mit der digitalen Tinte, die so genannte E-Ink-Technik, gut zum Ablesen ist und wirklich wie eine gedruckte Buchseite wirkt. Als Touchscreen ist dieses Display aber eben weiterhin nur mittelmässig. Das merkt man, wenn man beim ersten Aufstarten seine Angaben in den E-Book-Store eingeben muss. Mühsam. Und das merkt man auch immer wieder, wenn man ein digitales Buch kaufen oder im Menü navigieren muss. Ebenfalls eher mühsam.

E-Books auch in der Badewanne lesen

Zum Glück braucht es das eigentlich eher selten. Man startet ein Buch auf und kann dann bequem mit den Tasten von Seite zu Seite klicken. Nach dem Aufstarten landet man immer wieder am selben Ort. Lesen kann man übrigens durchaus in der Badewanne. Der Tolino Vision 5 ist wasserdicht und wirkt insgesamt sehr stabil.

Man könnte natürlich E-Books auf einem Tablet oder gar dem Smartphone lesen, dort wäre die Bedienung auch einfacher. Der E-Reader hat zwei grosse Vorteile: Einerseits der schon erwähnte E-Ink-Screen, der lesefreundlich und angenehm ist. Die Augen ermüden auch kaum mehr wie bei gedruckten Buchstaben, da der Bildschirminhalt nur neu geladen wird, wenn sich etwas verändert, wenn man also etwa umblättert. Wer eine grössere Schriftart möchte, kann sich auch das individuell einstellen. Auch die Akkulaufzeit spricht für den E-Reader: Mit einer Ladung kann man mehrere Bücher lesen, sprich mehrere Wochen täglich einschalten.

Die grösste Konkurrenz für E-Reader sind nach wie vor die gedruckten Bücher, die nicht nur eine ganz andere sinnliche Erfahrung bieten, sondern die man auch ganz einfach jemanden ausleihen kann. Der grosse Nachteil: Wer viel liest, braucht ein grosses Büchergestell. Und man schleppt deutlich mehr mit als mit einem Reader, auf dem eine ganze Bibliothek Platz findet.

Was ist billiger? Papierbücher oder E-Books?

Doch wie sieht es mit den Kosten aus? Ist digitales Lesen wirklich günstiger? Klar, die Anfangsinvestition ist höher. Allerdings müsste man nicht unbedingt gleich 229 Franken ausgeben. Der günstigste der vier Tolinos kostet knapp 100 Franken. Dafür kommt man digital schneller zum Buch. Ein Download dauert weniger als eine Minute, echte Bücher muss man im Laden kaufen oder online bestellen.

Vergleichen wir nun noch die Buchpreise. Tatsächlich sind viele Werke günstiger. Nehmen wir aktuelle Bestseller wie «Platzspitzbaby». Gedruckt kostet das Taschenbuch bei Orell Füssli 18.90 Franken, digital 12 Franken. «Das Gewicht der Worte» von Pascal Mercier gibts erst als gebundene Ausgabe für 39.90 Franken, mit 30.90 Franken ist auch hier der E-Book-Preis günstiger. Er orientiert sich aber klar am Preis des gedruckten Buches.

Bei aktuellen Büchern ist der Preisunterschied selten gewaltig, anders bei älteren Werken. «Das Alphabethaus» von Jussi Adler-Olsen von 2012 kostet als Taschenbuch 14.90 Franken, als digitale Ausgabe nur 4.40 Franken. Zudem gibts für den E-Book-Reader Varianten, die man so gedruckt nicht findet – ausser vielleicht im Brockenhaus. So haben wir im Test für sechs Franken eine Sammlung mit vier Krimis gekauft, die tatsächlich auch recht gut waren. Günstig sind auch die Self-Publishing-Werke, die von Autoren direkt rein digital lanciert werden. Toll natürlich, dass man meist einige Seiten zur Probe lesen kann, bevor man das Buch kauft.

Leseratten können zudem Tolino Select abonnieren, ein E-Book-Abo. Hier gibts für 11.90 Franken vier Bücher pro Monat aus einer begrenzten Auswahl. Übrigens: Wer denkt, dass er beim US-Konzern Amazon mit seinem Kindle günstiger bedient wäre, der irrt sich. Bei den drei Beispielen oben ist nur ein digitales Buch günstiger, eines gleich teuer und eines kostet mehr. Man kann also durchaus auf die Lösung des Schweizer Buchhandels mit hiesigem Support setzen, ohne massiv draufzuzahlen.

Das BLICK-Testfazit: Technisch hat sich bei den E-Books in den 15 Jahren nicht wahnsinnig viel getan. Inzwischen ist aber das Angebot ausgereift und funktioniert einfach und gut. Zudem sparen Vielleser Geld und müssen weniger mitschleppen. Wer also noch keinen E-Reader hat, der macht mit dem luxuriösen Tolino Vision 5 sicher nichts falsch und hat für die nächsten Jahre büchermässig ausgesorgt.

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