Smartwatches mögen noch so intelligent sein: Die Benutzer sind meist nur an ganz wenigen Funktionen interessiert – etwa die Zeit ablesen, Schritte zählen oder drahtlos bezahlen. Das breite Publikum kauft sich nach wie vor eher ein Fitnessarmband als eine intelligente Uhr.
Das hat auch das Start-up Smartwatcher gemerkt, das vor eineinhalb Jahren eine Notruf-App für Apple Watch und dergleichen auf den Markt gebracht hat. Denn ein Teil der Zielgruppe, etwa Senioren, aber auch Extremsportler, wollen sich keine Smartwatch kaufen. Weil sie kompliziert sind, die Anwendungen nicht gebraucht werden und die Uhren meist abhängig vom gekoppelten Smartphone sind.
«Darum lancieren wir nun unsere eigene Uhrenkollektion», erklärt Morgan Cohen, einer der Gründer von Smartwatcher. Das Schweizer Unternehmen startet mit drei Modellen zu Preisen von 279 bis 499 Franken.
Die smarten Schweizer Uhren haben eine SIM-Karte integriert
Die günstigste Uhr namens «Pearl» muss mit Bluetooth ans Handy gekoppelt sein, die anderen zwei funktionieren dank integrierter Swisscom-SIM-Karte autonom. Alle drei Gadgets fürs Handgelenk haben einen direkten Alarmknopf – das können andere smarte Uhren nicht bieten.
Der grosse Vorteil der analogen «Pearl»-Uhr ist sicher die lange Batterielaufzeit von bis zu sechs Monaten, dafür muss das Handy immer in Reichweite sein. «Sense» und «Chrono» haben dagegen ein Display, hier muss man nach drei bis sechs Tagen nachladen.
Das liegt daran, dass die Uhren eigentlich normale Android-Smartwatches sind, die aber von der Schweizer Firma massiv angepasst wurden. Die grafische Oberfläche stammt ganz von Smartwatcher und lässt eigentlich nur zwei Funktionen zu.
Man kann die Zeit ablesen – oder einen Alarm auslösen. Dies mit einem langen Druck auf den Knopf an der Seite. Der Alarm erreicht nun je nach gebuchtem Dienst entweder bis zu zwölf persönliche Kontakte oder eine professionelle Schweizer Notrufzentrale.
Der Notfall-Kontakt kann nun direkt auf die Uhr anrufen, diese nimmt automatisch ab und übermittelt den genauen Standort. «Die Anzahl Notrufe sind in beiden Varianten unbeschränkt inklusive», sagt Morgan Cohen. Das günstigere Abo kostet 15 Franken im Monat, jenes mit Notruf 29 Franken.
Ein elegantes Notrufsystem, das man nicht gleich erkennt
Das System ist insgesamt nicht wirklich günstig, hat aber einige Vorteile. «Unsere Uhren stigmatisieren nicht wie viele Notrufarmbänder» sagt Cohen. Zudem ist dank Smartwatch-Technik mit GPS, WLAN und Handy-Daten die Ortung viel genauer, sogar in Gebäuden.
Die Konfiguration über ein Webportal ist kinderleicht. Die Übermittlung der Einstellungen geschieht drahtlos. Smartwatcher will die in den Uhren integrierten Sensoren und Features in Zukunft noch stärker nutzen.
Helfer sollen etwa Zugriff auf die Kamera in der Uhr erhalten. Sensoren könnten Stürze erkennen. Und auch eine Sprachsteuerung wäre möglich. Solche Updates können dank integrierter SIM-Karte direkt auf die Uhr geschickt werden. So sollte das Gadget wirklich von jedermann bedient werden können.