Lange hat Fujitsu am bewährten Konzept festgehalten: Der Konzern aus Japan mit weltweit über 130'000 Angestellten baut seit Jahrzehnten Hardware – speziell auf Unternehmen und Profi-Anwender zugeschnitten. Nicht nur Laptops und PCs, sondern auch die ganze Informatik-Infrastruktur rundherum, vom Datacenter über Dockingstations bis zu den Kabeln.
Auch wenn etwa Business-Notebooks mit möglichst vielen Anschlüssen und wartungsfreundlicher Konstruktion weiter gefragt sind, ist das nicht der Markt der Zukunft. Darum setzt Fujitsu wie andere Techfirmen auch voll auf die Digitalisierung.
Digitalisierung gemeinsam meistern
«Wir befinden uns in einer Phase von einschneidenden Veränderungen», sagt Rupert Lehner, verantwortlich für Fujitsu in Zentral- und Osteuropa. Das gilt für das japanische Unternehmen genauso wie für die meisten seiner Kunden.
Darum arbeitet Fujitsu bei der Herstellung von Endgeräten neu mit Lenovo zusammen und baut den Bereich Service und Digitalisierung massiv aus – auch in der Schweiz. Für die neuen Geschäftsfelder sollen alleine im deutschsprachigen Raum 500 bis 600 Mitarbeiter tätig sein.
«Die Probleme der Digitalisierung kann kein Unternehmen selber lösen», sagt Rupert Lehner. Darum muss jede Firma Partnerschaften eingehen. Auch Fujitsu selber verstärkt die Zusammenarbeit mit Grössen wie SAP oder Microsoft und investiert zudem in Partnerschaften mit Universitäten und Fachhochschulen. Die Japaner haben dabei auch an Schweizer Bildungsinstitute gedacht.
Supercomputer berechnet optimalen Schiffsverkehr
Wichtig ist für Fujitsu, dass Lösungen für Probleme zusammen mit den Kunden zu finden und diesen Prozess von Anfang bis Ende zu begleiten. Im Fokus stehen dabei drei Bereiche: künstliche Intelligenz, Blockchain und die Digital Annealer Technologie.
Letzteres ist beispielhaft für den neuen Ansatz der Japaner. Die Digital Annealer Technologie ist von Quantencomputing inspiriert, also von der Idee, dass Computer Aufgaben in nie dagewesener Geschwindigkeit lösen können.
Fujitsu hat dafür eine eigene Hardware entwickelt. Diesen Supercomputer kann man in der Hand herumtragen. Zudem ist er sofort einsatzfähig – ganz im Gegensatz zu echten Quantencomputern, die erst in der Entwicklung stecken.
Der japanische Hersteller verkauft aber nicht nur die Hardware, sondern begleitet den Einsatz zum Kunden von Anfang bis Ende, bei der Hamburger Hafenbehörde beispielsweise. Dort ging es darum, den Verkehr der Schiffe zu optimieren. Digital Annealer hat bereits nach wenigen Wochen Resultate geliefert. Weitere Einsatzbereiche sind etwa die Verbesserung der Batterietechnik für Elektroautos oder die Berechnung von Kommunikationsnetzen, damit diese optimal aufgebaut und betrieben werden können.