Display und Design des iPhone X sind das Highlight
Das grosse Highlight beim Test ist sicher der Bildschirm. Nicht nur, weil er dank Oled-Technik scharf und leuchtend wie ein Hochglanzdruck aussieht, sondern auch, weil die neue Form des iPhone X ein Gewinn ist. Der 5,8-Zoll-Screen ist schmaler, dafür höher – und hat nur einen dünnen Rand rundherum.
Die Aussparung für die Selfie Cam und die Sensoren vergisst man nach ein paar Tagen. Stattdessen freut man sich über Full-Screen-Videos und darüber, dass das iPhone X so kompakt ist und gut in der Hand liegt. Und sobald man das Gerät in ein Case gepackt hat, was wegen der Glasrückseite empfehlenswert ist, spielt auch das weit herausstehende Kameragehäuse keine Rolle mehr.
Die Gesichtserkennung des iPhone X ist in Ordnung
Auf der Front hat es keinen Platz mehr für den Fingerabdruck-Scanner. Der Ersatz ist die viel diskutierte Gesichtserkennung. Die ist so gut wie bei keinem anderen Konkurrenten, sicherer als ein Fingerabdruck und in nur 20 Sekunden eingerichtet.
Schaut man direkt aufs iPhone und hält den Screen im gleichen Winkel wie den Kopf, dann gelingt der Scan schnell und problemlos. Will man Apps kaufen oder mit Apple Pay bezahlen, ist Face ID soger schneller als der Finger-Scan. Probleme hat man am ehesten, wenn das iPhone auf dem Tisch liegt oder der Winkel zum Gesicht zu steil ist. Zudem scheint es je nach Kontur und Brille Unterschiede zu geben.
Insgesamt ist Face ID auch im ungünstigsten Fall nicht so schlecht, dass man sich nervt. Aber fürs Entsperren jetzt auch kein Quantensprung im Vergleich zum Fingerabdruck.
Face ID als Basis für eine faszinierende Zukunft
Frontkamera und Sensoren vermessen ja das Gesicht nicht nur, um das iPhone zu entsperren. Die Technik wird auch sonst genutzt. Etwa für Porträtfotos mit der Selfie Cam, die schon sehr gut aussehen und mit Updates sicher noch verbessert werden. Oder auch für die Animojis, also die bunten Comic-Gesichter, die sich mit den eigenen Gesichtszügen synchronisieren lassen. Faszinierend, wie genau die Mimik erfasst und in Echtzeit umgesetzt wird.
Apple nutzt die Technik aber auch für viele kleine Verbesserungen. So wird beispielsweise der Klingelton automatisch leiser, wenn man aufs Gerät schaut – also den Anruf «gesehen» hat. Und dank der Freigabe von Face ID für die Entwickler, darf man auf viele Apps gespannt sein, welche die Technik weiternutzen.
Zum Glück hat das iPhone X keinen Home Button mehr
Da der Home Button fehlt, musste sich Apple etwas anderes einfallen lassen. Für die User ist das ein Glücksfall. Denn die neuen Wischgesten, um Apps zu schliessen oder von Anwendung zu Anwendung zu hüpfen sind schneller und praktischer. Und schon nach einer Woche hat man vergessen, wie das mit dem Knopfdrücken geht.
Mit den kleinen Mängeln kann man leben, aber sie sind da
Ab und zu hat man das Gefühl, dass Apple bei der Lancierung des iPhone X etwas unter Zeitdruck war. So ist der Übergang vom Glas zum Metallrahmen nicht überall so perfekt, wie das bei Apple sonst üblich ist. Das haben wir abgeschwächt auch bei Geräten aus dem normalen Verkauf festgestellt, nicht nur beim Testgerät.
Die Kamera-App wirkt mit dem vielen ungenutzten Schwarzraum nicht so wirklich aufs neue Display-Format angepasst. Und warum kann man nicht gleich in dem Format fotografieren, das den Screen ganz ausfüllt und so toll aussieht.
Natürlich muss man auch den Preis ansprechen. 1199 Franken sind viel Geld, schade, spendiert Apple nur 64 und nicht gleich 128 GB Speicher. So besorgt man sich vernünftigerweise gleich die grosse Speicherversion mit 256 GB für 1389 Franken.
Auch bei den Farben hätten wir uns eine grössere Auswahl gewünscht. Silber und Space Grau sind im Angebot, vielleicht kommt ja nächstes Jahr noch etwas Bunteres dazu.
Das iPhone X ist überall vorne dabei
Der A11-Bionic-Chip hat in den ersten Benchmark-Tests bewiesen, dass er die gesamte Konkurrenz abhängt. Auch die 12-Megapixel-Doppelkamera gehört zu den besten auf dem Markt. Und ist dank der erstmals stabilisierten Telelinse noch besser geworden, wenn man zoomt. Dazu kommt ein wasserfestes Gehäuse und die Möglichkeit, über den weitverbreiteten Qi-Standard drahtlos zu laden.
Schade, ist der Akku nach wie vor nur mittelmässig. Er hält zwar etwas länger als beim iPhone 7 oder 8, aber nur ähnlich so lange wie bei den Plus-Modellen. Normalnutzer schaffen es knapp durch den Tag. Wer so wie der Tester das Smartphone viel nutzt, muss am späten Nachmittag nachladen.
Das Testfazit: Das iPhone X ist gut und wird besser
Apple hat den lange erwarteten und auch notwendigen grossen Schritt in die Zukunft gemacht. Das iPhone X ist in vielerlei Hinsicht modern: bei Design, Wischgesten-Bedienung oder der komplexen Technik, um Gesichter zu scannen. Wer bereit ist, 1200 bis 1400 Franken zu investieren, wird nicht enttäuscht.
Vor allem, weil das iPhone X mit der Zeit immer besser wird. Die Entwickler passen ihre Apps dem neuen Display-Format an – viele Anwendungen mit schwarzen Rändern machen momentan noch nicht wirklich Spass. Und es werden auch viele neue Apps kommen, welche die technischen Spezialitäten des iPhone X im Bereich Face ID und Augmented Reality ausnützen werden. Nicht zuletzt sorgt auch Apple wie immer dafür, dass mit den Updates die Foto-Features oder die Bedienung noch besser werden.