Tonproduzent Damian Fink
Der Schweizer im internationalen eSports-Zirkus

Damian Fink sorgt bei Riot Games am Mischpult dafür, dass Millionen von Fans die grössten eSports-Events vor den heimischen Bildschirmen in bester Audioqualität geniessen können.
Publiziert: 16.01.2018 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:10 Uhr
eSports.ch

Pekinger Olympiastadion Ende November: über 50‘000 Zuschauer fiebern im Vogelnest mit, während sich auf der Bühne zwei Teams in «League of Legends» duellieren. Es geht um nichts weniger als die Weltmeisterschaft und mehrere Millionen Preisgeld.

Und mittendrin in diesem riesigen Sportereignis ein Schweizer. Nicht vor der Gaming-Tastatur, sondern hinter den Kulissen. Damian Fink ist als Tonproduzent Herr über das Audiosignal, das auf Twitch.tv über 60 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit mit Sounds und Analysen in bester Qualität versorgt.

Damian Fink in seinem Element.
Foto: ZVG: Damian Fink

Ein etwas anderer Schulungsauftrag

Dass er eines Tages die Events eines Game-Publisher vor so einem Publikum mischt, hätte Fink sich nie träumen lassen. Begonnen hatte alles vor 3,5 Jahren, als der 40-jährige – damals noch als Freelancer für eine Audio-Firma tätig – den Tontechniker von «League of Legends» auf einem Mischpult schulte. Berührungspunkte hatte er bis dahin mit der eSports-Szene fast keine. «In der Jugend spielte ich mit den Kumpels gelegentlich eine Partie FIFA». Wir haben uns damals schon gewünscht, dass es kompetitive eSports-Events gibt». Nun unverhofft in einem riesigen Studio zu stehen, das genau für die Übertragung solcher Events gebaut wurde, habe ihn deshalb sofort fasziniert.

Von Late Night zu eSports

Keine sechs Monate nach seinem Besuch meldete sich der Techmanager von Riot Games wieder. Für den Bau einer eigenen eSport-Arena in Santa Monica – heute gibt es bereits zwei solche Arenen – suchte man einen neuen Tontechniker. Der Zeitpunkt war passend. Denn etwa zeitgleich flimmerte die letzte Ausgabe von Jay Leno, der Late Night Show wo Fink fünf Jahre als Tonmischer tätig war, über die Bildschirme. Fink, der 2007 nach einer vorgängigen Ausbildung definitiv nach Los Angeles ausgewandert war, musste nicht lange überlegen.

Der 40-Jährige lebt in Los Angeles, reist aber im Auftrag von «League of Legends»-Entwickler Riot Games um die ganze Welt.
Foto: ZVG: Damian Fink

Während sechs Wochen in China stationiert

In der Zeit zwischen seiner Vertragsunterschrift und den Worldfinals 2017 habe sich eSports in den USA stark entwickelt. «Zuerst arbeitete ich zwei Tage. Mittlerweile ist es ein Vollzeit-Job». In der Regular Season produzieren etwa 50-60 Leute unter der Woche die europäische Liga, am Wochenende steht dann Amerika auf dem Programm. Für die eingangs beschriebenen Weltmeisterschaft war Fink Teil eines 250-köpfigen Teams, das während sechs Wochen für einen Event in China stationiert war.

Kurve zeigt weiter nach oben

Und die eSports-Kurve zeigt weiter nach oben. Durch den Einstieg von NBA-Organisationen kommt das kompetitive Gamen auch in Amerika im Mainstream an. So zeigt der Sportsender ESPN wöchentlich eSports-Inhalte und auch andere Gamehersteller wie Blizzard betreiben seit diesem Jahr eigene Studios. «Das Thema wird noch grösser», ist Fink überzeugt. Etwa dank eSports-Stipendien von renommierten Universitäten.  In den USA gibt es bereits eine etablierte College-Liga.

Hier sorgt der ursprüngliche Zürcher für den richtigen Sound bei den «Leauge of Legends»-Übertragungen.
Foto: ZVG: Damian Fink

Selbst spielt der geborene Zürcher und Vater eines einjährigen Sohnes eher unregelmässig. «Dafür fehlt mir einfach die Zeit».  Trotzdem konnte und kann er sich dem eSports-Sog nicht entziehen. «Wenn du tagtäglich von Leuten umgeben bist, die ihr ganzes Herz ins Thema stecken, zieht es dich automatisch mit rein». Ein anderer Job kommt für ihn deshalb nicht in Frage. Das Umfeld und die Leute stimmen. «Zudem können wir unkonventionelle Ideen umsetzen, die bei einem klassischen Medienanbieter niemals durchkommen würden.»

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