Als wir das eParadise in Zürich Altstetten betreten, ist es ruhig. Es scheint noch nicht viel vom WM-Fieber in der Luft zu liegen, wie man das vom Fussball kennt. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, die Gäste trudeln langsam ein und die Hosts bereiten sich vor. Nach ungefähr einer Stunde Verzögerung (ein Spieler hatte Probleme mit der Anfahrt) ist alles bereit. Langsam füllt sich der Raum und die beiden Teams, Myinsanity und Swissagents, betreten die Bühne. Die WM-Qualifikation kann beginnen.
League of Legends
Die beiden Teams begegnen sich auf dem Schlachtfeld und schnell merken wir wie die Luft feuchter und stickiger wird. Hoch konzentriert, mit Blick auf den Screen fixiert, verschmelzen die Spieler mit Maus und Tastatur.
Nach einem sehr schnellen und einseitigen ersten Match entscheiden die jungen Swissagents die erste Runde für sich. In Runde zwei gibt Myinsanity nochmal Gas und dreht den Spiess um. Die letzte und entscheidende Runde kann nach langem hin und her schlussendlich Swissagents für sich entscheiden.
Das Team ging als Underdog ins Turnier und kam als Schweizer Nationalteam wieder raus.
«Nach den ersten paar Kills, hab ich schon gedacht, «Jungs, die sind, schlagbar!». Von da an gab es für uns keinen Punkt wo wir dachten, dass wir es nicht schaffen können», sagt Luca «Keiahnig1» Santos von Swissagents. Nach einer einstündigen Pause geht es weiter mit Counter-Strike.
Counter Strike: Global Offensive
In Counter-Strike werden drei Runden à bis zu 30 Spielen bestritten. Das Team Silentgaming steht dem Favoriten Berzerk gegenüber. Silentgaming startet sehr stark und lässt es Anfangs nach einer einseitigen Runde aussehen. Berzerk kann sich jedoch schnell fassen und zwingt den Gegner in eine Verlängerung zu gehen, in welcher Silentgaming sich mit einem Endstand von 19:17 behaupten kann. Mit unglaublichen Kills und Skills gewinnt Berzerk die zweite Runde mit einem Punktestand von 16:10. Somit entscheidet die letzte Runde über den WM-Einzug. Das stark spielende Team Berzerk zerschmettert Silentgaming mit 16:04 Wins.
Nach den Finals treffen wir den Captain von Berzerk, Manuel «Solek» Zeindler. «Die Niederlage in der ersten Runde hat uns meiner Meinung nach geholfen. Ich habe unsere Fehler und Schwächen der ersten Runde schnell analysiert und dann mit meinem Team versucht diese zu verbessern. Man braucht dann nochmal Kampfwille. Es ist immer etwas anders auf einer Bühne zu spielen als zu Hause. Vor allem junge Spieler mit wenig Bühnenerfahrung sind dann nicht so in Form aber damit muss man umgehen können,» sagt Zeindler.
Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt geht es in die Vorbereitung für die WM-Teilnahme. Zeindler hat für sein Team schon konkrete Pläne: «Als Captain des Teams sehe ich es als meine Aufgabe mein Team so wenig wie möglich mit Theorie zu belasten und sie so zu lenken, dass sie im Endeffekt nur noch ihre Arbeit machen müssen um uns den Sieg zu sichern. Sobald die Gruppen gezogen sind werde ich mit meiner Analyse beginnen, damit wir besser vorbereitet in die WM starten können als letztes Jahr. 2017 haben wir uns auch vorbereitet, aber ich glaube das Feuer hat gefehlt. Gewinnen wollen wir immer. Ich möchte einfach, dass die Umstellung schon in der Schweiz beginnt und das WM-Fieber nicht erst in Taiwan ausbricht. Dass man schon motiviert hinfährt, das Ziel vor Augen hat und es ernst nimmt.»
Was sagt der Schweizerische e-Sports Verband(SESF)?
«Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden, die besseren Teams haben gewonnen und wir schauen zuversichtlich darauf an der WM gute Resultate zu erzielen. Die Erwartung in CSGO und LoL ist, sicherlich ins Viertelfinale zu kommen. Umso weiter desto besser. Wir erwarten von den Teams, dass sie vollen Einsatz zeigen werden, die Schweiz würdig vertreten und wir eine gute Zeit zusammen haben. Dieses Jahr werden wir zudem 1-2 Coaches mitnehmen, welche die Teams bei den Spielen unterstützen werden», erzählt Pascal Burri vom SESF.