Ersetzt die Apple Watch Ultra den Tauchcomputer?
Grüsse aus 22,5 Metern Tiefe

Die Apple Watch will nun auch Tauchcomputer sein. Wir haben die Uhr im Roten Meer getestet. Oder aus Termingründen jedenfalls so halb.
Publiziert: 28.11.2022 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2022 um 15:45 Uhr
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Begleitet einen nun auch unter Wasser: Tester Benkö mit Apple Watch Ultra im Roten Meer.
Foto: Blick
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Thomas BenköJournalist & AI Innovation Lead

Action-Button drücken und abtauchen! Beim Schnorcheln am Korallenriff des Roten Meeres wollte ich wissen, wie tief ich runterkomme.

Als Schweizer Binnenlandbewohner, habe ich natürlich wieder mal total unterschätzt, wie viel mehr Auftrieb Salzwasser hat. Und wie viel mehr Kraft man aufwenden muss, um ins tiefe Blau zu gelangen.

Immerhin 22,5 Meter Tiefe zeigte meine Apple Watch Ultra an, bevor mir der Schnauf ausging. Nächstes Mal schnalle ich mir wieder einen Bleigurt um.

Nach Velotouren, Joggingrunden oder Bahnlängen im Hallenbad trackt die meistverkaufte Smartwatch der Welt nun also eine neue Dimension: die Tiefe.

Allerdings ist der Spass ein wenig limitiert: Von Haus aus zeichnet die Ultra nur jeweils einen Tauchgang auf. Den Verlauf kann man nur in der Health-App auf dem iPhone nachverfolgen, wo es die Daten hinsynchonisiert.

Hier kommen Apps von Drittanbietern ins Spiel: wie etwa Oceanic+, die Blick vorab testen konnte.

Oder besser gesagt: Testen wollte. Denn wegen einer kleinen Release-Verzögerung war die App noch nicht ready, als ich in Ägypten war. Und im Zürichsee bin ich Gfrörli schon länger nicht mehr getaucht. Sorry.

Oceanic+ kostet im Jahresabo über 80 Franken

Aber das Konzept ist simpel: Die Apple Watch Ultra will zusammen mit Oceanic+ den Tauchcomputer ersetzen, den Sporttaucher immer dabeihaben sollten.

Dieser Compi zeichnet Tauchgänge mit Pressluftflaschen auf bzw. signalisiert dem Taucher, wann er zu tief ist. Und er berechnet den gelösten Stickstoff im Körper. Kurz: Der Tauchcompi guckt, dass man als Taucher immer auf der sicheren Seite ist und seine Gesundheit nicht schädigt.

Ich musste dies bei meinen Tauchkursen in den 90ern noch mühsam mit Tabellen ausrechnen. Ohne Elektronik.

Ein Tauchcomputer fürs Handgelenk kostet zwischen 150 und über 1000 Franken.

Für die Apple Watch Ultra zahlt man 849 Franken. Dazu kommt Oceanic+. Auch hier sind die Preise nicht gerade günstig. Wer seinen Flaschentauchgang tracken will, zahlt:

  • 83 Franken im Jahres-Abo
  • 129 Franken für den Familien-Plan
  • 10.50 Franken im Monatsabo
  • 5 Franken für den Tagespass (momentan Aktion 1 Fr.)

Immerhin: Die Schnorchelfunktion ist gratis. Ein spezielles Freediving-Programm gibt es laut den Machern von Huish Outdoors noch nicht, könnte aber später dazukommen.

Sicherheit geht übrigens vor: Obwohl die Apple Watch Ultra laut ISO-Norm 22810:2010 wasserabweisend bis 100 Meter ist, unterstützt Oceanic+ «nur» die Maximaltiefe für Sporttaucher von 40 Metern. Wer tiefer taucht, löst ein lautes Warnsignal aus.

Also: ersetzt die Apple Watch Ultra nun den Tauchcomputer?

Wer Apple-Uhren sowieso toll findet oder sogar bereits eine Ultra besitzt, soll das System mal ausprobieren. Vor allem, wenn man nur ab und zu tauchen geht.

Wer bereits einen Tauchcomputer hat, macht sicher nichts falsch, wenn er diesen auch weiterhin nutzt.

Den Rest wird die Zukunft weisen. Das iPhone hat bei vielen die Kamera überflüssig gemacht. Die Apple Watch den Fitnesstracker. Gut möglich, dass auch die Ultra bald eine ganze Produktekategorie gefährden könnte.

Die App Oceanic+ sollte ab 28. November im App-Store verfügbar sein.

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