Twitter-User staunen gerade über eine bizarre Grok-Bilder-Flut im Netz. Grok, so heisst der KI-Chatbot von X, dem sein Besitzer Elon Musk einen Fun-Mode spendiert hat. «Grok ist die spassigste KI der Welt!», twitterte der Milliardär am Mittwoch.
Bisher konnten zahlende Twitter-User mit Hilfe der künstlichen Intelligenz Texte generieren, diese Woche wurde die Bildfunktion freigeschaltet – dank einer Kooperation mit dem deutschen Startup Black Forest Labs und deren Bildgenerator Flux.1.
Und wie bei Free-Speech-Prediger Musk erwartbar, sind bei der Erstellung von Bildern fast keine moralischen oder urheberrechtlichen Grenzen gesetzt.
Disneys Micky Maus in Nazi Uniform? – Kein Problem!
Ex-Tennis-König Roger Federer auf dem «Thron»? – Aber sicher doch!
Donald Trump und Kamala Harris in allen möglich Posen? – Ja klar!
Die meisten grossen KI-Bildgeneratoren haben mittlerweile strenge Richtlinien, was sie erzeugen. Grok scheint nur wenige Verbote zu haben, so lehnt er etwa vollständig nackte Bilder ab. Bei Gewalt hat der Bot weniger Hemmungen.
Das McDonald's-Maskottchen Ronald McDonald als Horrorclown mit einer Knarre vor einem Burger King ist das noch das harmloseste Sujet.
Twitter-User haben Grok sogar dazu gebracht, eine Schulschiesserei zu generieren – ausgeführt durch Elon Musk (Blick hat das Bild aus Pietätsgründen gepixelt).
Auch mit 9/11-Sujets, Trickfilmfiguren, die Drogen nehmen oder Sesamstrasse-Elmo mit Knarre hat Grok wenig Berührungsängste.
Erstaunlich gut ist Grok übrigens beim Erstellen von Text. So haben wir Grok gesagt, er soll ein Bild von Trump generieren, der das Schild «Blick is Great» in die Höhe hält. Die KI schaffte es auf Anhieb. Der Gag kann natürlich auch nach hinten losgehen: So haben Twitter-User einen Elon Musk mit einem Schild generiert, das für «Trans Rights» wirbt
Konkurrent OpenAI sagt «Nein!»
Bei anderen Bild-Generatoren wie DallE von OpenAI läuft man mit ähnlichen Promi-Prompts ins Leere: «Ich kann keine Bilder von bestimmten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Szenarien erstellen oder bereitstellen, die nicht stattgefunden haben», meldet ein Hinweis bei OpenAI. Auch ein Nazi-Micky kann man hier nicht erstellen.
Musk-Fans jubeln auf Twitter über die «Unvoreingenommenheit» von Grok. Kritiker fürchten dagegen, dass eine KI ohne Grenzen die Linien zwischen Wahrheit und Fake News noch mehr verwischen.