Das HTC 10 im Test
Wie gut ist das edle Flaggschiff?

HTC ist nur noch ein Aussenseiter. Mit dem brandneuen HTC 10 soll sich das wieder ändern. Wir haben getestet, ob es mit der Handy-Elite mithalten kann.
Publiziert: 09.05.2016 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:00 Uhr
Die schlichte, elegante, kaum veränderte Android-Oberfläche des HTC 10.
Lorenz Keller

Der gute Ruf ist eigentlich noch da - auch wenn die letzten Topmodelle nicht überzeugen konnten. Doch HTC hat früh auf elegantes Design und ein hochwertiges Metall-Unibody-Gehäuse gesetzt und so einen Trend kreiert, dem heute auch Apple, Samsung und Co. nacheifern.

Technisch (und von den Verkaufszahlen her) wurden dann aber die Taiwanesen in den letzten Jahren von der Konkurrenz abgehängt. Das soll sich mit dem HTC 10 wieder ändern.

Das HTC 10 mit stabilisierter Selfie-Cam

Tatsächlich hat das neue Topmodell ein paar Neuerungen zu bieten. So gibts erstmals in dieser Klasse eine Selfie-Kamera mit Bildstabilisator. Sie löst mit 5 Megapixeln auf und macht tatsächlich hervorragende Porträts. Auch die 12-Megapixel-Hauptkamera ist deutlich besser als beim Vorgänger - mit einer Einschränkung.

Die Selfie-Kamera hat als Premiere einen optischen Bildstabilisator.

Dank «grösseren» Pixeln ist das Bildrauschen grundsätzlich geringer. Das führt vor allem bei schlechten Lichtverhältnis zu guten Fotos. Im Pro-Modus kann man nicht nur alles manuell einstellen, man nimmt auch gleich RAW-Fotos auf - ideal für die Nachbearbeitung. Auch das Kamera-Menü überzeugt mit grossen Buttons und einfacher Bedienbarkeit.

Wenn es aber schnell gehen muss und man einfach auf den Auslöser drückt, dann ist einerseits der Autofokus manchmal recht langsam, andererseits scheint die Lichtmessung nicht immer präzis zu sein. Die Kamera holt automatisch nicht das Beste aus der Situation heraus.

Knöpfe aus Versehen gedrückt

Trotzdem fotografiert das HTC 10 insgesamt sehr gut - aber das können auch alle anderen in diesem Preissegment. Wirklich ärgerlich ist jedoch, dass man die Android-Bedienknöpfe immer wieder aus Versehen aktiviert. Gerade wenn man das Handy zum «Fötele» quer in der Hand hält. Denn die drei ziemlich am Rand des Gehäuses liegenden Buttons reagieren auf Berührung - Druck ist nicht nötig. So reicht es, sie mit dem Finger leicht zu streifen, schon werden sie aktiviert.

Das wäre es dann aber auch schon mit der Kritik. Sonst gibts vor allem Lob für HTC. Herausragend ist der Lautsprecher-Sound. Der ist besser als bei jedem Konkurrenz-Modell. Dazu gibts exzellente In-Ear-Kopfhörer, die man sich in dieser Qualität bei der Konkurrenz für 100 Franken dazukaufen muss.

Wuchtiges Design, coole Kante

Auch beim Design kann sich die Marke aus Taiwan von der Konkurrenz abheben. Mit 9 Millimetern und 161 Gramm ist das HTC 10 ziemlich wuchtig. Was aber nicht stört, da das Smartphone super in der Hand liegt und mit den gefrästen Kanten gut von anderen Metallgehäusen unterscheidbar ist.

Gefallen gut: die gefrästen Kanten des Metallgehäuses.

Mit dem «Qualcomm Snapdragon 820»-Prozessor mit 4 GB, dem 3000-mAh-Akku und dem schönen 5,2-Zoll-Display mit 2560 x 1440 Pixeln (564 ppi) gehört das HTC 10 zu den besten Smartphones auf dem Markt.

Ein grosses Lob gibts auch für die Adaption von Android 6.0 - oder besser gesagt dafür, dass die Taiwanesen im Gegensatz zu früher fast nichts gemacht haben. Alles wirkt aus einem Guss, auch die HTC-eigenen Apps kommen im Material-Design daher.

Sympathischer Aussenseiter gegen Apple, Samsung und Co.

Auf viele Anwendungen verzichtet der Hersteller auch einfach, wenn es ein gutes Pendant von Google gibt. Zudem kann man Speicherkarten bis 2 TB nutzen - wenn es diese dann mal gibt. Und der externe Speicher lässt sich wie ein interner nutzen, was längst nicht alle Hersteller erlauben.

Unser Fazit: HTC hat mit der Nummer 10 ein tolles Smartphone auf den Markt gebracht. Allerdings bleibt die Luft dünn im umkämpften Markt, in dem sich eben auch Apple, Samsung, Huawei, LG und andere tummeln. Das HTC 10 hat als positiver Aussenseiter durchaus seinen Reiz. Aber hebt er sich von der Konkurrenz genug ab? Da sind wir uns nicht sicher. 

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