In den letzten zwei Jahren hat HTC jeweils rund ein Drittel des Umsatzes verloren. Die Taiwanesen waren einst Pioniere bei den edlen Smartphones mit Metallgehäuse. In den letzten Jahren waren die neuen Modelle nur noch mittelmässig – und das bei unverändert hohen Preisen. Gegen Samsung, Apple und Co. hatte HTC damit keine Chance.
Das soll sich nun wieder ändern. HTC setzt auf alte Stärken: nämlich Innovation und Design. Und hier gehen die Taiwanesen neue Wege. Das U Play mit 5,2 Zoll- und das U Ultra mit 5,7-Zoll-Display hat kein Metallgehäuse mehr. Stattdessen wird das Gerät in Glas gepackt.
Wow. Das sieht tatsächlich richtig cool aus. Die Smartphones in Schwarz, Weiss, Blau oder Rosé schimmern je nach Licht ganz anders. Ein wirklich neuer Look, der durch das gebogene Glas vorne und hinten noch unterstützt wird. Das ist nämlich über alle vier Seiten gezogen, also erstmals auch oben und unten.
Ein zweiter Touchscreen für das HTC U Ultra
Die neuen HTC unterscheiden sich von den Vorgängern wie dem HTC 10 deutlich. Trotzdem bleibt die Marke einer eigenständigen Designsprache treu. Grösster Nachteil: Man sieht jeden Fingerabdruck. Eben nicht nur auf dem Touchscreen, sondern auch auf dem Glas hinten.
Bei den Innovationen sticht das U Ultra mit seinem zweiten Touchscreen auf der Front hervor. Der schmale 2-Zoll-Screen ist oberhalb des normalen Bildschirms und für Benachrichtigungen reserviert. Es kommen aber nur die Meldungen, die man wirklich will.
Der erste Eindruck: Eine praktische Erweiterung, die der Touchbar bei den neuen MacBook Pro von Apple ähnelt. Praktisch vor allem, weil die Meldungen nicht mehr den aktuellen Screen überlagern. Wenn das System dann wirklich noch lernt, welche Benachrichtigungen man sehen will, ist es richtig praktisch.
Das HTC Phone lauscht immer mit
Künstliche Intelligenz namens «Sense Companion» steckt in beiden Geräten. Die Handys sollen die Benutzer verstehen lernen. Also etwa automatisch passende Restaurants vorschlagen, wenn man in einer anderen Stadt ist. Oder aber einen Hinweis geben, wenn man einen frühen Termin eingetragen hat, den Wecker aber auf eine spätere Zeit stellt.
Das HTC U Ultra kann per Sprachbefehl gesteuert werden, deshalb hat es gleich vier Mikrofone integriert, die aus zwei Metern Entfernung noch Stimmen erkennen. Man kann das Gerät über eine biometrische Stimmerkennung entsperren. Allerdings lauscht das Handy so auch immer mit. HTC verspricht aber, dass die KI, der «Sense Companion», nicht aufdringlich sein wird und nur zum Einsatz kommt, wenn man ihn wirklich braucht.
Das U Ultra hat eine 12-Megapixel-Kamera mit optischem Stabilisator und Ultrapixel-Technik – analog zum HTC 10. Dazu kommt gleich eine 16-Megapixel-Frontkamera. Damit dürften auf beiden Seiten ähnlich gute Fotos möglich sein. Mit dem Quadcore-Prozessor Snapdragon 821 mit 4 GB Arbeitsspeicher, mindestens 64 GB Speicher (erweiterbar), Hi-Res-Audio und der Quad-HD-Auflösung des Displays hat das Gerät eine Topausstattung.
Was kosten die neuen HTC U Ultra und U Play?
Das U Play ist technisch etwas schwächer ausgestattet. Der Octacor Mediatek Helio P10 mit 3 oder 4 GB RAM ist nur Mittelklasse. Die mindestens 32 GB Speicher können erweitert werden. Das Display löst mit Full HD auf. Bei der Kamera setzt HTC hier auf eine normale 16-Megapixel-Kamera mit optischem Stabilisator. Auch hier ist die Selfiekamera wieder weit über dem Durchschnitt – mit ebenfalls 16 Megapixeln.
Unser erstes Fazit: HTC bringt zwei innovative Smartphones auf den Markt. Mit einem schicken Design, das sich von der Masse abhebt. Nur allzu heikel betreffend Verschmutzung darf man nicht sein. Auch technisch haben die Neulinge einiges drauf. Die grosse Frage ist, ob die Kameras beispielsweise die Versprechungen halten und die weiterhin eher teuren Preise rechtfertigen.
Das HTC U Ultra kommt Mitte Februar in die Schweiz – für 749 Franken. Die Spezialvariante mit Saphir-Glas und 128 GB Speicher kostet 849 Franken. Das U Play erscheint Ende Februar für 449 Franken.
Das subtile Geschäft mit der Angst