China-Handy im Test
Ist das UMI Super mehr als supergünstig?

176 Franken kostet das UMI Super 4G Phablet. Ein Spottpreis für ein 5,5-Zoll-Smartphone mit Alugehäuse und Topausstattung. Doch was taugt das China-Handy wirklich?
Publiziert: 11.10.2016 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:21 Uhr
Das UMI Super 4G Phablet kostet nur rund 180 Franken.
Lorenz Keller

300 Franken und mehr kosten Android-Smartphones mit guter Ausstattung und 5,5-Zoll-Bildschirm. Richtig gute Geräte aus der Oberklasse gibts ab rund 500 Franken. Wer direkt in China bei Gearbest.com das UMI Super 4G Phablet bestellt, zahlt umgerechnet rund 176 Franken. Versandkosten gibts keine - wenn man Pech hat eine Zollrechnung.

Beim Auspacken aus einer schicken Alubox gibts zwei Überraschungen. Einerseits ist das Handy richtig edel gemacht. Massives Alugehäuse, richtig schön verarbeitet. Das Design erinnert an HTC, ist aber insgesamt nicht einfach eine Kopie. Mit 8,5 Millimetern Dicke und knapp 200 Gramm Gewicht ist das Handy ein rechter Brummer.

Der Akku des UMI Super hält rund 1,5 Tage

Das ist aber gar nicht so schlimm, denn es liegt gut in der Hand. Dafür erhält man laut Hersteller auch einen 4000 mAh grossen Akku - die Grösse wird allerdings in Testberichten angezweifelt. Eigentlich egal: Im Test hielt die Batterie rund 1,5 Tage, ein sehr guter Wert. Und dank USB-C-Anschluss dauert es nur wenig mehr als eine Stunde, um wieder voll Power zu haben.

Das UMI Super ist recht wuchtig, liegt aber gut in der Hand.

Die Ausstattung ist auch sonst in der oberen Mittelklasse anzusiedeln. Der Octacore-Prozessor mit 4 GB RAM hat keine Mühe mit Android 6.0 und gängigen Apps. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist präzis und schnell. Ein nettes Extra ist der LED-Ring unter dem Bildschirm, der Benachrichtigungen anzeigt und farblich dem eigenen Gusto angepasst werden kann.

Je nach Präferenz nutzt man die Touch-Felder als Buttons oder man lässt sich die Android-Knöpfe auf dem Bildschirm einblenden. Die einzige Einschränkung beim China-Phone: Diese Zusatzmenüs sind trotz deutscher Spracheinstellung englisch.

Das Display von Sharp bietet 1920 × 1080 Pixel Auflösung. Ein sehr schöner, leuchtender Bildschirm, der allerdings an der Sonne stark spiegelt. Aber da ist das UMI Super ja nicht das einzige. Die 32 GB Speicher können erweitert werden, allerdings muss man sich entscheiden, ob man eine Speicherkarte oder eine zweite SIM-Karte nutzen will.

Die Hauptkamera des UMI Super knipst nur in blassen Farben.

Die Risiken sollte man kennen

Im Vergleich zur restlichen Ausstattung fällt die Hauptkamera ab. Die 5-Mega-Pixel-Selfie-Cam macht durchaus akzeptable Bilder. Sehr gelungen ist der Selbstauslöser via Victory-Zeichen, das schnell und gut erkannt wird. Die 13-Megapixel-Rückkamera dagegen kann nicht überzeugen. Zwar sind die Bilder scharf und mit akzeptablem Kontrast. Die Farben wirken aber sehr blass, zudem ist der Auslöser eher langsam.

Trotz viel Lob geht man bei der Bestellung direkt in China immer ein gewisses Risiko ein. Hat man ein Problem, kann man nicht auf die gleiche Kundendienstqualität wie bei uns zählen - auch wenn der Tester mit Gearbest durchaus gute Erfahrungen gemacht hat. Aber ein allfälliger Gerätetausch geht halt viel länger, ohne Englisch ist sowieso kein Kontakt möglich.

Und gerade beim UMI Super scheint es gewisse Probleme gegeben zu haben, etwa mit dem GPS oder mit der Kratzfestigkeit des Bildschirms. Beides war bei unserem Testgerät einwandfrei.

Unser Fazit: Nimmt man den Preis von knapp 180 Franken als Ausgangspunkt, dann sind Verarbeitungsqualität, Power, Ausstattung und Fingerabdruckscanner weit überdurchschnittlich. Die Kamera dagegen ist so billig wie der Preis. Insgesamt ist das China-Handy richtig gut gemacht und besser als gedacht.

Die Selfie-Cam ist in Ordnung - mit dem Victory-Zeichen kann man sie clever auslösen.
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