Kommt bald der grosse Durchbruch für biegbare Bildschirme? Samsung hat mit dem bereits dritten Falt-Phone gezeigt, dass die Technik nun auch im Alltag überzeugen kann. Nun hat ein anderer Hersteller eine ganz andere Idee: Oppo baut einen rollbaren Screen – und der ist genial. Wir konnten das Gerät bereits ausprobieren.
Der Bildschirm vergrössert sich wie von Zauberhand
Beim Oppo X ist der Ausgangspunkt ein normales Smartphone mit 6,7-Zoll-Screen und Android-Betriebsystem. Wischt man nun auf der Seite über den Power-Knopf, fährt der Bildschirm auseinander, und plötzlich hat man ein kleines Tablet mit 7,4-Zoll-Display in der Hand.
Das Geheimnis: Der Bildschirm wird im Gehäuse aufgerollt und dann von der Mechanik herausgezogen. Und dieses neue Konzept hat gleich mehrere Vorteile.
Das Oppo X ist mit eingezogenem Screen zwar ein wenig dicker und schwerer als ein «normales» Smartphone mit ähnlichem Bildschirm. Aber der Unterschied ist minimal. Zudem kann man es ganz normal nutzen und bedienen.
Screen aus Kunststoff fühlt sich an wie Glas
Auch das Öffnen passiert ganz natürlich. Man muss nichts klappen oder falten, sondern nur mit einem Wisch die Mechanik auslösen, und der Screen wird in der Hand grösser. Toll gemacht: Webseiten, Youtube-Videos und auch das getestete Game werden sanft vom kleinen in den grossen Bildschirm überblendet.
Es gibt in den Apps keinen Unterbruch, man konnte gar ununterbrochen zocken, und auch das Video musste nicht stoppen. Der grössere Bildschirm ist dann gerade bei Multimedia-Anwendungen oder Webseiten ein Gewinn – wie das auch bei den Falt-Phones der Fall ist.
Positiv sticht auch die Qualität des flexiblen, hellen und hochaufgelösten Oled-Panels heraus. Der fühlt sich viel weniger nach Kunststoff an als bei der Konkurrenz und ist schon sehr nahe am Touch-Feeling der Glas-Bildschirme in aktuellen Smartphones.
Im Oppo X kommt ganz klar eine nächste Generation zum Einsatz. Das zeigt sich denn auch daran, dass das Phone erst ein Prototyp ist und der chinesische Hersteller noch keinen Marktstart bekannt gegeben hat. Aber: Das Gerät ist immerhin bereits so weit, dass man es Dritten in die Hand geben kann.
Oppo garantiert 100'000 Schliess-Bewegungen
Tatsächlich zeigt sich das Oppo X im ersten Test bereits sehr nahe an der Serienreife. Auch weil alles so einfach und natürlich wirkt: ein normales Smartphone, dessen Screen man bei Bedarf vergrössern kann. Es braucht keinen zusätzlichen zweiten Bildschirm wie bei den Falt-Phones.
Das neue Konzept hat natürlich auch noch Schwächen. So gelingen die Wisch-Gesten auf dem Power-Knopf nicht immer wie gewünscht. Auch ist die Software noch nicht überall an die Möglichkeiten des grossen Screens angepasst. Zudem ist der Roll-Screen mit seiner Mechanik wohl anfälliger als ein von Hand faltbarer Screen, der erst noch durch das Gehäuse immer dann gut geschützt ist, wenn er zusammengeklappt ist.
Immerhin: Oppo hat den Bildschirm bereits auf 100'000 Bewegungen ausgelegt, auf zwei bis drei Jahre Dauernutzung und eine Lebenszeit von bis zu fünf Jahren im Normalbetrieb.
Und: Das Geniale ist eben, dass man problemlos und fast ohne Einschränkungen das Smartphone im Alltag in normaler Grösse nutzen kann. Und dann ganz gezielt öffnen, wenn ein grösserer Bildschirm von Nutzen wäre.
Noch ist unklar, ob und wann das Oppo X in die Läden kommt – und zu welchem Preis. Das momentane Flagship-Modell von Oppo, das Find X2, kostet 1249 Franken. Uns würde nicht überraschen, wenns beim Modell X einen zünftigen Zuschlag gibt.
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