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BLICK-Leser verärgert über Billig-Internet
Drosselt Sunrise heimlich das Tempo?

Immer in der Mitte des Monats hatte BLICK-Leser Daniel P. beim neuen Yallo-Internet plötzlich schlechten Empfang. Er ist sich sicher: Das Tempo wurde gedrosselt. Die Sunrise-Tochter widerspricht.
Publiziert: 05.12.2019 um 23:17 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2019 um 10:34 Uhr
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So bewirbt Yallo sein Home Internet auf der Webseite. Als Anschlusslösung für alle Gadgets im Haushalt, inklusive Smart TV, iPads oder Gaming-Konsolen.
Foto: Zvg
Lorenz Keller

BLICK-Leser Daniel P.* hatte sich so auf das neue Internet-Angebot aus dem Hause Sunrise gefreut: «Die Yallo Home Internet Box kann ich unabhängig von irgendwelchen Kabeln irgendwo hinstellen.» Etwa bei ihm im ersten Stock, so dass er über WLAN überall im Haus Empfang hat.

Zudem gefällt ihm das moderne Konzept der Sunrise-Tochter. Yallo bringt Internet nicht über Kabel, Telefonleitung oder Glasfaser nach Hause, sondern übers Mobilfunknetz. Und das zu einem tiefen Preis: aktuell 39 Franken pro Monat. Inklusive Router, sieben Tage Testlauf und keine Mindestvertragsdauer.

Vor drei Monaten bestellte Daniel P.* das Yallo-Angebot und war vorerst sehr zufrieden. Doch bereits nach einigen Wochen gabs plötzlich Phasen, wo er praktisch keinen Empfang mehr hatte. «Um ein Mail zu verschicken, musste ich 30 Sekunden warten», ärgert er sich. Auch das E-Banking klappte nicht mehr.

Wegen dem langsamen Internet verpasst Daniel P. Matchball

Und das Muster wiederholte sich jeden Monat. «Während der ATP Finals stockte plötzlich dass Bild, ich verpasste gar den Matchball. Für mich als Tennisfan eine Katastrophe», sagt der BLICK-Leser. Er reklamiert mehrmals beim Kundendienst, muss Tickets eröffnen und misst die Internetgeschwindigkeit.

«Schliesslich sagte mir ein Techniker, dass ich zu viele Daten verbrauche und darum das Internet langsamer werde», sagt er. Später bestätigt eine Kundendienstmitarbeiterin dies schriftlich: «Ich habe Ihr Anliegen geprüft und dabei einen Verbrauch von 106 GB festgestellt. Da der durchschnittliche Internetverbrauch eines Haushalts bei 40 GB liegt, kann es bei einem Überschreiten dieses Datenvolumens zu einer Verschlechterung der Geschwindigkeit kommen.»

Für Daniel P. ist klar: «Yallo drosselt mein Internet, obwohl auf der Webseite von einer Datenbeschränkung nichts steht.» Tatsächlich wird dort mit «unlimitiertem High-Speed Internet» geworben und dass man mit der Yallo Box bis 30 Geräte verbinden kann, namentlich werden smarte Fernseher und Apple TV genannt.

Telekomexperte Jean-Claude Frick von Comparis findet: «Ein vierköpfiger Haushalt, bei dem alle digital unterwegs sind, braucht locker 400 bis 500 GB Daten pro Monat.» Eine tiefere Grenze wäre unrealistisch.

Das sieht auch Daniel P. so. Er will von Yallo nichts mehr wissen, kündigt den Vertrag und wechselt verärgert zur Konkurrenz.

«Yallo drosselt die Internetgeschwindigkeit grundsätzlich nie»

Drosselt Yallo tatsächlich ab 40 GB Monatsverbrauch das Internet? BLICK fragt bei der Sunrise-Tochter nach. «Wir drosseln die Internetgeschwindigkeit grundsätzlich nie», betont Sprecher Rolf Ziebold. «Die Aussage des Kundendienstes ist so leider nicht korrekt.»

Ziebold bedauert zudem, dass der Kunde gekündigt hat und sie die Sache nicht mehr aufklären können. Die Internetprobleme könnten durchaus auch technische Ursachen haben.

Es gibt laut Yallo eine Ausnahme, dass «unter besonderen Umständen die Serviceleistung depriorisiert» werden könne. Es müssen aber mehrere Voraussetzungen erfüllt sein, eine davon ist ein Verbrauch von mehr als 500 GB pro Monat.

Allerdings wird das Tempo auch dann nicht generell für den Rest des Monats gedrosselt, sondern der Nutzer kann etwa temporär in Spitzenzeiten nicht mehr die volle Kapazität nutzen, damit auch andere User im gleichen Antennensektor mobiles Internet haben. Danach läuft alles wieder wie immer.

Das ist – allerdings allgemein und ohne konkrete Zahlen – auch in den Geschäftsbedingung festgehalten. Und solche sogenannten «Fair Use»-Regelungen gibts praktisch bei allen Anbietern. Rolf Ziebold betont: «Nur zwei von 10'000 Kunden haben jemals solche Einschränkungen.»

Für Comparis-Experte Jean-Claude Frick liegt das Problem beim neuen Internet übers Mobilfunknetz an sich: «Noch eignen sich Abos dieser Art nicht als vollwertiger Ersatz für den Internetanschluss zu Hause.» Je nach Standort, Empfang in den eigenen vier Wänden und Auslastung des Mobilfunknetzes könne die Internetgeschwindigkeit stark schwanken.

Der Experte: Wer auf Mobilfunk-Abos für das Heim-Internet setzt, sollte auch nicht zu viele Daten verbrauchen. «Daher sind solche Angebote eher für Ein- oder Zweipersonenhaushalte sinnvoll als für eine Familie, die häufig Videos streamt.»

* Name geändert

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