Musik-Streaming steht vor dem grossen Durchbruch. Doch von den zehn bis zwölf Franken Monatsgebühr profitieren primär grosse Labels und Popstars. Je nach Vertrag braucht es 1000 Klicks für ein paar Franken. Keine Goldgrube für Schweizer Bands.
Trotzdem verteufeln sie den neuen Musiktrend nicht. «Wir können uns so ganz einfach dem internationalen Publikum präsentieren», sagt Luca Burkhalter, Keyboarder von Baba Shrimps. Und Stefan Kempf von der Basler Band Schwellheim sagt: «Jeder hat eine kleine Chance, dass ein Song weltweit viral geht.»
Für Indie-Bands sei die digitale Welt tatsächlich eine Chance, glaubt Andreas Ryser, Präsident von Indiesuisse. Der Chef des Verbands unabhängiger Musiklabels und -produzenten sieht aber auch Verlierer: Mundartkünstler etwa und Labels mit einem kleinen Katalog. «Zudem tröpfeln die Einnahmen erst über die Jahre herein.»
Doch wie finanzieren sich Bands im Streaming-Zeitalter? Da brauche es ein Umdenken der Musikkonsumenten, fordern die Bands. «Die Fans müssen bereit sein, auch mal 25 Franken für ein kleines Clubkonzert zu bezahlen», sagt Stefan Kempf von Schwellheim. Der Verkauf von Merchandising wird wichtiger, auch für Bands jenseits der Charts.
Lukas Kurmann von Sons of Morpheus fordert gar: «Es muss sich eine Art Fairtrade-Bewusstsein etablieren.» Wer fast gratis Musik hören will, soll dies mit Respekt und Support honorieren. «Likes auf sozialen Netzwerken etwa kosten den Fan wenig, bringen uns aber enorm viel.» Auch Crowdfunding sei eine Möglichkeit, wegfallende CD- oder Download-Einnahmen zu ersetzen.
Oder man machts wie Max RubaDub. «Als kleiner Künstler ohne Label lohnt es sich fast nicht mehr, seine Musik zu verkaufen», sagt der Dancehall-Producer aus Olten. Deshalb stellt er fast alles kostenlos zum Download online.